Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht
Dinnerparty zu erzählen, und im Moment behielt sie es auch lieber für sich. Als hätte sie eine Verabredung mit einem anderen Mann im Park, während sie und Sebastian … ja, was? Sie hatte Sebastian schon seit Monaten nicht mehr in ihr Bett gelassen, und es wurde immer deutlicher, wie frustriert er deshalb war.
Und um die Wahrheit zu sagen, begann auch sie sich allmählich zu fragen, warum sie ihn eigentlich auf Abstand hielt. Sogar jetzt, während er seinen kräftigen Körper an ihren drückte und sein starker Arm um ihre Taille lag, erinnerte sie sich an die Intimitäten, die sie geteilt hatten … und wie sehr sie die Berührung und Zuneigung eines Mannes vermisste, der sie verstand. Und jetzt, wo er sich den Venatoren angeschlossen hatte, nahm sie an, dass er wusste, wem seine Loyalität gelten sollte.
Im schattigen Winkel hinter dem künstlichen Seegras strich er mit den Lippen und seiner Zungenspitze über die zarte Haut hinter ihrem Ohr. Sie erbebte leicht und spürte, wie die Wärme durch ihren Körper strömte. Vielleicht heute Nacht …
Sebastian strich mit seiner Hand über die seidige Glätte ihres Kleides und murmelte: »Dürfte ich vielleicht anmerken, dass dein Kleid ziemlich …«
»Zugig ist.«
Victoria zuckte zusammen und drehte sich um. Dunkle Augen schauten sie über ihre rechte Schulter hinweg an. Max war wie ein Straßenräuber gekleidet, mit schwarzem Umhang, hohen, schwarzen Stiefeln, weißem Hemd und rotem Lederwams. Ein breitkrempiger Hut bedeckte sein volles Haar, und eine Maske, die bis zur Oberlippe reichte, verbarg vollständig seine obere Gesichtshälfte. Er hatte sich nicht rasiert, und Kinn und Kiefer waren voller schwarzer Stoppeln. Trotz seiner Größe hätte sie ihn nicht sofort erkannt, wenn er nichts gesagt hätte.
»Das war eigentlich nicht das, was ich im Sinn hatte«, erwiderte Sebastian, während sich sein Arm noch etwas fester um Victorias Bauch legte, als er nach rechts hinter sie trat. »Angemessen. Das war eher, was ich gedacht habe.«
»Trotzdem bin ich enttäuscht.«
Victoria rückte ihre Maske zurecht und sah Max an. »Was meinst du damit?«
»Diana? Ich hatte etwas weniger … Offensichtliches erwartet. Scheherazade, vielleicht? Oder auch Zenobia.«
Victoria richtete sich ein bisschen gerader auf und rückte dabei von Sebastian ab. Sie merkte, dass ihr Hals von seinen Aufmerksamkeiten etwas feucht war. »Es war Verbenas Idee, nicht meine.«
»Dann sagen wir doch einfach, dass die Zofe Schuld hat.«
»Und wer hat dir den wehenden Umhang ausgesucht? Du selbst hättest doch bestimmt keine solch unselige Wahl getroffen. Davon abgesehen … mir gefällt mein Kostüm eigentlich recht gut«, fügte sie hinzu.
»Genau wie mir«, meinte Sebastian. Seine Stimme war so weich und glatt wie der dünne Stoff, und sowohl schockiert als auch überrascht bemerkte sie, wie seine Hände seitlich über ihre Hüften und … weiter nach unten glitten …
»Sebastian«, flüsterte sie und trat zur Seite. Dabei blitzte kurz ihr Bein auf, das in einem seidenen Strumpf steckte. Sie drehte sich zu den beiden Männern um, die schräg zueinander standen.
»Vielleicht solltest du noch ein bisschen warten«, meinte Max liebenswürdig. »Es ist keine Kutsche in Sicht.«
Victoria funkelte ihn hinter ihrer Maske wütend an. Er ließ nie eine Gelegenheit aus, eine Bemerkung darüber zu machen, dass Sebastian sie in einer Kutsche verführt hatte – allerdings hatte sie nie herausfinden können, wie er es überhaupt erfahren hatte. »Es ist mehr als nur ein bisschen riskant für dich, hier zu sein. Meinst du wirklich, dass Sara dich nicht erkennt, nur weil du eine Maske trägst?«
»Ach ja. Wahre Liebe durchschaut jede Maske.« Er lachte jetzt, und obwohl es ein sardonisches Lachen war, schwang doch echte Erheiterung darin mit. Das war ein seltener Anblick … ein Anblick, bei dem ihr irgendwie unbehaglich zumute wurde. »Du täuschst dich, Victoria, denn ich bin direkt neben Sara vorbeigegangen, und sie hat noch nicht einmal mit der Wimper gezuckt.« Er wandte sich an Sebastian. »Und wie hat Ihnen Vauxhall gefallen? Welch passender Ort für ein R endezvous.«
Sebastian schaute ihn an und presste dabei die Lippen zusammen. »Ich hatte kein R endezvous.«
»Ach.« Max legte den Kopf spöttisch zur Seite. »Dann lag da wohl eine Verwechslung vor. Ich war mir ziemlich sicher – aber egal. Victoria und ich hatten in Ihrer Abwesenheit eine nette Unterhaltung.«
»Ich hoffe, ich
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