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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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am Hals von einem Vampir hochgehalten und an eine Ziegelsteinmauer gedrückt wurde. Er zappelte wild mit den Beinen und was immer er auch versuchen mochte zu schreien, erstickte zu einem leisen Gurgeln. Die beiden anderen Vampire pirschten sich an Goodwins großen Handlanger heran, der einen schweren Knüppel schwang.
    Es würde nicht lange dauern, bis sie ihm den Knüppel abgenommen hatten.
    Ansonsten herrschte in der leeren Straße Stille.
    Hasserfüllt beobachtete Victoria alles durch einen roten Schleier, während ihr das Herz bis zum Hals schlug. Sie kehrte der Szene den R ücken und ging davon.

Kapitel 14
Victoria muss die Suppe auslöffeln
    I ch hätte nie gedacht, Sie jemals in einem derartigen Zustand zu sehen, Vioget. Wenn es eine Frau gibt, die auf sich selbst aufpassen kann, dann ist das Victoria«, meinte Pesaro mit gelassener Stimme.
    Sebastian wandte sich von dem herablassenden Mistkerl ab, der es sich mit einem Buch auf dem Schoß in einem Sessel bequem gemacht hatte. Nicht nur sein nachlässig gebundenes Halstuch war eine Schande, er wirkte auch völlig unberührt von der Tatsache, dass Victoria verschwunden zu sein schien. Der Fahrer der Kutsche, Barth, behauptete, sie am frühen Nachmittag eine Straße vom Haus entfernt abgesetzt zu haben. Doch seitdem hatte niemand mehr etwas von ihr gehört oder gesehen.
    Aber was erwartete er eigentlich von Max Pesaro? Der Mann war, seit er seine Venatorenkräfte verloren hatte, nur noch für versteckte Andeutungen und das Austeilen von Beleidigungen gut.
    Er war zwar ein unsensibler Mistkerl, aber er hatte Sebastian gestern Abend, nachdem Victoria aus der Kutsche gestiegen war, sehr deutlich gemacht, was er wollte.
    Ich werde bald wieder weg sein. Sie müssen bei Victoria bleiben. Ich weiß, dass Sie Giulia geliebt haben, und auch wenn Sie es mir vielleicht nicht glauben … ich habe sie auch geliebt .
    Was er damit sagen wollte, war klar: Passen Sie auf Victoria auf, übertreiben Sie es aber nicht. Das Ganze hatte so einen Beigeschmack, als wolle er seine Hände reinwaschen, aber Sebastian ärgerte sich mehr darüber, dass Pesaro es für angebracht hielt, es wie einen Befehl hinzustellen. Doch die Tatsache, dass Pesaro es überhaupt für nötig gehalten hatte, diese Unterhaltung zu führen, bestätigte Sebastians Worte Victoria gegenüber: Er will niemanden.
    »Es wäre besser für Sie, wenn Sie sich das jetzt schon merken«, fuhr Pesaro fort. In der Hand hielt er ein Glas mit Brandy, das noch genauso voll war wie in dem Moment, als es eingeschenkt worden war. »Man braucht nicht auf sie aufzupassen. Und sie will es auch gar nicht.« Aber passen Sie trotzdem auf sie auf.
    Sebastian nahm einen Schluck aus seinem Glas statt die Antwort zu geben, die ihm auf der Zunge lag. Er wusste sehr viel besser als Pesaro, was sie wollte. Nachdem er die brennende Flüssigkeit heruntergeschluckt und seine instinktive Antwort zurückgedrängt hatte, erwiderte er: »Das könnte sein – und bleibt abzuwarten –, aber seit ich immer in ihrer Nähe bin, habe ich bemerkt, dass nicht alles in Ordnung ist. Sie verhält sich anders.«
    Pesaro warf plötzlich einen Blick zur Tür, und Sebastian hielt inne. War da ein Geräusch an der Haustür gewesen? In schweigender Übereinstimmung warteten sie auf ein erneutes Klopfen, aber es blieb aus.
    Sebastian nahm wieder einen Schluck und ließ den Brandy über seine Zunge fließen. Wachsendes Unbehagen machte sich in ihm breit, als er zur Uhr schaute und sah, dass es bereits Mitternacht war.
    »Anders?« Pesaro klang gelangweilt, aber Sebastian bemerkte, dass er sein Glas auf einem kleinen Beistelltisch abgestellt hatte.
    Manchmal konnte er den Anblick von Pesaro kaum ertragen, denn die Form und Farbe der dunklen Augen des Mannes erinnerten ihn an Giulias. Genauso erging es ihm mit der ausgeprägten Oberlippe von Max. In ihrem blassen, schmalen Gesicht waren die Pesaro-Augen riesig und überwältigend gewesen, und die volle Unterlippe hatte die perfekte Ergänzung zur wohl geformten Oberlippe gebildet …
    Giulia war ein kränkliches Mädchen gewesen, dünn und sehr zart, mit einem Husten, der sich nie zu bessern schien. Sebastian hatte sich töricht bis über beide Ohren in sie verliebt, als er sie im Alter von fünfzehn Jahren das erste Mal sah. Wegen ihrer zarten Konstitution wäre sie wahrscheinlich nicht älter als zwanzig geworden, doch dann war ihr Leben durch die einfältige Entscheidung ihres Bruders, sie zur Tutela zu bringen,

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