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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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erlaubt mitzukommen?
    »Es war eine ganz spontane Entscheidung«, erklärte Gwendolyn, als ahnte sie, dass ihre Anwesenheit erläutert werden müsste. »Ich hoffe, du hast nicht das Gefühl, dass Brodebaugh und ich stören. George meinte, ich sollte mich nicht der kühlen Nachtluft aussetzen, aber ich habe Brodebaugh davon überzeugt, dass es auch nicht schlimmer sein kann, als bei offenem Fenster im Esszimmer zu sitzen. Und George und Sara konnten einfach nicht allein ausfahren. Das gehört sich nicht.« Gwen strahlte förmlich vor Glück, als sie sich an ihren Verlobten lehnte, der mit einem nachsichtigen Lächeln auf sie herabblickte.
    »Ja, genau«, meinte Victoria matt. Sie wartete immer noch darauf, dass irgendetwas passierte … obwohl sie nicht wusste, was eigentlich.
    »Wo ist denn nun dieser Komet, den Sie uns zeigen wollten?«, fragte James mit dröhnender Stimme.
    Statt wie die anderen automatisch nach oben zu schauen, versuchte Victoria die Dunkelheit mit den Augen zu durchdringen. Die kleinen glühenden Punkte, die wie rote Leuchtkäfer zwischen den Büschen leuchteten, beobachteten alles erwartungsvoll. Einer ihrer Pflöcke steckte unter ihrem Schenkel in einer versteckten Tasche, die Verbena ihr ins Kleid genäht hatte. Sie rutschte ein bisschen zur Seite, um besser an ihn heranzukommen. Es juckte ihr in den Fingern, den kleinen Holzpflock zu greifen und ihn in die Herzen zu stoßen, die sie umgaben.
    Die Vernunft hielt sie zurück; Vernunft und Besonnenheit. Sie würde erst dann eingreifen, wenn es notwendig wurde. Gwendolyn und ihr Earl brauchten nicht in Angst und Schrecken versetzt oder Zeuge der Gewalt werden, die dann ausbräche.
    Aber obwohl sie angespannt wartete, geschah nichts. Die Ausfahrt im Park verlief genau so wie geplant: als Gelegenheit für mehrere junge Paare zu einem romantischen Intermezzo.
    Erst eine halbe Stunde später, nachdem George auf fast jede Sternenkonstellation hingewiesen hatte sowie jeden Planeten, den die Menschheit kannte – und vor allem den Kometen Encke, wie er genannt worden war –, vollzog sich eine kaum merkliche Veränderung.
    Sie spürte eine wachsende Erregung, als würde man auf etwas warten. Victoria blieb in Habachtstellung, aber bis auf die beharrliche Kälte in ihrem Nacken und das Gefühl, dass gleich etwas passieren müsste, sah und spürte sie nichts.
    Sie musste dafür sorgen, dass Gwendolyn und ihr Earl verschwanden, ehe das, was geschehen sollte, geschah.
    Sie fuhren den leicht gewundenen Weg entlang, der vom Mondschein erhellt wurde. Die seltsamen Aufschüttungen und deplatziert wirkenden Felsbrocken, die kleinen Gruppen aus Bäumen und Sträuchern und die neu angelegten Pfade zeugten von John Nashs Neuanlage des Parks, der sich im Dunkel vor ihnen erhob und unheimliche Schatten auf die Straße warf.
    Die drei Kutschen sausten munter dahin und zwar nicht hintereinander, sondern versetzt zueinander. George und Sara fuhren vorne weg, Victoria und James etwas weiter hinter ihnen links und Gwendolyn und Brodebaugh direkt hinter George, fast neben Victoria.
    Sie drehte sich auf ihrem Sitz, um Gwendolyn etwas zuzurufen. Sie wollte Kopfschmerzen, Müdigkeit oder irgendetwas vorschützen, damit ihre Freundin sie nach Hause begleitete.
    Doch ehe sie auch nur den Mund aufmachen konnte, ging ein R uck durch die Kutsche, und plötzlich begann alles umzustürzen. Die Pferde wieherten auf, und James brüllte. Victoria hatte das Gefühl, als würde sich alles viel langsamer bewegen. Als sie dann mit dem Kopf irgendwo aufschlug, war da ein Moment aus Dunkelheit und Schmerz.
    Nur Sekunden später öffnete sie die Augen wieder und hörte Gwendolyn schreien. James lag mit seinem ganzen Gewicht auf ihr. Alles war dunkel und schwer. Sie brauchte nur einen Augenblick, um zu erkennen, dass die Kutsche irgendwie umgestürzt war und sie festgeklemmt unter James lag. Der Wagen lag auf der Seite, sodass sich alles auf ihre Seite der Kutsche konzentrierte.
    Sie hatte die Geistesgegenwart, nach ihrem Pflock zu greifen, und obwohl sie nach dem Sturz noch benommen war, hatte Victoria sich nicht verletzt. Aber sie war sich im Klaren darüber, dass dies kein Unfall gewesen sein konnte.
    Dann wurden die Schreie lauter, und als Victoria rote Augen von oben in die Kutsche hineinschauen sah, wusste sie, dass sie R echt hatte.
    Victoria versuchte, James von sich herunterzuschieben. Er schien bewusstlos zu sein, und seine Beine steckten irgendwo unter der Kutsche fest, sodass es

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