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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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ernst in dem kleinen Zimmer. Ihrem elfenhaft zarten Gesicht war die Sorge anzusehen, aber es zeigte auch eine gewisse Herausforderung. Das volle blonde Haar trug sie ausnahmsweise nicht zu Zöpfen geflochten und von Bändern gehalten. Schlicht und glatt fiel es über ihr blass goldenes Kleid, mit dem es verschmolz. Ihre ganze Gestalt schien zu glühen. »Warum kämpfst du dagegen an, Max?«
    Erschöpft setzte er sich auf. »Hol mich hier raus.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich kannst du. Ich habe gesehen, wozu du imstande bist, Wayren.« Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf gleichzeitig pochte und zu zerspringen drohte. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch reden konnte.
    Sie lächelte, aber es war auch ein Anflug von Traurigkeit zu spüren. »Du hast nach so vielen Jahren der Dunkelheit und Selbstvorwürfe Glück verdient.«
    »Ich kann nicht.«
    »Du weigerst dich einfach nur, Max. Lass von allem ab und hör auf darüber nachzudenken. Hör auf, dich selbst zu verleugnen.«
    »Das werde ich nicht.«
    »Sie liebt dich.«
    »Sie liebt Vioget.«
    Wayren nickte kurz. »Ja, das tut sie.«
    Max schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, war sie fort.
    »Hol mich hier raus!«, sagte er in den leeren Raum hinein.
    »Das musst du selbst tun«, drang Wayrens Stimme … von irgendwoher zu ihm.
    Und dann wachte Max auf.
    * * *
    Victoria öffnete die Augen.
    Das Erste, was sie wahrnahm, waren die Wärme und die tanzenden roten und orangefarbenen Lichter im Raum. Und der Duft von R osen. Ihr Nacken war unerträglich kalt, und sie erkannte die Steinwand vor ihrer Nase sofort. Sie befand sich in der unterirdischen Abtei, die Sebastian ihr gezeigt hatte, und lag an exakt der gleichen Stelle, wo sie Briyani gefunden hatte.
    »Ah, endlich. Unser Gast ist erwacht.«
    Victoria merkte, dass sie völlig verdreht auf dem Boden lag, und der heftige Schmerz, der ihren Körper durchzog, ließ darauf schließen, dass man sie wie einen Sack Korn hingeworfen hatte. Leider war außer dem in alle Glieder ausstrahlenden Schmerz nichts da, was sich unangenehm rund gegen Hüfte oder Bein gedrückt hätte und auf ihren Pflock hinwies. Sie kniff die Augen zusammen, öffnete sie wieder und konzentrierte sich. Dann drückte sie sich mit den Händen hoch, stützte sich mit den Knien ab und richtete sich schließlich ganz auf. Der Schmerz und das Schwächegefühl verschwanden, und sie spürte die Kraft, die durch ihren Körper strömte, als sie sich auf die vis bullae konzentrierte und durch den speziellen Schlitz in ihrem Kleid ergriff.
    Sie hatte sich lange Zeit nicht mehr auf die Kraft der vis bulla konzentrieren müssen, doch jetzt nahm Victoria wahr, wie sie sie erfüllte.
    Als ihr Kopf wieder klar war, galt ihr erster Gedanke James. War er Bestandteil der Falle gewesen oder ein unwissentlicher Komplize?
    Sie drehte sich zu Lilith um, die seit der Begrüßung nichts mehr gesagt hatte.
    Der Raum wirkte viel gemütlicher als an dem Abend, an dem sie mit Sebastian hier gewesen war. Überall im Zimmer waren Schalen verteilt, in denen lodernde Feuer brannten, von denen das rote Glühen und die Wärme ausgingen, die Victoria am Anfang bemerkt hatte. Es musste irgendeine Art von Belüftung geben, die dafür sorgte, dass der Rauch wie im Konsilium nach oben stieg und nach draußen geleitet wurde. Ein Teppich lag auf dem Steinboden in der Mitte des Raumes.
    Die Vampirkönigin saß auf dem thronähnlichen Stuhl, den Sebastian auf der Suche nach dem Ring von Jubai verrückt hatte. Lilith hatte sich nicht verändert in den zwei Jahren, seit Victoria das letzte Mal mit ihr zu tun gehabt und ihr das Buch des Antwartha im Tausch gegen Max angeboten hatte.
    Sie war immer noch schrecklich elegant, immer noch so schlank, dass man jeden Knochen zu sehen meinte, und besaß sehr weiße Haut, unter der nur hie und da eine blaue Ader zu sehen war. Ihre Lider waren so dünn wie Seidenpapier und blau-lila gefärbt, während ihre Lippen den graublauen Farbton aufwiesen, der typisch ist bei Menschen, denen einfach nicht warm wird. Fünf dunkle Flecken auf ihrer Wange ließen die Form eines Halbmondes erahnen.
    Aber ihr Haar und ihre Augen … sie brannten förmlich in einem furchtbaren Gegensatz zur Kälte ihres Fleisches. Der strahlende Kupferton ihres Haars verlieh ihr eine Art Heiligenschein – und dann ihre Augen … Victoria sah sie gerade lang genug an, um zu erkennen, dass die saphirblaue Iris von einem roten Kreis eingefasst war.
    »Wie ich sehe, haben

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