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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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zog sie es vor, die Speisen, die ihre Zofe gebracht hatte, erst einmal einer genauen Musterung zu unterziehen. Da war Angst... eine Woge von Furcht, die von einer angespannten Erregtheit begleitet wurde... und dann der Anflug eines sanfteren Gefühls. Zärtlichkeit?
    »Max«, setzte sie an.
    Doch er brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen, als er sich doch endlich vom Fenster abwandte und zu ihr umdrehte. »Ich hatte mich bereits dazu entschlossen; schon vor... der letzten Nacht.« Bildete sie es sich nur ein, oder hatte ihm bei den letzten Worten tatsächlich ein bisschen die Stimme versagt? Hatten die Erinnerungen sie ein wenig rauer werden lassen? Oder war das nur Wunschdenken ihrerseits? »Aber wenn wir nach Prag reisen und die Ringe finden...« Er hielt inne; presste die Lippen zusammen, und sie sah, nein, spürte sogar, wie sich sein ganzer Körper anspannte. »Ich nehme an, dass Lilith die anderen beiden hat.«
    Victoria nickte. Von Sebastian wusste sie, dass es Lilith nur gelungen war, zwei der Ringe wieder in ihren Besitz zu bringen.
    Als sie des Ausdrucks auf Max' Gesicht gewahr wurde, verwandelte ihr Magen sich in einen Bleiklumpen.
    Sie würden eine Möglichkeit finden müssen, um an die letzten beiden Ringe von Jubai zu kommen... entweder indem sie die Vampirkönigin dazu brachten, mit ihnen zusammenzuarbeiten, um so ihrer beider Rassen zu schützen, oder mit Gewalt.
    Und sie wusste, wenn Max die Prüfung überlebte und wieder Venator war, würde er mittendrin stecken... was immer das auch sein mochte.
    Wenn Victoria gedacht hatte, dass mit Max nun alles vollkommen anders sein würde, nachdem ihr dieses rosa Nichts von ihm ausgezogen worden war (das Verbena zufälligerweise zerknüllt und in zwei Teile gerissen unter einem der Tische, die oben neben der Treppe standen, gefunden hatte), lag sie falsch.
    Es fühlte sich so an, als würden sie Kleidungsstücke tragen, die noch nicht richtig saßen.
    Mit einer nichts sagenden Entschuldigung verließ er kurz nach Verbena das Schlafzimmer und griff sich im Hinausgehen ein von knusprigem Brot umhülltes Stück Käse, wobei sein Blick noch etwas länger auf Victoria verweilte, als er durch die Tür verschwand.
    Er gab ihr keinen Kuss; aber sie wusste, dass er es gern getan hätte.
    Sie seufzte wütend, nachdem er fort war. Er fühlte sich eindeutig nicht wohl mit dem neuen Arrangement. Trotzdem streckte sie sich ausgiebig, lächelte und drehte sich auf den Bauch, um das Gesicht in die Laken zu drücken und seinen Geruch einzuatmen, der immer noch in der Bettwäsche hing. Sie nahm sich einfach diesen seltenen Moment in ihrem aufreibenden Leben, um etwas zu genießen, das die meisten Menschen als selbstverständlich ansahen.
    Früh genug - bereits morgen - würden sie auf dem schnellsten Wege nach Prag reisen und dann weiter zu jenem Ort, wo immer Lilith sich auch aufhalten mochte. Für irgendwelche Freuden würde nur wenig Zeit sein.
    Als wäre es nicht genug, dass Victoria sich plötzlich in Max' Gegenwart nicht mehr wohl in ihrer Haut fühlte, musste sie sich auch noch mit Lady Melly befassen, die sie keine zwei Stunden später besuchte.
    »Meine liebe Victoria«, sagte Lady Melly und sah ihre Tochter mit gerunzelter Stirn an, »was ist eigentlich los mit dir?«
    Victoria wurde etwas blass, und ihre Hand fuhr zu ihrem Hals, als wollte sie ihn nach... was? Vampirbissen? Liebesbissen? ... abtasten. »Was meinst du, Mutter?«
    »Nun, du siehst so aus, als könntest du kaum laufen. Bist du gestürzt?«
    Victorias Wangen wurden ganz warm, und ihre Hand fiel in ihren Schoss zurück. »Nein, nein. Ich bin nur ein bisschen müde.«
    »Tja, ich finde, du siehst überhaupt nicht müde aus«, meinte Melly und musterte sie mit kritischem Blick. »Du siehst... nun ja, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken... du siehst... gut aus.«
    Liefen die Wangen ihrer Mutter etwa rot an?
    »Mutter, es tut mir leid, dass ich keine Zeit habe, aber ich wollte gerade los.«
    »Du willst los? Willst du deinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen und Besuche machen? Vielleicht komme
    ich mit... aber du bist nicht passend angezogen, um Besuche zu machen, Victoria. Du kannst doch nicht...«
    »Mutter«, unterbrach Victoria sie und bedeutete Charley, eine Kutsche zu rufen, die sie eigentlich gar nicht brauchte. Aber verzweifelte Umstände verlangten verzweifelte Maßnahmen.
    »Ich will keine Besuche machen. Ich muss mich mit Tante Eustacias Anwalt treffen«,

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