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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Publikum waren Mitglieder der Tutela und Vampire.«
    Victoria mochte gar nicht daran denken, was auf Max wartete. Nicht wenn er so dicht vor ihr stand, dass sie die einzelnen Barthaare erkennen konnte, die wieder begannen an seinem Kinn zu sprießen, und seinen Herzschlag seitlich am Hals sah. Aber sie konnte es auch nicht einfach ignorieren. Sie musste es wissen. Sie war Illa Gardella. »Und wenn du den Raum lebend verlässt?«, fragte sie weiter.
    »Die zuvor in Blut getauchte vis bulla wird durch meine Haut gestochen — genau wie bei dir. Der einzige Unterschied ist, dass meine, weil ich kein Gardella bin, sowohl in untotes Blut als auch in Weihwasser getaucht wird. Das ist die letzte Prüfung. Entweder ich überlebe es, und die Kraft der vis geht auf mich über, oder ich sterbe an der Mischung aus Sünde und Heiligkeit, die mein Fleisch durchbohrt.«
    Und dann begriff Victoria endlich. »Wenn du die Prüfung bestehst... wenn du alles bestehst... ist es göttlicher Wille.«
    »Natürlich. Genau wie deine Berufung göttlicher Wille ist.«
    »Max, du...«
    »Nicht.« Er stieß es zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Also sagte sie nichts, sondern ließ sich nur in seine Arme fallen.
    Seine Arme legten sich mit einer Kraft um sie, mit der sie nicht gerechnet hatte, eine Kraft, die ihr sagte, dass er nicht so leidenschaftslos war, wie er vorgab.
    Sie spürte zum ersten Mal so etwas wie Verzweiflung in seiner Berührung, und sie wusste, dass es die gleiche Furcht war, die sich auch in ihrem Verhalten widerspiegelte. Das leichte Zittern ihrer Finger, als sie ihn so eng an sich zog, wie es ging, und er kurz seine Stirn an ihre drückte, während ihrer beider Herzen im Gleichklang schlugen und ihr Atem sich vermengte. Wie sie einander Sekunden später zu Boden zogen, an der Kleidung zerrten, sie anhoben, wegschoben, wegrissen, sodass sie einander wieder Haut an Haut spüren konnten.
    Sie stürzten wild übereinander her, ohne Feinfühligkeit oder Zurückhaltung. Und als sie fertig waren und mit verschwitzten Gliedern und zerzauster Kleidung aneinandergeschmiegt dalagen, öffnete Max die Augen und schaute Victoria an.
    Das Herz ging ihr auf, begann zu flattern und zu beben, und sie öffnete schon den Mund, um ihm zu sagen, wie sehr sie ihn liebte, dass sie es nicht ertragen könnte, wenn ihm etwas passierte ... und vielleicht auch, um ihn zu bitten, sich nicht der Prüfung zu stellen.
    Doch er sprach zuerst, und durch seine Worte stoben ihre hochfliegenden Gedanken in alle Richtungen davon. »Halte dich von mir fern, bis ich die Prüfung hinter mich gebracht habe, Victoria. Ich darf nicht abgelenkt werden. Verstehst du das?«
    Sie nickte, während er ihren Kopf mit beiden Händen umfasst hielt. Dabei drückte sich sein Körper sanft an sie. Sie fuhr
    sich mit der Zunge über die Lippen, um sie zu befeuchten, holte schon Luft, um zu widersprechen... und nickte dann wieder.
    In seinen Augenwinkeln bildeten sich ganz leichte Fältchen, gerade so viel, damit sie erkannte, dass er wusste, wie schwer es ihr fiel, sich mit seiner Entscheidung abzufinden.
    Sie standen auf, richteten ihre Kleidung, verließen den Raum, und jeder ging in sein eigenes Zimmer.
    Und am nächsten Morgen brachen sie nach Prag auf.
     

Kapitel 11
In dem ein Vampir auf ein hübsches Gesicht hereinfallt
     
    Max machte es wütend, dass er die Träume nicht abschütteln konnte. Fast jeden Morgen begleitete ihn die Erinnerung daran noch die ersten paar Stunden, die er schon wach war, sodass er einen ständigen Druck auf dem Magen und zitternde Hände hatte, während ihn die Bilder verfolgten.
    Man hätte meinen können, dass nur vier oder fünf Stunden Schlaf jede Nacht nach einem anstrengenden ganzen Tag im Sattel und ein Lager mit Vioget und Victoria in kleinen, gemieteten Räumen — wo einer zu dicht und die andere viel zu weit weg schlief - einen Menschen so erschöpften, dass er nicht mehr träumte.
    Aber leider war dem nicht so.
    Er fuhr aus einem Alptraum auf, in dem er immer noch das Schwert umklammerte, mit dem er Eustacia den Kopf abschlagen würde - und das Gesicht Victorias, nicht Eustacias, wandte sich ihm zu und wartete auf den tödlichen Hieb.
    Max wälzte sich von dem schmalen Bett und stand langsam, mit immer noch pochendem Herzen und zitternden Fingern auf. Als er sich benommen umdrehte und mit der Stirn gegen einen Dachbalken in dem schäbigen, kleinen Zimmer stieß, machte er sich nicht die Mühe, seinen herzhaften Fluch zu

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