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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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zu tun. Ich muss noch arbeiten."
    Lester sah mich streng an. "Da wo ich herkomme, ist es eine wunderbare Sitte, dass der Gastgeber seinem Gast am ersten Tag ein wenig von der Umgebung zeigt. Gegen diese Tradition zu verstoßen ist ein schlimmes Vergehen. Gastgebern, die sich nicht an diese Tradition halten, reißt man die Zunge aus dem Mund.“
    Meine Zunge fühlte sich auf einmal ganz pelzig an. Lester konnte einen ziemlich auf die Nerven gehen mit den Traditionen seines Heimatlandes. Woher hatte er das? In der Hank-Lester-Reihe war so gut wie nie etwas über irgendwelche Sitten seines Heimatlandes gesagt worden.
    Außerdem muss ich auch noch einige Besorgungen machen", sagte Lester.
    "Na ja", meinte ich. "Vielleicht kann ich mir doch etwas frei nehmen."
    Lester nickt zufrieden und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
    „ Warum müssen wir denn unbedingt auf diese Party?“ fragte Gonzo.
    Lesters Gesicht verdüsterte sich. Er hielt seine Kaffeetasse noch in der Hand, setzte sie aber nicht ab. Dann wandte er sich an Gonzo.
    „Weil sie dort sein werden.“
    „ Wer sind sie?“
    "Es ist nicht gut, sie beim Namen zu nennen.“
    Lester setzte die Tasse endlich ab.
    „ Sie sind furchtbar, aber zu sagen sie sind furchtbar, trifft es nicht im Geringsten. Sie reißen dir das Herz aus der Brust, werfen es weg wie Abfall und machen dich zu einem der ihren.“
    Lester hatte mit einem Ernst gesprochen, der einem Angst einjagen konnte. Gonzo schluckte.
    „Wenn sie so furchtbar sind, warum bleiben wir dann nicht einfach zu Hause?“ fragte er.
    Lester würdigte ihn keines Blickes.
     
    Eine Stunde später machten Lester und ich uns auf dem Weg zu unserer Stadtbesichtigung. Lester hatte eine Liste dabei, auf der verschiedenste Kräuter und Gewürze standen, die er unbedingt brauchte. Was er damit wollte, darüber hüllte er sich in Schweigen.
    Vielleicht war es gar keine schlechte Idee, den Tag mit Lester zu verbringen. Vielleicht konnte ich so herausfinden, wer er wirklich war.
    Als wir auf dem Weg in die Altstadt an meinem Kiosk vorbeikamen, blieb ich stehen.
    "Ich hol mir schnell noch Kaugummi", sagte ich. Lester nickte. Als ich in den Laden ging, kam er mir nach.
    Im Kiosk war es halbdunkel, niemand war da, der Besitzer musste sich im rückwärtigen Teil des Ladens befinden. Lester sah sich um. Auf der Seite zum Fenster waren Zeitschriften auf Standregalen aufgereiht. Oben diverse Frauenzeitschriften, Computermagazine und Sexpostillen. Unten gab es die Tageszeitungen. Direkt auf der Theke lagen verschiedene Heftromane. Ein neues Abenteuer von Dakota Bill, dem Dschungelpathologen, war erschienen. Dakota auf der falschen Spur. Auf dem Heftumschlag zeigte Dakota Bill sein strahlend weißes Lächeln, angehimmelt von einer schwarzen Schönheit, deren Busen ihr knappes Dekolleté zu sprengen schien.
    Ich fand sein Grinsen nur widerlich. Lester nahm das Heft in die Hand und blickte interessiert darauf.
    "Eine interessante Lektüre?", fragte er.
    Ich zuckte die Schultern. "Wem so was gefällt."
    In diesem Moment kam der Kioskbesitzer an die Theke. Er grüßte mich mit einen Nicken, nahm dann meinen Begleiter ins Auge.
    Er zeigte keine Regung, doch in seinen Augen war ein Glitzern. Lester hatte das Heft noch in der Hand und sah den Kioskbesitzer an. Etwas lag in der Luft. Ich war auf einmal sicher, dass sie sich kannten.
    Lester tat das Heft zurück, ohne den Blick von dem Kioskbesitzer zu lassen. Ich legte den Kaugummi und die Münzen auf den Tresen. Der Kioskbesitzer nahm das Geld und gab mir ein paar Münzen Wechselgeld heraus. Alles, ohne ein Wort zu sagen. Aber das war nicht ungewöhnlich, er war nicht sehr redselig. Doch dann brach er plötzlich sein Schweigen.
    "Haben wir uns nicht schon irgendwo gesehen?" Seine Frage richtete er direkt an Lester. Der sah ihn an. Keine Regung in seinem Gesicht verriet, was er dachte.
    "Nicht, dass ich wüsste", sagte Lester.
    "Komisch", meinte der Kioskbesitzer. Dann wandte er sich wieder nach hinten. Lester und ich verließen den Laden.
    Eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander her.
    "Der Mann ist nicht der, für den er sich ausgibt", meinte Lester. Ich sah ihn fragend an, doch Lester blickte nur stumm vor sich hin.
     
    Wir hatten keine Zeit, die Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusehen. Alle Kräuter und Gewürze zu besorgen, die Lester auf seiner Liste stehen hatte, erwies sich als äußerst schwierig. Allein für ein seltenes, chinesisches Gewürz klapperten wir fast drei Stunden

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