Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
Mondscheins noch immer in Artanor und herrschte über ein zahlreiches und ausdauerndes Volk, zusammengeflossen aus allen Stämmen des alten Elbenheim – denn weder er selbst noch sein Volk zog in die Schlacht der Ungezählten Tränen –, dies ist eine eigene Geschichte, die nicht hierher gehört. Doch nach jener allerschlimmsten Schlacht hatte sich seine Herrschaft beträchtlich vergrößert, weil viele Flüchtlinge einen Führer und eine Heimat suchten. Danach war seine Behausung durch den kunstreichen Zauber Melians, der Fee, den Augen und Gedanken Melkos verborgen, und sie umwob die Pfade, die dorthin führten, mit Zauber, so dass niemand außer den Kindern der Eldalie sie betreten konnte, ohne sich zu verirren. Auf diese Weise war der König gegen jedes Unheil geschützt, ausgenommen allein gegen Verrat; seine Hallen befanden sich in einer Höhle von gewaltigem Ausmaß, zu der es keinen anderen Eingang gab als ein Felsentor, von mächtigen steinernen Säulen gestützt und überschattet von den höchsten und ältesten Bäumen, die es in all den wilden Forsten von Artanor gab. Ein gewaltigerFluss war dort, der sich dunkel und still in die tiefen Wälder zog, und er floss breit und schnell an jenem Eingang vorüber, so dass alle, die das Tor durchschreiten wollten, zuerst eine Brücke überqueren mussten, welche die Noldoli, die Thingol dienten, über dem Wasser errichtet hatten – und diese war schmal und wurde scharf bewacht. In diesen Waldlanden gab es keinen Hauch von Bosheit, obgleich die Eisenberge nicht sehr weit entfernt waren, hinter denen das schwarze Hisilóme lag, wo die seltsame Rasse der Menschen hauste und Noldoli Sklavenarbeit verrichteten und wenige freie Eldar lebten.
Thingol nun hatte zwei Kinder, Dairon und Tinúviel …
17 »Tinúviels Mutter war eine Fee, eine Tochter von Lórien« statt: »Tinúviels Mutter war eine Fee, eine Tochter der Götter«.
18 »Beren nun war ein Gnom, Sohn von Egnor, dem Waldläufer« wie im Manuskript; jedoch Egnor wurde zu Barahir verändert. Dies war jedoch offensichtlich ein Versehen; noch 1925 war Egnor Berens Vater.
19 Der Satz »… und weil alle Wald-Elben die Gnomen von Dor Lómin für heimtückische, grausame und treulose Geschöpfe hielten« wurde im Typoskript gestrichen.
21 Im Typoskript heißt es überall Angband statt Angamandi.
23 In jenen Tagen widerfuhren ihm viele Kämpfe, und oft musste er fliehen, und mehr als einmal tötete er sowohl den Wolf als auch den Ork, der darauf ritt, nur mit einer Keule aus Eschenholz bewaffnet, und weitere Gefahren und Abenteuer …
23 Aber Melko blickte zornig auf ihn und fragte: »Wieso hast du, o Sklave, es gewagt, solchermaßen das Land zu verlassen, wo dein Volk auf mein Geheiß wohnt, ohne Erlaubnis in die großen Wälder zu wandern und dich der Arbeit zu entziehen, die man dir aufgetragen hat?« Darauf erwiderte Beren, dass er kein entlaufener Sklave sei, sondern einem Geschlecht der Gnomen entstamme, das in Aryador lebe, wo viele aus dem Volk der Menschen wohnten. Darüber wurde Melko noch wütender und sagte: »Hier haben wir einen Ränkeschmied, der auf bösen Verrat sinnt gegen Melkos Herrschaft, einen, der es verdient, von den Balrogs gemartert zu werden« – denn er suchte unablässig Freundschaft und Verkehr zwischen Elben und Menschen zu zerstören, damit sie die Schlacht der Ungezählten Tränen nicht vergäßen und sich nochmals im Zorn gegen ihn, Melko,erhoben. Jedoch Beren erkannte die Gefahr, in der er schwebte, und er antwortete: »Glaube nicht, o allermächtigster Belcha Morgoth (denn diese Namen trug Melko bei den Gnomen), dass dies wahr ist; wäre es nämlich wirklich so, stünde ich nicht ohne Hilfe und allein hier. Keine Freundschaft empfindet Beren, Sohn Egnors, für das Geschlecht der Menschen; und eben weil er der Lande, welche die Menschen überschwemmen, aufs äußerste leid ist, hat er sich aus Aryador fortbegeben. Wohin sonst hätte er gehen können als nach Angband? Denn viele großartigen Geschichten von deinem Glanz und Ruhm hat mein Vater mir vor Zeiten erzählt. Fürwahr, Herr, obgleich ich kein entlaufener Sklave bin, wünsche ich dennoch nichts sehnlicher, als dir zu dienen, wie gering mein Vermögen auch sein mag.« Wenig Wahrheit lag in diesen Worten, denn tatsächlich war Berens Vater, Egnor, von der ganzen Sippe der Gnomen, die noch frei waren, der härteste Widersacher Melkos, ausgenommen nur Turgon, König von Gondolin, und die Söhne von Feanor, und lange war er
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