Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
Vom Netzwerk:
war er so zornig, dass Tinúviel wünschte, sie hätte selbst ihrer Mutter gegenüber geschwiegen.
    27 Wahrlich, ich liebe ihn nicht, denn er hat unser gemeinsames Spiel zerstört, unsere Musik und unseren Tanz.« Doch Tinúviel erwiderte: »Nicht seinetwegen bitte ich dich um Hilfe, sondern ich bitte für mich selbst und für das Spiel, das wir früher miteinander spielten.« Und Dairon sagte: »Und um deinetwillen sage ich nein«; und sie sprachen nicht mehr darüber, doch Dairon erzählte dem König, was Tinúviel von ihm verlangt hatte, denn er fürchtete, das unerschrockene Mädchen könne in der Verblendung ihres Herzens in den Tod rennen.
    27 … er mochte seine Tochter nicht auf immer in den Höhlen einsperren, wo es nur das trübe, flackernde Licht von Fackeln gab.
    29 Die Namen der größten und längsten Dinge auf Erden waren in dieses Lied verflochten: die Bärte der Indrafangs, der Schwanz von Carcaras, der Leib von Glorund, dem Drachen, der Stamm von Hirilorn und das Schwert von Nan. Diese alle nannte sie, doch vergaß sie auch nicht die Kette Angainu, die Aule und Tulkas machten, oder den Hals von Gilim, dem Riesen, der länger ist, als viele Ulmenbäume hoch sind …
    Im Typoskript gibt es in der Folge nur noch die Schreibweise Carcaras.
    30 … so rasch ihre tanzenden Füße sie trugen.
    Als nun die Wächter erwachten, war es bereits heller Tag, und siesuchten das Weite und wagten es nicht, ihrem Herrn die Nachricht zu bringen; und es war Dairon, der Thingol von der Flucht Tinúviels Kunde brachte, denn er hatte die Leute getroffen, die verwundert von den Leitern fortrannten, welche an jedem Morgen zu Tinúviels Tür hinaufgeschoben wurden. Tief war der Kummer des Königs, gemischt mit großem Zorn, und die Tiefen seiner Hallen waren in Aufruhr, und die Wälder widerhallten vom Lärm der Suchtrupps; doch Tinúviel war schon weit fort und tanzte wie von Sinnen durch die dunklen Wälder und näherte sich den düsteren Vorbergen und den Gebirgen der Nacht. Es heißt, Dairon sei von ihren Verfolgern der schnellste und ihr am dichtesten auf den Fersen gewesen, doch der Trug jener entlegenen Orte umnebelte seine Sinne, so dass er sich gänzlich verirrte; er kehrte nie nach Elbenheim zurück, sondern wandte sich nach Palisor; und dort spielt er noch immer feinsinnige, zaubrische Musik, sehnsüchtig und einsam in den Wäldern und Forsten des Südens.
    Nun wanderte Tinúviel dahin, und plötzlich überkam sie Furcht, als sie daran dachte, was sie zu tun gewagt hatte und was vor ihr lag. Da hielt sie eine Weile inne und weinte und wünschte, Dairon wäre bei ihr. Es heißt, dass er zu dieser Zeit in der Tat nicht weit von ihr entfernt war und im Taurfuin umherirrte, dem Wald der Nacht, wo später Túrin Beleg erschlug, den er für seinen Feind hielt. Diesen unheilvollen Orten war Tinúviel sehr nahe; doch sie betrat dieses dunkle Gefilde nicht, und die Valar gaben ihr neue Hoffnung ein, so dass sie sich wieder aufraffte und weiterging.
    31 In Wahrheit wurde selten eine der Katzen getötet; denn in jenen Tagen waren sie weitaus tapferer und stärker, als sie es gewesen sind, seit sich jene Dinge zutrugen, von denen du bald erfahren wirst; sie waren sogar noch mächtiger als die gelbbraunen Katzen der südlichen Lande, wo die Sonne heiß niederbrennt. Auch ihre Geschicklichkeit im Klettern und Verstecken war nicht geringer, und sie flogen so schnell dahin wie ein Pfeil; jedoch die freien Hunde der nördlichen Wälder waren von unglaublicher Tapferkeit und kannten keine Furcht, und groß war die Feindschaft zwischen ihnen und den Katzen; und einige dieser Hunde wurden selbst von den größten unter den Katzen gefürchtet. Tiberth indessen fürchtete niemanden, ausgenommen nur Huan, den Anführer der Hunde von Hisilóme. Huan war so flink, dass er Tiberth einmal angegriffen hatte, alsdieser allein in den Wäldern jagte; er verfolgte Tiberth, holte ihn ein und riss ihm fast das Fell vom Genick, bevor Tiberth von einer Schar von Orks gerettet wurde, die seine Schreie gehört hatten. In diesem Kampf trug Huan viele Wunden davon, bevor er sich befreien konnte, doch der verwundete Stolz Tiberths gierte immer nach Huans Tod.
    Darum war es ein glücklicher Zufall, der Tinúviel in den Wäldern mit Huan zusammentreffen ließ; und dies geschah auf einer kleinen Lichtung nahe am Waldrand, wo die ersten Graslande beginnen, die von den oberen Wassern des Flusses Sirion genährt werden. Als sie ihn erblickte, war sie zu Tode

Weitere Kostenlose Bücher