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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Gwendelings Zauber betreten hatten, welcher die Pfade vor unheilvollen Wesen verbarg und Schaden von den Gefilden der Wald-Elben fernhielt« (S. 64), wird die Furcht ausgedrückt, dass selbst wenn Beren und Tinúviel die Höhlen des Königs Tinwelint erreichten, »sie bloß ihre Verfolger dorthin locken und Melkos Hass auf alles Volk dieses Waldlands ziehen« würden (S. 60); und Tinwelints Volk fürchtete, »dieser Ainu werde mit seiner ganzen Streitmacht über sie kommen, um sie endgültig zu zerschmettern, ohne dassGwendelings Zauberkraft stark genug wäre, die zahllosen Orks aufzuhalten« (S. 65).
    Das Bild von Menegroth am Esgalduin, erreichbar nur über die Brücke (Das Silmarillion, S. 106), geht bis hierhin zurück, obgleich weder die Höhle noch die Brücke in der Erzählung einen Namen haben. Doch spätere Erzählungen in diesem Buch werden deutlich machen, dass Tinwelint, der Wald-Elb, in seiner Höhle eine lange Entwicklung vor sich hatte, bis er am Ende Thingol von den Tausend Grotten wurde (»Es war das schönste Haus, das je ein König östlich des Meeres besessen hat«). Am Anfang war Tinwelints Behausung keine unterirdische Stadt voller Wunder; und wenn die Höhle in der Typoskript-Version als ein Raum »von gewaltigem Ausmaß« beschrieben wird, ist dieser gleichwohl nur durch das »trübe, flackernde Licht von Fackeln« erhellt (S. 27; 86f.).
    Bereits in Teil 1 der Verschollenen Geschichten hat es Hinweise auf Tinwelint und seine Behausung gegeben. In einer Passage, die der Geschichte von der Einkerkerung Melkos hinzugefügt, dann aber wieder gestrichen wurde (Teil 1, S. 179ff., Anmerkung 1), heißt es, dass er sich in Hisilóme verirrte und dort Wendelin traf; »da er sie liebte, war er einverstanden, sein Volk zu verlassen und für immer in den Schatten zu tanzen«. In der Geschichte von der Ankunft der Elben (Teil 1, S. 194) heißt es: »Tinwe hingegen wohnte nicht lange bei seinem Volk, und doch heißt es, er lebe noch immer als Herr der verstreuten Elben Hisilómes«; und in derselben Erzählung (S. 199) wird von den Verschollenen Elben gesagt: »Sie waren noch lange danach dort, als die Menschen von Melko in Hisilóme eingesperrt wurden«, und die Menschen nannten sie das Schattenvolk und fürchteten sie. In der Geschichte von Tinúviel dagegen hat die Konzeption sich geändert: Tinwelint ist nun ein König, der nicht in Hisilóme, sondern in Artanor herrscht. 7 (Es wird nicht gesagt, wo er Gwendeling traf.)
    In der Beschreibung von Tinwelints Volk (nur in der Manuskript-Version, vgl. S. 19) werden Elben erwähnt, »die im Dunkel zurückblieben«; und damit sind offenbar Elben gemeint, welche die Wasser des Erwachens nie verlassen haben. (Natürlich haben auch diejenigen, die auf dem Marsch von Palisor verschollen, eigentlich nie das »Dunkel« verlassen; d.h. sie sind nie zum Licht der Bäume gekommen, doch in diesem Satz wird nicht unterschieden zwischen Dunkelheit und Licht, sondern zwischen den Elben, die zurückblieben und denen, die aufbrachen.) Zur Herausbildung dieser Idee im Verlauf der Niederschrift der Verschollenen Geschichten vgl. Teil 1, S. 376f. Die meisten von Tinwelints Untertanen waren Ilkorindi, und es muss sich dabei um jene gehandelt haben, die »auf dem Marsch von Palisor verschollen« (früher die »Verlorenen Elben von Hisilóme«).
    Hier wird ein wichtiger Unterschied in der Grundkonzeption zwischen der alten Sage und der Silmarillion -Version offenbar. Diese Ilkorindi aus Tinwelints Volk (»unheimliche und sonderbare Wesen … die nur dunkle Weisen und wundersam rauhe Gesänge kannten, die in den Waldgewölben verklangen oder in tiefen Höhlen widerhallten«) werden so beschrieben, dass sie an die Avari (»die Widerstrebenden«) des Silmarillion erinnern; doch in Wirklichkeit sind sie natürlich die Vorläufer der Grau-Elben von Doriath. Die Bezeichnung Eldar ist hier gleichbedeutend mit Elben (»und alle Eldar … jene, die im Dunkel zurückblieben oder auf dem Marsch von Palisor verschollen«) und ist nicht auf jene beschränkt, welche die Große Reise unternahmen oder sich wenigstens einschifften; alle waren Ilkorindi – Dunkelelben –, falls sie nie das Meer überquerten. Die spätere Bedeutung der Großen Reise, die »Eldar«-Status verlieh, war ein Aspekt der Entwicklung der Grau-Elben aus Beleriand, der innerhalb der Kategorie der Moriquendi oder »Elben der Dunkelheit« zu einer höchst wichtigen Unterscheidung führte – zwischen den Avari (die keine

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