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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Nähe der öden Eisenberge ankündigten« (S. 27). Diese hatte er schon vorher aus Hisilóme kommend überquert; doch nun folgte er den Eisenbergen, »bis er sich den schrecklichen Gefilden von Melkos Behausung näherte«.
    Das scheint die Annahme zu erhärten, dass die Berge, die Hisilóme von dem Jenseitsland abgrenzten, eine Fortsetzung jener Berge waren, unter denen Angband lag; wir können zum Vergleich die kleine, einfache Karte (Teil 1, S. 140) heranziehen, wo der Gebirgszugf Hisilóme (g) isoliert; vgl. Teil 1, S. 188f.; 224. Das bedeutet, dass das »trübe« oder »schwarze« Hisilóme keinen Schutz gegen Melko hatte.
    Auch die Gebirge der Nacht tauchen auf (S. 38; 80), und es scheint klar, dass die großen Kiefernwälder von Taurfuin, dem Wald der Nacht, auf diesen Höhen wuchsen (im Silmarillion wird Dorthonion »Land der Kiefern« und später Taur-nu-Fuin genannt). Dort verscholl Dairon, doch Tinúviel, obgleich ganz in der Nähe, betrat »dieses dunkle Gefilde« nicht. Alles deutet darauf hin, dass es sich bereits damals dort befand, wo es auch später angesiedelt war – östlich der Ered Wethrin, der Berge des Schattens. Es ist auch zumindest möglich, dass sich Tinúviel, nachdem sie Huan verlassen hatte (nur in der Manuskript-Version, S. 41) und »ein Gebiet mit hohem Gras« betrat, auf der großen Ebene von Ard-galen befand (nach ihrer Verwüstung Anfauglith und Dor-nu-Fauglith genannt); dies wird noch wahrscheinlicher, wenn man sich jene Passage in der Typoskript-Version vergegenwärtigt, nach der Tinúviel mit Huan »auf einer kleinen Lichtung nahe am Waldrand« zusammentraf, »wo die ersten Graslande beginnen, die von den oberen Wassern des Flusses Sirion genährt werden« (S. 81).
    Nachdem sie aus Angamandi entkommen waren, fand Huan Beren und Tinúviel in dem »nördlichen Teil von Artanor«, der später »Nan Dumgorthin, das Land der dunklen Standbilder, genannt wurde« (S. 61). Im Gnomischen Wörterbuch heißt es zu Nan Dumgorthin, es sei »ein Land dunkler Wälder im Osten von Artanor, wo auf einem bewaldeten Berg verborgene Standbilder von einigen bösen Stämmen abtrünniger Menschen angebetet werden« ( dum, ›geheim, unaussprechlich‹, dumgort, dungort, ›ein böses Standbild‹).
    Im Lied von den Kindern Húrins, in alliterierenden Versen geschrieben, fliehen Túrin und sein Gefährte Flinding (später Gwindor) nach dem Tod von Beleg Langbogen und kommen in dieses Land:

    Dort umhüllte die zwei geisterhaftes Zwielicht
    und düstere Irrgärten, dunkel, heillos,
    in Nan Dungorthin, wo namenlose Götter
    verschleierte Schreine haben in verborgenen Schatten,
    älter als Morgoth oder die uralten Götter,
    die goldenen Götter des beschirmten Westens.
    Doch die geisterhaften Bewohner dieses grauen Tales
    hinderten und verletzten sie nicht, und sie gingen ihren Weg
    mit schauderndem Fleisch und bebendem Gebein,
    doch zuweilen fiel Gelächter sie an mit langem Widerhall
    wie ferner Spott dämonischer Stimmen,
    rauh und hohltönend in dem verstummten Zwielicht,
    und Flinding schien es grausam und voll Verderben …
    Wie ich glaube, gibt es keine weiteren Hinweise auf die Götter von Nan Dumgorthin. In dem Gedicht liegt das Land westlich des Sirion; und schließlich wurde es als Nan Dungortheb, »Tal des Abscheulichen Todes«, im Silmarillion (S. 93, 136) ein »Unland« zwischen dem Gürtel Melians und den Ered Gorgoroth, den Bergen des Grauens. Doch wenn es in der Geschichte von Tinúviel auch als ein Land im »nördlichen Teil von Artanor« bezeichnet wird, heißt das mit Sicherheit nicht, dass es innerhalb des schützenden Zaubers von Gwendeling lag, und es scheint, dass diese »Zone« ursprünglich weniger klar begrenzt und kleiner war, als der »Gürtel Melians« dies später wurde. Vermutlich war Artanor zu dieser Zeit als ein großes Waldgebiet konzipiert, in dessen Mitte Tinwelints Höhle lag, und nur sein unmittelbarer Herrschaftsbereich wurde von der Zauberkraft seiner Königin geschützt:
    »Verborgen den Augen und Gedanken Melkos blieb seine Behausung durch den Zauber von Gwendeling, der Fee, und sie umgab die Pfade, die dorthin führten, mit einem Zauber, so dass niemand außer den Eldar ihnen leicht folgen konnte, und der König vor jeder Gefahr, außer durch Verrat, sicher war« (S. 20).
    Es scheint überdies, dass dieser Schutz ursprünglich keinesfalls so umfassend und mächtig war wie später. Obgleich Orks und Wölfe verschwanden, als Beren und Tinúviel »den Kreis von

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