Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
Vom Netzwerk:
Gesetzloser, der Blut vergossen hat – und alleGesichter, die ich liebe, werde ich nicht mehr sehen.‹ Und in seinem Herzen wagte er es nicht, nach Hithlum zurückzukehren, damit seine Mutter ob seiner Ungnade nicht bitterlich betrübt werde oder er vielleicht den Zorn der Wald-Elben auf sein Volk lenke; darum begab er sich weit fort, und als Männer kamen, die ihn suchten, ließ er sich nicht finden.
    Jedoch wollten sie ihm nichts Böses, was er nicht wissen konnte, denn Tinwelint, trotz seines Kummers und der bösen Tat, verzieh ihm, und die meisten seines Volkes taten es auch, denn Túrin hatte sich lange friedlich verhalten oder die Torheiten Orgofs mit Höflichkeit beantwortet, obgleich diese ihn oft schmerzten, denn dieser Elb, missgünstig wie er war, verstand es wohl, seine Worte mit Widerhaken zu versehen; und deshalb wurden nun die nahen Verwandten Orgofs aus Furcht vor dem König und durch viele Geschenke dazu bewogen, sich dem Spruch des Königs zu beugen.
    Der unglückliche Túrin jedoch, im Glauben, alle hätten sich gegen ihn gewandt und das Herz des Königs sei das eines Feindes geworden, zog sich bis zu den äußersten Grenzen des Waldländer-Reiches zurück. Dort jagte er für seinen Lebensunterhalt, und obgleich er ein guter Bogenschütze war, konnte er es dennoch mit den Elben darin nicht aufnehmen, sondern übertraf sie nur im Umgang mit dem Schwert. Zu ihm gesellten sich ein paar abenteuerliche Männer, unter denen Beleg war, der Jäger, der einst Gumlin und Túrin in den Wäldern gerettet hatte. Nun überstanden diese zwei viele Abenteuer, Beleg, der Elb, und Túrin, der Mensch, über die man nun weder spricht noch ihrer gedenkt, die jedoch früher vielerorts besungen wurden. Gegen Tier und Kobold zogen sie zu Felde, und zuweilen drangen sie zu entlegenen Plätzen vor, die den Elben unbekannt waren, und der Ruhm der heimlichen Jäger der Marken begann unter Orks und Elben ruchbar zu werden, sodass Tinwelint vielleicht rasch Kenntnis von Túrins Aufenthalt erhalten hätte, wäre nicht Túrins gesamte Schar eines Tages in ein verzweifeltes Scharmützel mit Orks verwickelt worden, die seine Männer an Zahl ums Dreifache übertrafen. Dort wurden alle getötet, außer Túrin und Beleg, und Beleg entkam verwundet, doch Túrin wurde überwältigt und gefesselt, denn nach Melkos Willen sollte er ihm lebend gebracht werden; denn seht, da Túrin in den Hallen Linwes 7 gewohnt hatte, welche die Fee Gwedheling, die Königin, mit solchem großen Zauber und Geheimnis und mit so mächtigem Zauberbann umwoben hatte, wie er nur aus Valinor stammen konnte, von wo sie diese Gabe in der Tat vor langer Zeit mitgebracht hatte, war Túrin ihm aus den Augen gekommen, und er fürchtete, er könne sich dem Schicksal, das er ihm bestimmt hatte, entziehen. Deshalb hatte er nun vor, ihn vor Úrins Angesicht qualvoll zu misshandeln; aber Úrin hatte die Valar des Westens angerufen, über die er von den Eldar aus Kôr vieles erfahren hatte und von den Gnomen, denen er begegnet war, und seine Worte kamen – auf welche Weise auch immer – zu Manwe Súlimo auf den Höhen von Taniquetil, dem Berg der Welt. Gleichwohl wurde Túrin nun in bitterer Qual über viele schlimme Meilen geschleppt, ein Gefangener der erbarmungslosen Orks, und sie kamen langsam vorwärts, denn sie zogen immer am Rande der dunklen Berge entlang zu jenen Gegenden, wo das Gebirge hoch und düster aufragt und schwarze Nebel seine Gipfel umhüllen. Dort werden sie Angorodin genannt oder die Eisenberge, denn unter den Wurzeln ihrer nördlichsten Festungen liegt Angband, die Eisenhölle, die furchtbarste aller Behausungen – und dorthin zogen sie nun, beladen mit Beute und voll unheilvoller Gedanken.
    Ihr müsst nun wissen, dass Hithlum und die Jenseitslande in jenen Tagen von wilden Elben und noch freien Noldolibevölkert waren, Flüchtlingen aus der einstigen Schlacht; und manche führten ein mühseliges Wanderleben, und andere hatten geheime Verstecke in Höhlen oder Walddickichten, doch Melko suchte unermüdlich nach ihnen, und wenn er sie fing, behandelte er sie grausamer als alle seine anderen Sklaven. Orks und Drachen und bösartige Kobolde ließ er gegen sie los, und ihr Dasein war voller Kummer und Mühsal, so dass alle, die nicht am Ende in den Reichen von Tinwelint oder in der verborgenen Festung des Königs der Stadt aus Stein [Gondolin] Zuflucht fanden, zugrunde gingen oder versklavt wurden.
    Es gab dort auch Noldoli, auf denen der böse Zauber

Weitere Kostenlose Bücher