Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
Vom Netzwerk:
sondern es ist nur von »freiheitsliebenden Männern« die Rede. Beleg braucht nicht lange nach Túrin zu suchen, er wird weder gefangen genommen noch von der Bande misshandelt, und das Lager wird auch nicht von einem Verräter preisgegeben (dessen Rolle am Ende Mîm, der Zwerg, übernahm). Es heißt auch nicht von Beleg (wie bereits gesagt), dass er in früheren Zeiten (vor dem Mord an Orgof ) Túrins Gefährte gewesen sei, und sie schließen sich einander erst nach Túrins selbstgewählter Verbannung an.
    Beleg wird ein Noldo genannt (S. 125). Misst man diesem einzigen Hinweis volles Gewicht bei (und nichts scheint dagegen zu sprechen: in der Geschichte von Tinúviel heißt es, dass es in Artanor Noldoli gab, und Orgof hatte gnomisches Blut), dann muss man dabei beachten, dass Beleg, so wie er ursprünglich konzipiert war, ein Elb aus Kôr war. Er tritt hier nicht als ein gewaltiger Bogenschütze auf (weder sein Name »Langbogen« noch sein großer Bogen Belthronding werden erwähnt); als er zum ersten Mal auftritt, wird er als ein »Waldläufer«, ein »Jäger der verborgenen Elben« beschrieben (S. 116), nicht jedoch als Anführer der Wächter des Reiches.
    Doch von der Gefangennahme Túrins an bis zu Belegs Tod wurde die alte Geschichte später kaum in einem wichtigen Punkt verändert, wenn auch in vielen Details modifiziert: So erschießt Beleg in der späteren Geschichte in der Dunkelheit lautlos die Wolfswachen, und es ist ein Blitzstrahl, der Belegs Gesicht erhellt – doch die blauleuchtenden Lampen der Noldor kehren in viel späteren Schriften wieder; eine wird von den Elben Gelmir und Arminas getragen, die Tuor auf seiner Reise zum Meer durch die Pforte der Noldor geleiteten (vgl. Nachrichten aus Mittelerde, S. 34, 75, Anmerkung 2). In einem Gemälde meines Vaters (vermutlich 1927 oder 1928 zu datieren) vom Treffen Belegs und Flindings in Taur-nu-Fuin (vgl. Pictures by J. R. R. Tolkien, Nr. 37) ist Flindings Lampe neben ihm zu sehen. Die Handlung der alten Geschichte ist, was derartige Details betrifft, sorgfältig durchdacht: So wird der noch schlafende Túrin aus dem Ork-Lager fortgeschleppt, und Beleg benutzt statt seines Messers sein Schwert, um Túrins Fesseln zu durchschneiden; dies giltvielleicht auch für den Angriff Túrins auf Beleg, der diesem den Atem raubte, so dass er nicht seinen Namen aussprechen konnte, ehe ihm Túrin den tödlichen Stich versetzte.
    Die Geschichte von Túrins Raserei nach Belegs Tod, Gwindors Geleit und Túrins Tränen am Eithel Ivrin ist hier bereits im Keim vorhanden. Es findet sich kein Hinweis darauf, dass es sich bei Belegs Schwert um eine ganz besondere Waffe handelte.
Túrin bei den Rodothlim; Túrin und Glorund (S. 129–140)
    In diesem Abschnitt taucht zum ersten Mal, wenn auch noch ohne Namen, Nargothrond auf. Unter vielen bemerkenswerten Details ist vielleicht das wichtigste, dass Orodreth vor Felagund dort war, dem Herrn der Grotten, der in der späteren Sage als dessen Begründer und Schöpfer mit Nargothrond identifiziert wurde. (Im Silmarillion war Orodreth einer der Brüder von Finrod Felagund [die Söhne von Finarfin], dem Felagund nach dem Bau Nargothronds den Befehl über Minas Tirith auf Tol Sirion übertrug [S. 135], und Orodreth wurde nach Felagunds Tod König von Nargothrond.) In dieser Geschichte hier ist die Höhlen-Behausung der verbannten Noldoli ein anspruchsloser, schmuckloser Ort, der gegenüber der überwältigenden Macht Melkos nur kurz Bestand hat; doch, wie so oft, gab es viele Einzelheiten, die nie verändert wurden, wenn auch die Geschichte Nargothronds durch ihre Verbindung mit der Sage von Beren und Tinúviel stark verändert werden sollte. Nargothrond lag von Beginn an »über einem Fluss« (dem späteren Narog), der »hinabströmte, den Sirion zu speisen«, und wie man später sehen wird (S. 154), ist das Flussufer auf der Höhlenseite höher, und die Berge traten dicht heran (vgl. Das Silmarillion, S. 129: »Höhlen unter Hoch-Faroth an seinem steilen westlichen Ufer«). Die Politik der Elben von Nargothrond, ihren Wohnort geheim zu halten und offene Kämpfe zu vermeiden, war immer ein wichtiges Element (vgl. Das Silmarillion, S. 184, 189) 14 , ebenso wie die Missachtung dieserPolitik durch Túrins Herrschsucht (obgleich die große Brücke, die er bauen ließ, nicht erwähnt wird). Dass diese Politik geändert wurde, wird hier Túrin zugeschrieben, sein Kommen ist mehr als einfach ein Verhängnis, und die Katastrophe ist

Weitere Kostenlose Bücher