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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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unvermeidlich eine Folge seiner Unklugheit: zumindest in den Bruchstücken dieses Teils in der Narn (S. 213–216) sind Túrins Argumente im Streit mit Gwindor, der für die Fortsetzung der Geheimhaltung eintrat, trotz des Ausganges nicht ohne Gewicht. Doch das Wesentliche blieb erhalten: Túrins Vorgehen offenbart Morgoth Nargothronds Lage, der mit überwältigender Macht über den Ort herfällt und ihn zerstört.
    In Bezug auf die frühesten Fassungen sollten Flinding/Gwindor, Failivrin (Finduilas) 15 und Orodreth eine erstaunliche Folge von Verwandlungen durchmachen. In der alten Geschichte hatte Flinding vor seiner Gefangennahme und Einkerkerung in Angband zu den Rodothlim gehört, ebenso wie später Gwindor aus Nargothrond kam (jedoch mit einer gänzlich veränderten Geschichte; vgl. Das Silmarillion, S. 211, 214), und bei seiner Rückkehr war er so verändert, dass er kaum wiederzuerkennen war. Die schöne Failivrin und ihre unerwiderte Liebe zu Túrin sind bereits vorhanden, doch ihre frühere Beziehung zu Gwindor fehlt ganz, und sie ist nicht die Tochter von Orodreth, dem König, sondern die von Galweg (der später ebenfalls ganz verschwand). Flinding wird nicht als Gegner von Túrins Politik dargestellt; und in dem letzten Gefecht hilft er Túrin, Orodreth vom Schlachtfeld zu tragen. Orodreth stirbt (nachdem man ihn zu den Höhlen zurückgetragen hat) und macht Túrin Vorwürfe wegen dessen Vorgehen – so wie es der sterbende Gwindor im Silmarillion (S. 237) tut, wobei er ihn an seine Beziehung zu Finduilas erinnert. Jedoch Failivrins Vater, Galweg, fällt – ebenso wie Finduilas’ Vater, Orodreth, im Silmarillion – in der Schlacht. In der späteren Fassung der Sage übernahm also Orodreth die Rolle von Galweg, Gwindor hingegen zum Teil die von Orodreth.
    Wie bereits bemerkt, gibt es in dieser Geschichte keinen Hinweis auf die Besonderheit von Belegs Schwert. Das Schwarze Schwert taucht bereits auf, doch es ist auf Anordnung Orodreths für Túrinangefertigt worden und wies die schwarze Farbe und die mattschimmernden Schneiden auf (vgl. Das Silmarillion, S. 234). Seine Fähigkeit zu sprechen (»man erzählte sich, dass es zuweilen rätselhafte Worte zu ihm spreche«) kehrt später in den schrecklichen Worten wieder, die es vor Túrins Tod an diesen richtet (Narn, S. 200) – ein Motiv, das schon in der frühen Geschichte auftaucht (S. 178f.); auch Túrins Beiname (abgeleitet vom Schwert Mormagli, Mormakil, später Mormegil) war bereits erdacht. Doch Túrin verheimlicht in Nargothrond nicht seinen wirklichen Namen: Im Gegenteil, es wird ausdrücklich betont, dass er sagte, wer er war.
    Die Warnung Ulmos, die Gelmir und Arminas nach Nargothrond brachten (Narn, S. 218f.), ist keimhaft vielleicht im Geflüster des Flusses am Abend zu erkennen, das zweifellos als Botschaft Ulmos zu verstehen ist (vgl. S. 123).
    Der Drache Glorund wird im Wachstumszauber in der Geschichte von Tinúviel genannt (S. 36), doch als Name für den Drachen wurde er erst bei der Niederschrift der Geschichte von Turambar verwendet (vgl. Anmerkung 11). Es gibt keinen Hinweis, dass er in der vorausgegangenen Geschichte eine Rolle gespielt hatte, oder gar, dass er der Erste seiner Rasse, der Vater der Drachen, war, der bereits vor der Plünderung Nargothronds eine Vielzahl von Untaten begangen hatte. Von großem Interesse ist die Passage, in der das Wesen von Melkos Drachen beschrieben wird: ihre unheilvolle Schlauheit, ihre Vorliebe für Lügen und Gold (welches »sie weder benutzen noch sich daran erfreuen können«) und die unter den Menschen verbreitete Meinung, wer das Herz eines Drachen gegessen habe, »verstünde alle Sprachen« (mit offensichtlichem Bezug auf die Sage von Sigurd Drachentöter in der Edda).
    Die Geschichte der Plünderung Nargothronds wird hier ein wenig anders erzählt, wenngleich alles Wichtige auch später erhalten blieb: Failivrin/Finduilas wird mit den anderen Gefangenen weggetrieben, die Machtlosigkeit Túrins, ihr zu helfen, da der Drache ihn gebannt hat. Kleinere Unterschiede (wie das spätere Auftauchen Glorunds auf dem Schauplatz – im Silmarillion kommt Túrin erst nach Nargothrond zurück, nachdem Glaurung in die Höhlen eingedrungen und die Plünderung fast vorüber ist) oder Übereinstimmungen (den Orks wird die Beute verweigert) können hier außer Acht bleiben. Von größtem Interesse ist die Schilderung von TúrinsWortstreit mit dem Drachen. Hier wird die Kernfrage, ob es Túrin möglich war,

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