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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Sage ist, dass die Waldmenschen Níniel zu einem Ort brachten (»Silberschale«), wo ein großer Wasserfall war (später Dimrost, die Regentreppe, wo der Celebros in den Teiglin stürzte). Und dieser Wasserfall lag in der Nähe der Siedlung der Waldmenschen – doch der Ort, wo sie Níniel fanden, war weiter davon entfernt (mehrere Tagesreisen durch den Wald) als die Steige des Teiglin von Dimrost. Als sie dorthin kam, ergriff sie Furcht, eine Vorahnung dessen, was später hier geschehen sollte, und dies war derGrund ihres Schauderns in den späteren Fassungen, weswegen dieser Ort den Namen Nen Girith, das Schauderwasser, erhielt (vgl. Narn, S. 205, Anmerkung 24).
    Die völlige Dunkelheit, die der Zauber des Drachen auf Níniels Geist legte, wird in der frühen Geschichte weniger hervorgehoben, und es findet sich kein Hinweis, dass sie ihre Sprache neu erlernen musste; interessant ist, wie das Bild von einem, »der etwas an einen falschen Platz gelegt hat, das er rasch wiederfinden will«, in einem veränderten Kontext wiederum auftaucht: In der Narn (S. 171) heißt es: »Doch sie lernte schnell und hatte Freude daran, wie jemand, der große und kleine Schätze wiederfindet, die er verlegt hatte.«
    Der lahme Mann, Tamar genannt, und seine vergebliche Liebe zu Níniel, taucht bereits hier auf; im Gegensatz zu seinem späteren Gegenstück, Brandir, war er nicht der Anführer der Waldmenschen, sondern der Sohn des Anführers. Er war also ein Halb-Elb. Höchst bedeutsam ist die Feststellung, dass die Gattin des Anführers Bethos, Tamars Mutter, eine Noldoli-Frau, also elbischer Herkunft war. Dies wird eher nebenbei erwähnt, als sei eine Verbindung zwischen Elben und Sterblichen noch nichts Bedeutsames oder Seltenes – doch in der Namensliste zum Fall von Gondolin heißt es von Earendel, er sei »das einzige Geschöpf, halb aus der Rasse der Eldalie und halb aus der Menschenrasse« (S. 326f.). 16
    Das anfängliche Zögern Níniels, Turambars Werbung anzunehmen, wird nicht erklärt, könnte jedoch bedeuten, dass irgendein Instinkt, eine unbewusste Ahnung, sie zurückhielt. Im Silmarillion heißt es (S. 245): »doch fürs Erste zögerte sie, obgleich sie ihn liebte. Denn Brandir ahnte, er wusste nicht, was, und er bemühte sich, sie zurückzuhalten, mehr um ihretwillen als zum eigenen Vorteil oder aus Nebenbuhlerschaft gegen Turambar; und er verriet ihr, dass Turambar Túrin war, Húrins Sohn, und wenn sie auch den Namen nicht erkannte, fiel doch ein Schatten auf ihr Gemüt.«
    In der letzten wie in der ältesten Fassung wussten die Waldmenschen, wer Túrin war. Die Notiz meines Vaters zur Veränderungdieses Teils der Geschichte (vgl. Anmerkung 23) ist verwirrend. Da nämlich Níniel jegliche Erinnerung an ihre Vergangenheit eingebüßt hatte, hätte sie die Namen Túrin und Húrin nicht erkannt, selbst wenn man ihr gesagt hätte, Turambar sei Túrin. Es ist immerhin denkbar, dass mein Vater bei der Niederschrift davon ausging, Níniels Wissen um sich selbst und ihre Familie sei nicht so tief versunken, dass es nicht durch die Nennung der Namen wieder geweckt werden könnte – im Gegensatz zur späteren Geschichte, wo sie den Namen Túrin nicht bewusst wiedererkannte, selbst als Brandir ihn ihr nannte. Diese Unsicherheit drückt sich auch durch das Fragezeichen aus (vgl. Anmerkung 24), mit dem die Textstelle markiert ist, wo Turambar zu Níniel »über seinen Vater, seine Mutter und seine Schwester, die er nicht kannte« spricht, was Níniel traurig macht. Wenn er hier sagt, er habe seine Schwester nie gesehen, so steht das im Gegensatz zu der früheren Aussage (S. 114), Túrin habe Hithlum erst nach Nienóris Geburt verlassen; doch in diesem Punkt war mein Vater unsicher, wie aus den verschiedenen Umformungen deutlich hervorgeht (vgl. Anmerkung 15).
Die Tötung Glorunds (S. 164–173)
    Ich folge der Erzählung bis zu dem Punkt, wo Túrin ohnmächtig wird, als der sterbende Drache die Augen öffnet und ihn anblickt. Hier stimmen alte und spätere Geschichte weitgehend überein, doch es gibt interessante Unterschiede.
    Es heißt in der Geschichte, dass Glorund sowohl Ork- als auch Noldoli-Banden untertan waren, doch die spätere Geschichte sprach nur von Orks; vgl. Narn, S. 174: »Nun wuchsen die Kraft und die Bosheit Glaurungs schnell, er wurde fett [vgl. »der Foalóke mästete sich zu mächtiger Größe«], sammelte Orks um sich, herrschte als ein Drachenkönig, und alles, was zum Reich von Nargothrond gehört hatte,

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