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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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wurde von ihm unterworfen.«
    Wenn es in der frühen Geschichte heißt, dass die Scharen Glorunds das Volk Tinwelints »schwer heimsuchten«, so legt dies einmal mehr die Vermutung nahe, dass der Zauber der Königin kein sehr wirksamer Schutz war; hingegen steht die Aussage, dass »am Ende einige [Orks] sogar in die Nähe jener Wälder und Lichtungen kamen, denen die Liebe Turambars und seines Volkes galt«, imWiderspruch zu den Worten, die Turambar vorher zu Níniel sagte: »wir müssen uns tummeln, um diese bösen Wesen von unserem Heim fernzuhalten« (S. 160). Es findet sich hier kein Hinweis auf Turambars Versprechen, er werde nur dann in die Schlacht ziehen, wenn die Siedlung der Waldmenschen angegriffen würde ( Narn, S. 174f.); und es gibt keine Gestalt, die dem Dorlas der späteren Fassungen entspräche. Tamars Charakter, kurz umrissen (S. 169f.), stimmt in den Hauptzügen mit denen Brandirs überein, doch Brandirs Beziehung zu Níniel, die ihn ihren Bruder nennt ( Narn, S. 173), gab es noch nicht. Das glückliche und blühende Leben der Waldmenschen unter der Führung Turambars wird in der Geschichte viel stärker hervorgehoben (später war er nicht ihr Anführer, zumindest nicht dem Namen nach); und es ist ihr Wohlstand, der Glorunds Habgier erregt und ihn dazu bringt, sie anzugreifen.
    Die topographischen Details dieser Stelle, die für die Erzählung wichtig sind, lassen sich, mit einer wichtigen Ausnahme, unschwer mit den späteren Beschreibungen in Einklang bringen: Es ist klar, dass in der frühen Geschichte der Fluss, der über den Felsen in die Silberschale stürzte, und derjenige, der die Schlucht durchfloss, wo Turambar Glorund tötete, ein und derselbe waren: »… hier floss in einem tief eingegrabenen Bett derselbe Fluss, der weiter unterhalb sich um das Lager des Drachen wand« (S. 167). Folglich schlägt Turambar seinen Gefährten Folgendes vor: »… wir werden über die Felsen zum Grund des Wasserfalls hinunterklettern, und wenn wir so den Flusslauf erreicht haben und ihm folgen, können wir vielleicht nahe genug an den Drachen herankommen« (S. 168).
    In der letzten Fassung hingegen war der Fluss des Wasserfalls (Celebros) ein Zufluss des Teiglin; vgl. Narn, S. 177: »Der Verlauf des Teiglin war nun Folgender: Schnell wie der Narog floss er von den Ered Wethrin herab, doch zunächst zwischen niedrigen Ufern, bis er hinter den Stegen durch weitere Zuflüsse Kraft gewann und sich am Fuß der Hochländer, auf denen sich der Wald von Brethil erhob, seinen Weg durch den Felssockel grub. Danach strömte er durch tiefe Schluchten, deren gewaltige Seitenwände wie Steinmauern aufragten und an deren Grund das eingeschlossene Wasser mit großer Gewalt lärmend dahinströmte. Und gerade auf dem Weg Glaurungs lag nun eine dieser Schluchten, keineswegs die tiefste, aber die schmalste, genau nördlich von der Einmündung des Celebros.«
    Der liebliche Ort (»mit grünem Rasen bewachsen, wo eine Fülle von Blumen spross«) blieb erhalten; vgl. Narn, S. 171: »Am oberen Ende der Fälle, wo Birken wuchsen, war eine weite Rasenfläche.« Desgleichen die »Silberschale«, obgleich der Name verschwand: »der Strom [floss] über die Rundung eines ausgewaschenen Steins, fiel über viele schäumende Stufen tief nach unten in ein felsiges Becken« (Narn, S. 170f.); vgl. die frühe Fassung (S. 167): »[er] stürzte über einen großen Abgrund, wo der zerwaschene Fels glatt und grau aus dem Gras hervorstieß«. Der »kleine Hügel, ringsum von Wald umgeben«, von dem aus Turambar und seine Gefährten Ausschau hielten, wird in der Narn nicht beschrieben, aber das Bild eines hochgelegenen Ausgucks nahe dem Wasserfall blieb erhalten; vgl. die Feststellung in der Narn (S. 171), dass man von Nen Girith »einen weiten Blick bis zu den ungefähr zwei Meilen entfernten Schluchten des Teiglin« hatte; später (S. 177) heißt es, Turambar »wollte zum hohen Wasserfall Nen Girith reiten, wo Nachrichten ihn rasch erreichen konnten und von wo er weit die Lande überschauen konnte«. Es scheint also gesichert, dass die ursprüngliche Vorstellung nie verschwand, sondern nur ein wenig verändert wurde.
    Während in der alten wie in der neuen Schilderung, entgegen dessen Weisung, eine große Volksmenge Turambar zur Spitze des Wasserfalls folgte, wird in der letzten Fassung das Motiv für seinen Befehl deutlich ausgesprochen: Sie sollen in ihren Häusern bleiben und sich auf die Flucht vorbereiten. Andererseits reitet hier Níniel

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