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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Hoch und weiß waren seine Mauern und glatt die Stufen auf den Treppen, und hoch und stark war der Turm des Königs. In schimmernden Brunnen spielte das Wasser, und in Turgons Gärten standen Bilder der Bäume von einst, die Turgon selbst mit Elbenkunst geschaffen; und der Baum, den er aus Gold geschmiedet hatte, wurde Glingal geheißen, und der Baum, dessen Blüten er aus Silber machte, hieß Belthil.«
    Das Bild von Gondolin erwies sich als dauerhaft und lässt sich in den Andeutungen wiederfinden, die in den Bemerkungen zur Fortsetzung der Geschichte in Nachrichten aus Mittelerde erscheinen: »die Treppen, die auf ihre hochgelegenen Terrassen führten, und ihr großes Tor … der Platz der Quelle, der Königsturm über einem Säulengang, das Haus des Königs …« (ST, S. 80). Der einzige wirkliche Unterschied findet sich in der Beschreibung der Zwei Bäume: In der frühen Fassung sind sie »Schösslinge der ruhmreichen Bäume von Valinor«, im Silmarillion hingegen handelt es sich um Nachbildungen aus kostbaren Metallen (zu den Bäumen Bansil und Glingol siehe Namensliste unten). Diese Bäume machten die Götter zur Zeit der Erbauung von Kôr Inwe und Nóleme zum Geschenk. Jeder erhielt je einen Schössling von jedem Baum, und diese welkten niemals. So heißt es in der Ankunft der Elben (Teil 1, S. 206), und in der Verhüllung von Valinor wird erzählt, dass Nólemes Schösslinge ausgerissen worden waren, »und niemand wusste wohin [sie verschwunden waren], und weitere hat es nie gegeben« (Teil 1, S. 346).
    Doch eine grundlegende Verschiebung in der Geschichte Gondolins trennt frühe und späte Beschreibung: In den Verschollenen Geschichten (und später) wird Gondolin erst nach der Schlacht der Ungezählten Tränen entdeckt, als das Heer Turgons sich nach Süden am Sirion entlang zurückzieht; dagegen ist es im Silmarillion von Turgon aus Nevrast mehr als vierhundert Jahre vorher gefunden worden (442 Jahre bevor Tuor im Grausamen Winter nach dem Fall von Nargothrond im Jahr der Sonne 495 nach Gondolin kam). In der frühen Fassung legte mein Vater eine gewaltige Zeitspanne zwischen die Schlacht der Ungezählten Tränen und die Zerstörung der Stadt (»… dass unermüdliche Arbeit durch Jahre und Zeitalter zu ihrem Bau und ihrer Ausschmückung nicht ausgereicht hatten, woran dasVolk noch arbeitete«, S. 250); später wurde diese Periode im Zusammenhang mit radikalen Veränderungen in der Chronologie des Ersten Zeitalters auf 38 Jahre reduziert (so in der letzten existierenden Fassung der »Aufzählung der Jahre« des Ersten Zeitalters). Doch die alte Konzeption ist noch im Silmarillion (S. 266) erahnbar, wo beschrieben wird, wie das Volk von Gondolin sich nach der Nirnaeth Arnoediad von der Welt abschließt. 1
    Im Silmarillion (S. 141) heißt es ausdrücklich, dass Turgon Gondolin dazu bestimmt hatte, ein »Andenken an Tirion auf dem Túna« zu werden, und es wurde »ein Abglanz der Elbenstadt Tirion« (ebd., S. 266). In der frühen Fassung indes hat Turgon selbst Kôr nie kennengelernt (er wurde in den Großen Landen nach der Rückkehr der Noldoli aus Valinor geboren; vgl. Teil 1, S. 274; 383f.); dennoch hat man den Eindruck, dass der Turm des Königs, die Quellen und Treppen und der weiße Marmor eine Erinnerung an Kôr sind, so wie die Stadt in der Geschichte Die Ankunft der Elben und die Gründung von Kôr beschrieben worden ist (Teil 1, S. 206).
    Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass ein wesentliches Element der späteren Sage (die für Tuor zurückgelassenen Waffen) in der frühen Fassung fehlt. Gleichwohl scheint die spätere Konzeption bereits hier angedeutet (S. 246): »Wisse! Deine Ankunft war aufgezeichnet in unseren Büchern der Weisheit, und es steht geschrieben, viele große Dinge würden sich in der Stadt der Gondothlim zutragen, wenn du dort einträfest.« Aus Tuors Antwort jedoch geht hervor, dass die Gründung Gondolins noch nicht Teil der Pläne Ulmos war, denn »Geflüster ist Ulmo zu Ohren gekommen von eurer Behausung und eurem Berg der Wachsamkeit gegen die Bosheit Melkos, und er ist froh«.
    In der frühen Fassung sah Ulmo voraus, dass Turgon sich weigern würde, gegen Melko in den Kampf zu ziehen, und er versuchte es, durch den Mund Tuors, mit einem zweiten Vorschlag: Turgon sollte Elben von Gondolin an die Küste schicken, dort Schiffe bauen lassen und Nachricht nach Valinor bringen. Darauf antwortete Turgonschroff und unmissverständlich, zu ebendiesem Zweck habe er »ungezählte

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