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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Jahre hindurch« Boten über den großen Fluss geschickt, und weil dies alles ohne Ergebnis geblieben sei, werde er es nicht noch einmal tun. Diese Haltung Turgons hat ihre Entsprechung im Silmarillion (S. 178f.). Nach der Dagor Bragollach und nachdem die Belagerung von Angband gebrochen war, schickte er insgeheim »Gesandtschaften der Gondolindrim zu den Mündungen des Sirion und auf die Insel Balar. Dort bauten sie Schiffe und setzten Segel und fuhren in Turgons Auftrag in den äußersten Westen, Valinor suchend, um Vergebung und Hilfe von den Valar zu erbitten; und sie flehten die Vögel des Meeres an, ihnen den Weg zu zeigen. Doch die Meere waren weit und wild, und Schatten und Zauberwerk lagen auf ihnen, und Valinor blieb verborgen. So gelangte keiner von Turgons Boten in den Westen, viele gingen verloren, und wenige kehrten wieder.«
    Tatsächlich wiederholte Turgon diesen Versuch nach der Schlacht der Ungezählten Tränen noch einmal (vgl. Das Silmarillion, S. 219), und der einzige Überlebende dieser letzten Expedition in den Westen war Voronwe aus Gondolin. So zieht sich, trotz grundlegender Änderungen in der Chronologie und einer großen Entwicklung in der Geschichte der letzten Jahrhunderte des Ersten Zeitalters, die Vorstellung der verzweifelten Versuche Turgons, eine Botschaft nach Valinor zu schicken, von Anfang bis Ende durch die Sage.
    Auch die Tatsache, dass Turgon keinen Sohn hatte, gehört zu der ursprünglichen Konzeption; jedoch findet sich merkwürdigerweise in der Geschichte kein einziger Hinweis auf seine Gemahlin, die Mutter von Idril. Im Silmarillion (S. 103) kam seine Gemahlin, Elenwe, beim Übergang über die Helcaraxe ums Leben, doch offenbar gehört diese Geschichte in eine spätere Periode, als Turgon in Valinor geboren wurde.
    Die Geschichte von Tuors Aufenthalt in Gondolin überlebte in den wenigen Worten im Silmarillion (S. 267):
    »Und Tuor blieb in Gondolin, denn Glück und Schönheit der Stadt und die Kenntnisse ihrer Bewohner nahmen in gefangen; und er wurde mächtig an Körper und Geist und vertiefte sich in die Wissenschaft der verbannten Elben.«
    In der vorliegenden Geschichte »hörte [er] von Ilúvatar erzählen, dem Herrn auf immer und ewig, der außerhalb der Welt wohnte«und von der Musik der Ainur. Wissen um die wirkliche Existenz Ilúvatars war, wie es scheint, ein Vorrecht der Elben; lange später, in den Gärten von Mar Vanwa Tyaliéva, fragt Eriol Rúmil (Teil 1, S. 92): »Wer war Ilúvatar? … War er ein Gott?« »Nein«, sagte Rúmil, »er war keiner der Götter, denn er schuf sie. Ilúvatar ist der Herr auf immer und ewig, der über der Welt thront.«
Die Einschließung Gondolins; der Verrat von Meglin (S. 252–264)
    Die Königstochter trug von Anfang an den Namen »Idril Silberfuß« (Irilde in der Sprache der »Eldar«, vgl. Anmerkung 22); Meglin (später Maeglin) war Turgons Neffe, obgleich der Name seiner Mutter (Turgons Schwester), Isfin, später geändert wurde.
    In diesem Abschnitt der Erzählung hat die Geschichte im Silmarillion (S. 267f.) alles Wesentliche der ursprünglichen Fassung bewahrt, bis auf eine wichtige Ausnahme. Die Heirat zwischen Tuor und Idril findet mit der Zustimmung und dem Wohlwollen des Königs statt und wird von allen in Gondolin bejubelt – bis auf Meglin (dessen Liebe zu Idril im Silmarillion früher erzählt wird und die wegen seiner engen Verwandtschaft unmöglich ist; S. 156). Idrils Fähigkeit der Prophezeiung und ihre Vorahnung des kommenden Unheils; der auf ihre Veranlassung hin gegrabene geheime Tunnel; Meglin, der auf der Suche nach Erz in den Bergen von Orks gefangen genommen wird; sein Verrat, um sein Leben zu retten, und seine Rückkehr nach Gondolin, um Verdacht zu zerstreuen – all dies blieb erhalten. Vieles fehlt in der knappen Beschreibung des Silmarillion: z.B. Idrils Traum von Meglin, das Überwachen seiner Ausflüge in die Berge, die auf Idrils Rat hin gebildete Garde, die Tuors Zeichen trug, die Weigerung Turgons, eine mögliche Einnahme Gondolins ins Kalkül zu ziehen, und sein Vertrauen in Meglin, Meglins Kenntnis des geheimen Tunnels, 2 oder auch die bemerkenswerte Geschichte, dass es Meglin selbst war, der die Idee der Ungeheuer aus Feuer und Eisen hatte und sie an Melko weitergab.
    Der große Unterschied zwischen alter und neuer Fassung liegt natürlich darin, in welchem Maße Melko/Morgoth über Gondolin informiert war. In der frühen Fassung hatte er die Stadt durch ein Heer von Spähern 3 bereits

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