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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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versilbert sein Bug, wenn von Gischt er troff,
    Wenn es schwanengleich dahinglitt ohne Last!
    Das Lied, das ich singen kann, ist bloß eine erinnerte Weise
    Von goldenen Bildern, gemalt zur Nacht in den Kissen,
    Vor erlöschender Glut erzählt, nur ganz leise,
    Von alten entrückten Dingen, die nur wenige wissen.«
    III.Die Feenküste
    Dieses Gedicht ist in seiner frühesten Fassung bei Carpenter (J. R. R. Tolkien. Eine Biografie, S. 94) abgedruckt. 11 Es existiert in vier Versionen, die sich wenig unterscheiden. Drei der Abschriften sind datiert: 1915, 1924 und 1910 (das letzte Datum ist allerdings nicht richtig). Der altenglische Titel war Ielfalandes Strand (Die Strände von Elbenland). Dem Gedicht geht ein kurzes Vorwort in Prosavoraus, das auf S. 394 abgedruckt ist. Hier folgt die letzte (undatierbare) Version.

    Östlich des Mondes, westlich der Sonne,
    Steht ein Berg ganz einsam;
    Sein Fuß wurzelt im blassgrünen Meer,
    Seine Türme sind weiß und schweigsam,
    Jenseits des Taniquetil
    In Valinor.
    Ein einziger Stern kommt dorthin nur einmal,
    Der vor dem Monde floh,
    Und dort wachsen die Zwei Bäume kahl,
    Trugen die Silberblüte der Nacht
    Und des Mittags gewölbte Frucht
    In Valinor.
    Dort ist die Feenküste
    Mit dem mondhellen Kieselstrand,
    Dessen Gischt wie silberne Musik ist
    Auf dem schillernden Grund
    Hinter den großen Meeresschatten,
    Auf den Weiten des Sandes,
    Die sich endlos erstrecken
    Zum drachenköpfigen Tor,
    Der Ausfahrt des Mondes,
    Jenseits des Taniquetil
    In Valinor.
    Westlich der Sonne, östlich des Mondes,
    Liegt der Hafen des Sterns,
    Der weiße Turm des Wanderers
    Und die Felsen von Eglamar.
    Dort liegt Wingelot im Hafen,
    Während Earendel in die Ferne blickt
    Über die Dunkelheit der Gewässer
    Von hier bis Eglamar –
    Weit, weit von hier, jenseits des Taniquetil
    Fern in Valinor.
    Es gibt ein paar interessante Verbindungen zwischen diesem Gedicht und der Geschichte Die Ankunft der Elben und die Gründung von Kôr. Der »einsame Berg« des Gedichtes ist der Berg von Kôr (vgl. Teil 1, S. 205f.: »Am oberen Ende dieses langen Einschnitts steht ein vereinzelter Berg, der zu den höheren Bergen hinaufblickt«); und die »Weiten des Sandes, die sich endlos erstrecken«, finden sich in der folgenden Passage der Geschichte aus Teil 1 wieder: »Hierher [d.h. nach Kôr] brachte Aule allen zaubrischen Metallstaub, der sich bei seinen großen Arbeiten angesammelt hatte, und er häufte ihn rund um den Fuß des Berges, und das meiste dieses Staubes war Gold, und so erstreckte sich goldener Sand vom Fuße Kôrs bis hin in die Ferne, wo die Zwei Bäume blühten.«
    Mit dem »drachenköpfigen Tor« des Gedichtes vgl. die Beschreibung der Tore der Nacht in der Geschichte Die Verhüllung von Valinor (Teil 1, S. 350): »Seine Säulen bestehen aus stärkstem Basalt und sein Sturz ebenso, doch große Drachen aus schwarzem Stein sind dort herausgemeißelt, und ihren Mäulern entströmt langsam wesenloser Rauch.«
    In dieser Schilderung ist das Tor der Nacht indes nicht »die Ausfahrt des Mondes«, sondern die der Sonne, die dort in die äußere Dunkelheit zieht; der Mond dagegen wagt sich »nicht in die tiefste Verlassenheit der äußeren Dunkelheit, und noch immer fährt er unter der Welt dahin [d.h. durch die Wasser von Vai]«; Teil 1, S. 351.
    IV.Die glücklichen Seefahrer
    Zum Schluss folgt jenes Gedicht über den Turm der Perle auf den Dämmerinseln, das im Juli 1915 geschrieben wurde. 12 Es existieren sieben Fassungen. Die letzte wurde (zusammen mit »Warum der Mann im Mond viel zu früh herunterkam«, Teil 1, S. 330ff.) 1923 in Leeds 14 veröffentlicht und stellt die erste der beiden hier abgedruckten Versionen dar.
    (1)
    Ich weiß ein Fenster in einem westlichen Turm,
    Das blickt auf himmelblauer Meere Rauschen,
    Und Wind kommt, der die Sterne wehend umkreist hat,
    Um in seinen Vorhängen zu ruhen, die sich bauschen.
    Es ist ein weißer Turm, auf den Dämmerinseln erbaut,
    Wo am Abend immer sich Schatten finden;
    Seine Spitze schimmert wie eine einsame Perle,
    Die verlorene Strahlen spiegelt und Lichter, die schwinden;
    Und das Meer spielt um den Fels, auf dem er steht,
    Und schöne Boote fahrn vorbei zu Landen, vom Dämmer umweht,
    Bis zum Bord beladen und blinkend im Düster
    Mit gehäuften Funken, die östliche Feuer tragen,
    Die Taucher gewannen in der unbekannten Sonne Gewässer –
    Und vielleicht hört man eine silberne Leier schlagen
    Oder die hallenden Stimmen grauer Matrosen,
    Die

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