Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
nicht aufgetaucht sind.
In dieser Geschichte begegnen wir der wichtigen kosmologischen Vorstellung von den Drei Lüften: Vaitya, Ilwe und Vilna, und der des Äußeren Meeres (ohne Gezeiten, kalt und »dünnflüssig«). In der Musik der Ainur hieß es (S. 105f.), dass Ulmo im Äußeren Ozean wohnt und Osse und Ónen die Herrschaft über die »Wellen und die geringeren Meere« übertrug; er wird dort »der Uralte von Vai« genannt (aus Ulmonan verbessert). Nun wird deutlich, dass Ulmonan der Name seiner Hallen im Äußeren Ozean ist, und auch, dass zu den von Osse und Ónen beherrschten »geringeren Meeren« auch das Große Meer gehört (S. 120).
Es gibt eine sehr frühe und höchst bemerkenswerte Zeichnung (vgl. Abbildung auf S. 145), auf der die Welt im Querschnitt zu sehen und als ein riesiges Wikinger-Schiff dargestellt ist, dessen Mast vom höchsten Punkt der Großen Lande ausgeht, mit einem einzigen Segel, auf dem Sonne und Mond zu sehen sind, dessen Taue am Taniquetil und an einem großen Berg im äußersten Osten festgemacht sind, und mit einem geschwungenen Bug (die schwarzen Flecken auf dem Segel sind Tintenkleckse). Diese Zeichnung wurde ziemlich rasch mit Bleistift auf einem kleinen Blatt Papier entworfen; sie steht in enger Verbindung mit der Kosmologie der Verschollenen Geschichten .
Es folgt hier eine Liste von Namen und Worten, die sich auf der Zeichnung befinden, und, so weit es möglich war, auch ihrer Bedeutungen (doch ohne etymologische Ableitung; dazu siehe Anhang).
I Vene Kemen Das ist eindeutig der Titel der Zeichnung; er könnte »Die Gestalt der Erde« oder »Das Schiff der Erde« bedeuten (siehe im Namenverzeichnis unter Glorvent ).
Nūme ›Westen‹.
Valinor; Taniquetil Die enorme Höhe von Taniquetil ist beachtenswert: In der Geschichte heißt es, er sei so hoch gewesen, dass von dort »das Getriebe der westlichen Häfen in den Ländern der Menschen« zu sehen war (S. 121). Die unglaubliche Höhe erkennt man sehr schön auf einem Bild, das mein Vater 1927/8 gemalt hat. (Pictures by J. R. R. Tolkien, Nr. 31).
Harmalin Früherer Name von Arvalin (vgl. S. 138).
i aidas ›Die Bäume‹ westlich von Taniquetil.
Toros valinoriva Die Bedeutung von Toros ist ungeklärt, doch auf jeden Fall ist der erste Buchstabe des Wortes, falls es ein T ist, sehr uncharakteristisch. Die Bezeichnung scheint sich auf die Berge von Valinor zu beziehen.
Tolli Kimpelear Es muss sich um die Dämmerinseln handeln, doch ich habe das Wort Kimpelear oder eine ähnliche Form nirgendwo sonst gefunden.
Tol Eressea ›Die Einsame Insel‹.
I Tolli Kuruvar ›Zauberinseln‹.
Haloisi Velike ›Das Große Meer‹.
Ô ›Das Meer‹ (Was bedeutet das Gebäude auf dem Meeresgrund unterhalb des Namens Ô? Mit Sicherheit muss es der Wohnsitz Osses unter dem Großen Meer sein, von dem in der folgenden Geschichte die Rede ist. S. 180).
I Nori Landar Bedeutet vermutlich ›Die Großen Lande‹.
Koivienéni Die Vorform von Cuiviénen, die ›Wasser des Erwachens‹.
Palisor Das Land, wo die Elben erwachten.
Sil ›Mond‹.
Ûr ›Sonne‹.
Luvier ›Wolken‹.
Oronto ›Osten‹.
Vaitya, Ilwe und Vilna erscheinen, wie in der Geschichte (S. 117) beschrieben, in drei Schichten und Vilna noch einmal am rechten unteren Bildrand. Für Letzteres gibt es in den Verschollenen Geschichten keine Erklärung; es ist auch überhaupt nicht klar, was die gekräuselten Linien an dieser Stelle darstellen sollen.
Ulmonan Die Hallen Ulmos.
Uin Der große Walfisch, der später in den Verschollenen Geschichten auftaucht.
Vai Der Äußere Ozean.
Neni Erúmear ›Äußerste Wasser‹ = Vai.
Aus der Zeichnung wird deutlich, dass die Welt in und auf Vai schwimmt. Das entspricht in der Tat der Beschreibung, die Ulmo selbst in einer späteren Erzählung gibt (S. 348): »Seht, es gibt nur einen Ozean, und das ist Vai, denn jene Wasser, die Osse für Ozeane hält, sind nur Meere, Wasser, die in den Höhlungen des Gesteins liegen … In diesem großen Wasser schwimmt die mächtige Erde, getragen vom Wort Ilúvatars …«
An derselben Stelle spricht Ulmo von den Inseln in den Meeren und sagt, dass (»außer einigen wenigen, die noch frei umherschwimmen«) sie »nun wie Bergspitzen aus ihren tangbewachsenen Tiefen« aufragen.
Es scheint naheliegend, dass es zwischen Vai und Vaitya sowohl in physikalischer wie in etymologischer Hinsicht einen Zusammenhang gab. Vaitya war die äußerste der drei Lüfte und »umhüllt dunkel und träge die
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