Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
verworfen worden waren, erhielt die nördliche Leuchte den Namen Illuin und die südliche den Namen Ormal ). Im Silmarillion hat sich Ringil (es enthält ring, ›kalt‹) nur noch als Name für Fingolfins Schwert erhalten, Helcar jedoch ist jenes Binnenmeer, das sich an der Stelle befand, »wo einst die Wurzeln des Berges Illuin gewesen waren« (S. 59). In der vorliegenden Erzählung war Helkar der Name der südlichen und nicht der nördlichen Säule. Jetzt bedeutet helkar ›äußerste Kälte‹ (vgl. Anhang der Namen), was beweist, dass Helkar ursprünglich im äußersten Süden lag wie Ringil im äußersten Norden. In der Geschichte wird nicht erwähnt, dass beim Sturz der Leuchten Binnenmeere entstanden; diese Vorstellung kam später auf, doch es scheint faktisch sicher, dass sie aus der Geschichte von den schmelzenden Eissäulen hervorging.
Später ist nicht mehr die Rede davon, dass die Berge Valinors aus großen Felsen von Eruman/Arvalin erbaut wurden, weshalb dieses Gebiet flach und steinlos wurde.
(4) Die Zwei Bäume (S. 127ff.)
Die früheste Schilderung des Emporwachsens der Zwei Bäume erhellt durch ihre Intensität einige Elemente späterer Fassungen. Das nicht aufgegebene Bild, dass der Erdboden unterhalb Silpion (Telperion) »gesprenkelt [war] von den Schatten seiner rauschenden Blätter« (Das Silmarillion, S. 46), hat seinen Ursprung im »Herzschlag der Bäume«. Die Vorstellung vom Licht als einer flüssigen Substanz, die »herabtroff«, Flüsse bildete und in Kübeln aufgefangen wurde, ist, obgleich sie im veröffentlichten Werk nicht verlorenging (Das Silmarillion, S. 46f.), hier stärker und anschaulicher ausgedrückt. Einige Details wurden nie verändert wie die büschelförmigen Blüten von Laurelin oder die schimmernden Ränder seiner Blätter.
Andererseits gibt es bemerkenswerte Unterschiede zwischen dieser und den späteren Beschreibungen: Der wichtigste ist wohl, dass Laurelin ursprünglich der Baum der Eldar war. Die Zwei Bäume hatten hier Blütezeiten von zwölf Stunden, nicht, wie später, sieben; 24 und die Vorbereitungen der Valar zur Erschaffung der Bäume mit all ihren Einzelheiten greifbarer »Magie« wurden später gestrichen. Die zwei großen »Kübel«, Kulullin und Silindrin, haben sich in den »Kübeln, groß wie leuchtende Seen« erhalten, in denen Varda »den Tau Telperions und den Regen, der von Laurelin fiel« auffing ( Das Silmarillion, S. 47), obgleich die Namen ebenso verschwanden wie die Notwendigkeit, die Bäume mit dem in den Kübeln gesammelten Licht zu »wässern« – jedenfalls ist später davon nicht mehr die Rede. Urwen (›Sonnen-Maid‹) war die Vorläuferin von Arien, Maia der Sonne; und Tilion, Steuermann des Mondes im Silmarillion, der »träumend an Estes [d. i. Lóriens Weib] Teichen lag, unter Telperions flimmernden Strahlen« (S. 113) hat vielleicht einige Züge von Silmo, den Lórien liebte.
Ich habe oben gesagt, dass in der Weiterentwicklung der Mythen Vána in Bezug auf Nienna an Bedeutung verlor, und hier sind es Vána und (Yavanna) Palúrien, die den Bäumen zum Leben verhelfen und nicht, wie später, Yavanna und Nienna.
Was die Namen der Bäume angeht, so war Silpion lange Zeit der Name des Weißen Baumes; Telperion erscheint erst viel später, und auch dann noch hat sich Silpion erhalten und wird im Silmarillion (S. 47) als einer seiner Namen erwähnt. Laurelin geht bis zum Anfang zurück und wurde nie verändert, doch sein anderer Name Lindelokse und ähnliche Formen haben sich nicht gehalten.
(5) Die Wohnsitze der Valar (S. 130ff.)
Diese Beschreibung der Wohnhäuser der Valar ging in den folgenden Fassungen zum größten Teil verloren. Im veröffentlichten Werk wird über Manwes Haus nichts mitgeteilt, außer der knappen Feststellung, dass seine Hallen »über dem ewigen Schnee, auf dem Oiolosse, dem höchsten Gipfel des Taniquetil« waren ( Das Silmarillion, S. 32). Hier erscheint nun Sorontur, König der Adler, als Besucher in Manwes Hallen (vgl. Das Silmarillion, S. 125: »Denn Manwe, dem alle Vögel lieb sind und dem sie Nachricht aus Mittelerde auf den Taniquetil tragen, hatte das Volk der Adler ausgesandt«); der Adlerkönig war tatsächlich schon in der Geschichte Der Fall von Gondolin als »Thorndor [der gnomische Name], König der Adler, den die Eldar Ramandur nennen« aufgetaucht; der Name Ramandur wurde später zu Sorontur verbessert.
Von Valmar und den Wohnhäusern der Valar in der Stadt blieb in den späteren Schriften
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