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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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grünen Gras, und den Lichtungen Valinors waren sie wohlvertraut, wenn sie durch das Goldlicht ihrer Bäume huschten, und Palúrien war über ihren Anblick entzückt. Oft waren die Noldoli bei ihnen und machten mit der Vielzahl ihrer Harfen und Violen eine süße Musik, und Salmar liebte sie; am allerliebsten jedoch hielten sie sich in den Höfen Aules oder in ihren geliebten Heimstätten in Kôr auf, wo sie viele schöne Dinge schufen und viele Geschichten ersannen. Sie schmückten ihre Stadt allerorten mit Gemälden, reichbestickten Wandbehängen und Schnitzereien von großer Kostbarkeit, und selbst Valinor wurde schöner unter ihren geschickten Händen.
    Nun ist zu erzählen, wie die Solosimpi häufig die nahen Meere mit ihren Schwanenschiffen befuhren, die von denVögeln gezogen oder von ihnen selbst mit großen Rudern bewegt wurden, die sie den Schwimmhäuten von Schwan und Ente nachgebildet hatten; und sie durchforschten die Meeresgründe und gewannen den wertlosen Muscheln dieser zaubrischen Tiefen Reichtümer ab, Perlen in unschätzbarer Fülle und von reinstem und strahlendstem Glanz: Und diese waren ihr Stolz und ihre Freude und wurden ihnen von den anderen Eldar geneidet, die es nach den Perlen verlangte, auf dass ihr Leuchten die Stadt Kôr verschöne.
    Jene der Noldoli jedoch, die Aule am gründlichsten unterrichtet hatte, arbeiteten unablässig im Geheimen, und von Aule hatten sie einen Reichtum an Metallen, Steinen und Marmor, und mit der Erlaubnis der Valar wurde ihnen ein großer Vorrat des Strahlenglanzes von Kulullin und Telimpe überlassen, aufbewahrt in verborgenen Schalen. Von Varda erhielten sie Sternenlicht, und Manwe gab ihnen Streifen der blauesten ilwe; sie hatten Wasser aus den klarsten Teichen in jenem Bachlauf von Kôr und kristallene Tropfen von all den schäumenden Wasserbecken in den Höfen Valmars. Tautropfen sammelten sie in den Wäldern Oromes und Blütenblätter aller Tönungen und Düfte in Yavannas Gärten, und sie erhaschten zwischen den Blättern die Strahlen Laurelins und Silpions. Als jedoch alle diese Schätze an schönen und strahlenden Dingen beisammen waren, bekamen sie von den Solosimpi viele Muscheln, weiß und rosa, und reinste Gischt und zum Schluss einige wenige Perlen. Diese Perlen nahmen sie zum Vorbild, und die Kunde Aules und der Zauber der Valar waren ihre Werkzeuge, und die allerschönsten Dinge aus dem Schoß der Erde waren der Stoff für ihre Kunst – und daraus ersannen und gestalteten die Noldoli unter großen Mühen die ersten Edelsteine. Aus Quellwasser machten sie Kristalle, durchschossen von der Helligkeit Silpions; unter ihren Händenerstrahlten Bernstein und Chrysopras und Topas, sie schufen Granate und Rubine, wie Aule es sie gelehrt hatte, doch die gläserne Masse färbten sie mit den Säften von Rosen und roten Blumen, und jedem der Edelsteine gaben sie ein Herz aus Feuer. Aus dem Wasser des Baches von Kôr und dem Lichtschein über den grasigen Lichtungen Valinors machten einige Smaragde, formten Saphire im Überfluss und tönten sie mit den Lüften Manwes; sie hatten Amethyste und Mondsteine, Beryll und Onyx, Achate aus geschmolzenem Marmor und viele geringere Steine, und ihre Herzen waren froh; doch mit dem Wenigen waren sie nicht zufrieden, sondern schufen sich Edelsteine in unermesslicher Zahl, bis der Vorrat an schönen Stoffen beinahe aufgebraucht war, und die großen Haufen dieser Juwelen wurden nicht verborgen, sondern sie funkelten im Licht wie Beete leuchtender Blumen. Darauf nahmen sie die Perlen, die sie hatten, und von fast allen ihren Edelsteinen einige und schnitten einen neuen Stein von einer milchigen Blässe, durchzogen von einem Schimmer wie dem Widerschein aller anderen Steine; und dies war ein Opal, der ihnen sehr schön erschien; doch noch immer setzten einige die Arbeit fort, und aus Sternenlicht, den klarsten Tautropfen von Silpion und der dünnsten Luft schufen sie Diamanten, und sie forderten jedermann auf, etwas Schöneres zu machen.
    Da machte sich Feanor von den Noldoli auf, begab sich zu den Solosimpi, erbat sich eine große Perle und bekam außerdem einen Krug voll des strahlendsten Phosphorlichtes, an dunklen Plätzen dem Schaum abgeschöpft, und damit kehrte er heim; und er nahm alle anderen Gemmen, verstärkte ihren Glanz durch das Licht weißer Lampen und silberner Kerzen, und er nahm den Schimmer von Perlen und die blassen, abgetönten Farben der Opale, tauchte sie in den glühenden, strahlenden Glanz des Taus

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