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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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verschwenderisch mit den schönsten und kräftigsten Bäumen bewachsen, doch der Berg ist nur mit dichtem Rasen überzogen, und Glockenblumen wachsen darauf, die unter dem sanften Atem Súlimos leise erklingen.
    Dies war der Ort, den jene edlen Elben sich selber zum Wohnsitz bestimmten, und weil der Berg rund und glatt war, nannten die Götter ihn Kôr. Hierher brachte Aule allen zaubrischen Metallstaub, der sich bei seinen großen Arbeiten angesammelt hatte, und er häufte ihn rund um den Fuß des Berges, und das meiste dieses Staubes war Gold, und so erstreckte sich goldener Sand vom Fuße Kôrs bis hin in die Ferne, wo die Zwei Bäume blühten. Auf dem Gipfel des Berges erbauten die Elben schöne Häuser von strahlendem Weiß – aus Marmor und Steinen, gebrochen in den Bergen Valinors, die wunderbar glitzerten, 8 aus Silber und Gold und einem Stoff von großer Härte und klarer durchsichtiger Weiße, den sie aus Muscheln herstellten, die sie im Tau Silpions auflösten; und die weißen Straßen dort, gesäumt von dunklen Bäumen, wanden sich in anmutigen Biegungen oder stiegen über Fluchten zierlicherTreppenstufen von der Ebene Valinors zum höchsten Kôr hinauf; und alle diese strahlenden Häuser waren übereinandergeschachtelt, bis man das Haus Inwes erreichte, das am höchsten lag und einen schlanken silbernen Turm hatte, der wie eine Nadel himmelwärts aufschoss, und darin war eine weiße Lampe mit durchdringendem Strahl, der die Düsternis der Bucht erhellte, doch jedes Fenster in der Stadt auf dem Berg von Kôr blickte hinaus auf das Meer.
    Überaus schöne und zierliche Springbrunnen gab es dort, und Dächer und Turmspitzen bestanden aus hellem Glas und Bernstein, von Palúrien und Ulmo gemacht, und Bäume standen dicht auf den weißen Mauern und Terrassen, und ihre goldenen Früchte leuchteten kräftig.
    Als die Elben nun Kôr erbauten, gaben die Götter Inwe und Nóleme von jedem der wunderbaren Zwei Bäume je einen Schössling, und diese wuchsen zu kleinen und schlanken Elbenbäumen heran, doch blühten sie immerfort, ohne dass ihre Kraft nachließ, und die Bäume in den Höfen Inwes waren die schönsten, und unter diesen sangen die Teleri Lieder vom Glück, doch andere sangen auch, wenn sie die Marmorfluchten auf- und abstiegen, und die sehnsuchtsvollen Stimmen der Noldoli hörte man aus Innenhöfen und Gemächern; die Solosimpi aber wohnten noch immer weit entfernt inmitten des Meeres und machten Windmusik auf ihren Muschelflöten.
    Nun, Osse ist sehr erfreut über die Solosimpi, die Flötenspieler der Küsten, und wenn Ulmo nicht in der Nähe ist, sitzt er auf einem Riff am Meer (und viele der Oarni sind bei ihm), lauscht ihren Stimmen und sieht ihren schnellen Tänzen zu an dieser Küste, doch nach Valmar wagt er nicht mehr zu gehen, denn er fürchtet die Macht Ulmos in den Räten der Valar … und den Zorn dieses Mächtigen über die Verankerung der Inseln.
    In Wahrheit war Krieg nur durch die Götter verhindert worden, welche Frieden wünschten und Ulmo nicht gestatten mochten, das Volk der Valar zu versammeln, Osse anzugreifen und die Inseln von ihren neuen Wurzeln loszureißen. Darum reitet Osse zuweilen auf der Gischt bis in die Bucht von Arvalin, 9 späht hinüber zur Pracht der Berge, und es verlangt ihn nach dem Licht und Glück auf der Ebene, am meisten aber nach dem Gesang der Vögel und ihrem schnellen Flügelschlag in der klaren Luft, weil er seiner silbernen und dunklen Fische überdrüssig geworden ist, die stumm und fremd die tiefen Wasser bevölkern.
    Doch eines Tages kamen einige Vögel hoch von den Gärten Yavannas hergeflogen, manche waren weiß, manche schwarz und wieder andere schwarz und weiß gefärbt; und weil die Schatten sie verwirrten, wussten sie nicht, wo sie sich niederlassen sollten, und Osse lockte sie, und sie ließen sich auf seinen mächtigen Schultern nieder. Und er lehrte sie schwimmen, und ihren Schwingen verlieh er gewaltige Kräfte, denn in den Schultern hat Osse mehr Kraft als irgendein anderes Wesen, und er ist einer der größten Schwimmer; und er tränkte ihr Gefieder mit Tran, damit das Wasser ihm nichts anhaben konnte, und fütterte sie mit kleinen Fischen.
    Darauf kehrte er zu seinen Meeren zurück, und sie umschwammen ihn oder flogen über ihm in geringer Höhe und kreischten und piepsten; und er wies ihnen Horste auf den Dämmerinseln und sogar auf den Klippen von Tol Eressea, und dort lernten sie zu tauchen und Fische zu spießen, und ihre Stimmen

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