Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
Vom Netzwerk:
in the shade
    Like stony chiselled pillars of the vault
    With shaft and capital of black basalt.
    There slow forgotten days for ever reap
    The silent shadows counting out rich hours;
    And no voice stirs; and all the marble towers
    White, hot and soundless, ever burn and sleep.
    Kôr
In einer verlassenen und toten Stadt
    Ein schwarzer Hügel, riesig, wallgekrönt, / Steht, hinausblickend auf ein tiefblaues Meer, / Unter einem Azurhimmel, an dessen dunklem Fuß, / Wie Perlenschmuck vor einem Grunde von Porphyr, / Marmortempel weiß erschimmern und blendende Hallen; / Und lange werden gelbbraune verspielte Schatten / Als Gitterwerk auf ihre Elfenbeinmauern [geworfen] / Von dicken Bäumen, verwurzelt im Felsendunkel / Wie gemeißelte Steinsäulen der Gruft, / Mit Schaft und Knauf aus schwarzem Basalt. / Dort sammeln für immer allmählich vergessene Tage / Die stummen Schatten, zählen erfüllte Stunden nach; / Und kein Laut ertönt; und all die Marmortürme / Leuchten und schlafen für immer, weiß, glühend und stumm.
    Die Geschichte, wie Osse die Seevögel ansiedelte, und die Geschichte von der Abreise der Solosimpi nach Valinor in Schiffen von Schwanengestalt, gezogen von Möwen, stellt sich hier gänzlich anders dar als im Silmarillion: »Ein langes Zeitalter hindurch wohnten sie [die Teleri] auf Tol Eressea, doch langsam wandelte sich ihr Sinn, und das Licht zog sie an, das übers Meer zu der Einsamen Insel herüberschien. Sie waren im Zwiespalt zwischen ihrer Liebe zu der Musik der Wellen an ihren Ufern und dem Wunsch, ihre Freunde wiederzusehen und den Glanz von Valinor zu erblicken; am Ende aber siegte der Wunsch nach dem Licht. Ulmo, der sich dem Willen der Valar beugte, entsandte daher Osse zu ihnen, ihren Freund, der sie, obgleich voll Kummer, die Kunst des Schiffbaus lehrte; und als ihre Schiffe fertig waren, brachte er ihnen als Abschiedsgeschenk viele Schwäne mit starken Schwingen. Dann zogen die Schwäne die weißen Schiffe der Teleri über die windstille See;und so kamen sie endlich als Letzte nach Aman und an die Küste von Eldamar.« (S. 72)
    Doch die Schwäne blieben das Geschenk Osses an die Elben von Tol Eressea, und die Schiffe der Teleri behielten die Gestalt der Schiffe, die Aule für die Solosimpi gebaut hatte: Sie »waren wie Schwäne gebildet, mit goldenen Schnäbeln und Augen von Gold und Kohle« (ebd., S. 73).
    Die darauf folgende geographische Beschreibung ( Das Silmarillion, S. 195) weist eine außerordentliche Ähnlichkeit (in einigen Wendungen sogar Übereinstimmung) mit jener in der Geschichte Die Ankunft der Valar und die Gründung Valinors (S. 121f.) auf. Diese zweite Fassung vermittelt in der Tat wenig Neues, und der wichtigste Unterschied liegt in der Erwähnung von Tol Eressea. Es wird nun deutlich, dass die Schattenmeere ein Teil des Großen Meeres westlich von Tol Eressea waren. Im Silmarillion (S. 116) hat die Konzeption sich dagegen im Zusammenhang mit der neuen Verankerung von Tol Eressea verändert: »Und in jener Zeit [der Verhüllung Valinors] wurden auch die Verwunschenen Inseln ins Meer gesetzt, und alle Gewässer um sie her waren voller Schatten und Zauberwerk. Und diese Inseln lagen wie ein Netz von Norden nach Süden im Schattigen Meer, bevor einer, der nach Westen segelt, Tol Eressea, die Einsame Insel, erreicht.«
    Im Silmarillion ist die ganze Geschichte von der Formung der Edelsteine durch die Noldoli in folgendem Abschnitt zusammengedrängt (S. 71): »Und es geschah, dass ihre Mauerwerker, die in den Hügeln nach Steinen für das Haus Finwes gruben (denn sie hatten Freude daran, hohe Türme zu bauen), zuerst die Erdgemmen entdeckten und sie in Myriaden zutage brachten; und sie erfanden Werkzeuge, um die Gemmen zu schneiden und zu formen, und schliffen sie zu vielerlei Gestalt. Sie horteten sie nicht, sondern verteilten sie freigebig und machten ganz Valinor durch ihre Arbeit reicher.«
    Der gesamte ausufernde Bericht am Ende dieser Geschichte von der Herstellung der Edelsteine aus »zauberischen« Stoffen (Sternenlicht und ilwe, Tau und Blütenblättern, Glassubstanzen, gefärbt mit Blumensaft) war verschwunden, und die Noldor waren Bergleute geworden, geschickte zwar, doch sie gruben nur nach dem, was in den Felsen Valinors zu finden war. Andererseits hat sich die alte Idee ineiner früheren Textstelle des Silmarillion (S. 48) erhalten: »Die Noldor waren es auch, denen es zuerst gelang, Gemmen zu schneiden.« In dieser frühen Erzählung sind die Silmaril noch

Weitere Kostenlose Bücher