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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prevost
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Seitenblick.
    »Oh ja, viel weiter.«
    »Das hieße also, dass es sich bei dem Dieb um einen Fremden handeln muss?« »Allem Anschein nach ja. Hinzu kommt, dass Metaxos keinen Plan benötigt hätte, um die Schatzkammer der Athener zu finden: Er ist in dem Viertel aufgewachsen!«
    »Da habt Ihr wohl recht«, stimmte der Archon zu. »In diesem Fall . . . Sag mir, Samos von Samos, weißt du, was deinen Freund solchermaßen erschreckt haben könnte?«
    Samuel räusperte sich diskret. Es müsste eine Lüge sein, die überzeugend klang und der Metaxos nicht widersprechen würde. Ein Kinderspiel. . .
    Er warf dem Hirten einen eindringlichen Blick zu, um ihm zu signalisieren: »Vertraue mir, mein Junge! Wiederhole alles, wie ich es sage!«
    »Nach dem, was er mir berichtet hat«, begann er, »ist Metaxos sofort zur Schatzkammer der Athener gelaufen, als er erahnte, was auf dem Plan eingezeichnet war. Aber dort wurde er von jemandem überwältigt, der damit drohte, ihn umzubringen, wenn er etwas weitererzählen würde.«
    »Jemand? Du hast an der Schatzkammer der Athener jemanden gesehen, Metaxos?«
    Der Hirte öffnete die Augen und starrte ihn mit leerem Blick entgeistert an, als wäre sein Gehirn vorübergehend abgeschaltet – »Ihr Gesprächspartner ist zurzeit nicht erreichbar, bitte rufen Sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder an.« Der Archon stand auf, mit drohend erhobener Hand, bereit zuzuschlagen.
    »Du hast den Dieb gesehen? Könntest du ihn beschreiben? Sprich!«
    »Es war ein Mann«, fuhr Sam eilig dazwischen. »Von ungefähr fünfzig Jahren, mit kurzen grauen Haaren, eckigem Kinn und blauen Augen.« Die Beschreibung war wie eine plötzliche Eingebung. Sie wich weit genug vom Aussehen seines Vaters ab, sodass dieser keine Schwierigkeiten bekäme, falls es ihn eines Tages wieder in diese Gegend verschlagen sollte.
    »Mehr konnte Metaxos mir nicht berichten, dazu ging alles zu schnell«, ergänzte er. »Ich glaube, der andere hatte ein Messer und hätte ihn beinahe verletzt.«
    »Ist das wahr?«, wandte sich der Archon wieder an Metaxos, die drohende Faust nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. »Sah so der Fremde aus, den du überrascht hast?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Blick des Hirten etwas klarer wurde. Dann nickte er langsam.
    »Ja, so ... so sah der Mann aus, den ich gesehen habe.«
    »Und warum hast du so lange geschwiegen, Dickkopf? Dadurch haben wir wertvolle Zeit verloren!«
    »Ich . .. ich hatte Angst. Das Messer des Fremden, ja, das Messer . . .«
    Samuel atmete auf: Apollon und Hermes hatten sich auf seine Seite geschlagen.
    »Wann genau ist das passiert?«
    »Äh . . . nach . . . nach der Befragung des Orakels«, murmelte der Hirte, als stünde er unter dem Einfluss starker Drogen.
    Der Archon trat zurück, und der Priester zeigte ein vages Lächeln.
    »Das passt offensichtlich zusammen. Ungefähr um diese Zeit wurde das Schloss am Hintereingang des Gebäudes aufgebrochen, zur Zeit der Wachablösung. Dem Dieb genügten ein paar Augenblicke, um sich Zugang zur Schatzkammer zu verschaffen und den Nabel der Welt an sich zu nehmen.«
    »Allerdings wissen wir immer noch nicht, wie er es geschafft hat, den Riegel aufzubrechen«, bemerkte der Archon und streckte die Hand nach einer weiteren Weintraube aus. »Und nichts beweist uns bislang, dass Metaxos nicht vielleicht doch sein Komplize war . . . Die Athener werden sich kaum von seinem unschuldigen Gesicht und seinem einfältigen Gehabe beeindrucken lassen. Sie werden für seine Unschuld Beweise verlangen, ansonsten werden sie seine Bestrafung fordern.«
    Metaxos begann leise zu winseln, wie ein Hund, der von seinem Herrn zu Unrecht bestraft wurde.
    »Es gibt vielleicht ein Mittel, diesen Beweis zu erbringen«, schlug der Priester vor. »Einen Beweis, den selbst die Athener akzeptieren werden.«
    »Ich höre?«
    »Das Orakel wird uns sagen können, ob dieser Junge wirklich unschuldig ist, und wenn nicht. . .«
     
    VI.
    Das Orakel
     
    Es war gar nicht so leicht, zum Orakel vorzustoßen. Eine Menschenmenge drängte sich dicht an dicht in einer von unzähligen Trophäen gesäumten Allee auf dem Weg zum Tempel: Vasen und zwei Meter hohe Schutzschilde, weiße, mit Inschriften verzierte Säulen, eine goldene Löwenfigur, eine Palme aus Bronze, in deren Blätterkrone eine glänzende Eule saß, und so weiter und so weiter. Es sah aus wie eine Kohorte Statisten bei den Dreharbeiten zu »Odysseus gegen Herkules«.
    Die Ankunft von Sam und

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