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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prevost
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diese kleinen Schläger hier gemerkt haben, verfüge ich über eine gewisse Kampferfahrung. Wie dem auch sei, dieser kleine Zwischenfall hatte mich noch neugieriger gemacht. Ich habe euch noch einige Tage beobachtet, bis ich gestern im Zug beschloss, euch anzusprechen. Ich hatte nicht erwartet, dass ihr meine Gesellschaft so wenig schätzen würdet!«
    »Und wie habt Ihr es dann geschafft, uns zu finden?«
    »In dieser Zeit und auf diesem Kontinent gibt es nur sehr wenige Steine des Thot. Außerdem bin ich schon oft in Saint Mary gewesen.«
    »Barnboim?«, deutete Sam an.
    »Ihr kennt Gary Barnboim!«, freute sich der alte Mann. »Ihr erstaunt mich wirklich!«
    »Wir haben nur von ihm gehört«, berichtigte Lili, »aber wir wissen, dass das Haus hier ihm gehörte.«
    »Genau wie der Stein!«, fügte Setni hinzu.
    Sam zeigte ein paar Stockwerke tiefer:
    »Überhaupt, der Stein! Ich würde gern nachsehen, ob er noch da ist. . .«
    »Einen Moment«, hielt Lili ihn zurück. »Monk hat irgendetwas in diesem Balken versteckt, das habe ich durch ein Loch im Schrank gesehen. Könntest du bitte eine Räuberleiter machen?«
    Samuel seufzte, half ihr dann aber hinauf zum Deckenbalken, an die Stelle, wo dieser in der Wand verschwand. Lili tastete eine Weile herum, dann zog sie einen Holzdübel heraus, hinter dem sich ein Hohlraum versteckte.
    »Ich hab's!« Sie ließ ein Silberkettchen in Sams geöffnete Hand fallen, an dem eine schlichte Medaille hing. Auf der einen Seite war eine Wiege eingraviert, auf der anderen: »Bertie Monk, 13.11.1917, seine Mama«.
    »Er muss es vor der Schlägerei abgenommen haben«, vermutete Sam.
    »Wer hätte gedacht, dass Bertie Monk so an seinem Geburtskettchen hängen würde?«, stellte Lili beinahe gerührt fest.
    Sie legten die Kette zurück in ihr Versteck und machten sich schweigend auf den Weg hinunter in den Keller. Es war dort stockfinster, und sie mussten erst das Brett abreißen, mit dem das kleine Fenster vernagelt war, um etwas Luft und Licht hereinzulassen. Es war ein trostloser Anblick: Offenbar hatte den Keller seit Barnboims Tod vor ungefähr fünfzehn Jahren niemand mehr gereinigt. Alles war von einer zentimeterdicken Staubschicht bedeckt, es gab ein Dickicht aus Spinnweben, Schimmel an den Wänden, mindestens zwei tote Ratten und eine Unzahl stinkender Abfälle – von denen einige, wie schon in den oberen Räumen, auf mangelnde sanitäre Anlagen zurückzuführen waren . . .
    »Das ist ja ekelhaft!«, japste Lili halb erstickt.
    »Verglichen mit dem Elend der Welt ist das hier noch gar nichts«, stellte Setni philosophisch fest.
    Sie machten sich daran, den hinteren Teil des Kellers freizuräumen, wo eine Ansammlung verrosteter Gerätschaften den Weg in den dunkelsten Winkel verstellte.
    »Siehst du schon was? Ist er noch da oder nicht?«, fragte Lili ungeduldig. Samuel räumte fieberhaft irgendwelches Schneiderwerkzeug beiseite – riesige leere Garnspulen, schließlich einen Haufen Metallbroschen. Dann hatte er ihn freigelegt.
    »Da ist er . . .«, hauchte er.
    Er fuhr mit der Hand darüber, in der Hoffnung, die vertraute Vibration zu spüren, doch alles, was er fühlte, war ein entferntes, für Nicht-Eingeweihte kaum wahrnehmbares Zittern. Es fehlte etwas . . .
    »Das Problem ist nur, dass wir keine Münze mehr haben«, bekannte er und drehte sich zu Setni um.
    Die Miene des Hohepriesters blieb undurchdringlich.
    »Verstehe ich richtig, dass ihr euch auf gut Glück auf die Wege durch die Zeit begeben habt, mit einer einzigen Scheibe des Re?«
    »Eine einzige Scheibe des Re?«, fragte Sam leicht fassungslos. »Ja, also . . . Genauer gesagt, hatten wir drei davon, aber auch ziemliches Pech. Wir mussten jedes Mal sehr schnell zurückreisen. Entweder waren wir in Gefahr oder der Stein oder . . . Jedenfalls haben wir alle unsere .. . unsere Scheiben des Re zurückgelassen.«
    Der alte Mann sah ihn ernst an.
    »Auf diese Art zu reisen ist äußerst leichtsinnig, Kinder. Anscheinend gibt es vieles, was ihr nicht wisst, und . . .«
    Er strich sich über den Schädel.
    »Ich glaube, bevor wir den nächsten Schritt unternehmen, sollten wir reden.«
     
    XVII.
    Erkenntnisse
     
    Sie ließen sich in dem Raum mit dem Matratzenlager nieder, nachdem sie die leeren Flaschen beiseite geräumt und sich rund um den Sessel einen einigermaßen sauberen Platz geschaffen hatten. Setni machte es sich bequem, indem er seinen Gabardinemantel ablegte. Darunter trug er eine Leinentunika mit einem

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