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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prevost
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und umkreisten Sam mit nacktem Oberkörper und geballten Fäusten. Sieht nach einem Boxkampf aus, dachte er, und ich soll wohl der Punching-Ball sein!
    Um Zeit zu gewinnen, knöpfte er langsam sein Hemd auf und sah sich dabei mit verstohlenen Seitenblicken im Raum um. Die Fensterscheiben waren herausgefallen, zur Not könnte er sich mit einem Sprung in den Garten retten. Mit etwas Glück würde er heil unten ankommen, aber Lili säße immer noch hier oben gefangen. Und wenn er sich mit diesen Schlägern auf einen Kampf einließ . . .
    Monk kam zurück und verstärkte den Kreis der Angreifer, der sich immer enger um Sam zusammenzog.

»Ich will, dass ihr ihm zuerst in den Bauch und in die Seiten schlagt«, ordnete Paxton an, der offenbar den Coach spielte. »Damit wir etwas länger was davon haben . . . Ins Gesicht schlagt ihr erst, wenn ich es euch sage. Los geht's ! «
    Kaum hatte er den Satz beendet, da war Sam bereits, als fiele ihm die Decke auf den Kopf. Seine Gegner stürzten sich alle gleichzeitig auf ihn, und die Schläge hagelten nur so auf ihn herab, trafen ihn mit voller Wucht auf Brust und Rücken. Mit einem Boxkampf hatte das allerdings wenig zu tun! Im ersten Moment schaffte er es gerade noch, sich auf den Beinen zu halten, verteidigte sich, so gut er konnte. Kurz darauf ging er jedoch zu Boden, überwältigt von der Überzahl.
    »Das reicht!«, schrie irgendwann eine heisere Stimme. »Und ich werde es nicht zweimal sagen!«
    Mit einem Schlag brach der wütende Fausthagel ab, und alle Blicke richteten sich auf die Tür. Auf der Schwelle stand ein Mann in Lackschuhen mit weißen Kappen und einer Melone auf dem Kopf. Er war um die sechzig, nicht besonders groß, mit rötlich brauner Gesichtsfarbe und gelassener Miene. Obwohl Sam bis dahin sein Gesicht nicht gesehen hatte, erkannte er ihn sofort. Es handelte sich weder um einen Handlanger von AI Capone noch um den Tätowierten, wie er im Zug vermutet hatte . . .
    Vor ihnen stand, wirklich und wahrhaftig, Setni, der Hohepriester des Amun, in dessen Grab der erste Sonnenstein entdeckt worden war! Setni, in Fleisch und Blut, hier in Saint Mary!
    Nach sekundenlangem verblüfftem Schweigen feixte Paxton:
    »Zwei für den Preis von einem! He Jungs, danach sind wir in Topform für das große Aufmischen!«
    Er sprang von seinem Sitz auf und stürzte sich, den rechten Fuß voran, ohne Vorwarnung auf den alten Mann. Der wich ihm jedoch mit unerwarteter Leichtigkeit aus und zog aus seinem Mantel einen geschmeidigen Stock, den er durch die Luft zischen ließ.
    »Ich will dir nicht wehtun, junger Hund. Verschwinde von hier und dir wird nichts geschehen.«
    »Wir werden ja sehen, wer hier verschwindet«, gab Paxton zurück und holte zu einem gewaltigen Schlag aus.
    Und wieder machte Setni einen Schritt zur Seite, als hätte er mit der Aktion seines Angreifers gerechnet. Der Verzögerungs-Effekt, überlegte Sam, genau wie im Judoturnier bei meinem Kampf gegen Monk . . . Paxton verlor das Gleichgewicht, sein Arm schoss ins Leere, und im nächsten Moment traf eine schallende Ohrfeige sein Kinn.
    »Du bist schon so gut wie tot! «, zischte er, dunkelrot vor Wut.
    Doch auch mit seinem nächsten Angriff hatte er nicht mehr Erfolg. Dieses Mal knallte Paxton mit voller Wucht gegen die Wand und hielt sich die Hände vor seine blutüberströmte Nase.
    »Waf if lof mit euch!«, brüllte er seine Schlägertruppe an.
    Da kam endlich Leben in seine Kumpanen und sie stürzten sich auf den Hohepriester. In dem Moment geschah etwas Unglaubliches: Ungefähr für die Dauer einer Minute war es, als liefe alles wie in Zeitlupe ab. Monk und seine Jungs wirkten seltsam benommen, so schwerfällig und langsam bewegten sie sich. Setni dagegen ließ seine Peitschenhiebe mit atemberaubender Geschwindigkeit auf sie niedersausen. Selbst Sam hatte Schwierigkeiten, mit den Augen zu zwinkern oder auch nur den kleinsten Muskel zu bewegen, es war, als hielte ihn eine undurchsichtige klebrige, lähmende Substanz gefangen. Dann plötzlich, mit einem Geräusch, das klang wie ein zurückschnellendes Gummiband, nahm die Zeit wieder ihre gewohnte Geschwindigkeit an und der Hohepriester zog sich zurück. Seine Gegner lagen zum Großteil auf dem Boden, rieben sich den Nacken oder das Hinterteil und versuchten vergeblich zu begreifen, was mit ihnen passiert war.
    »Ein Hexer!«, jaulte Bradley fassungslos. »Nichts wie weg hier!«
    Paxtons Bande stürzte Hals über Kopf die Treppe hinunter und sammelte im

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