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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prevost
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aber auch auf die Zugehörigkeit seines Vaters zu dem sagenumwobenen Drachenorden verwies – draco ist das lateinische Wort für Drache. Ende des neunzehnten Jahrhunderts verarbeitete Bram Stoker diese unterschiedlichen Elemente zu seiner Romanfigur Dracula, die bald zu einem eigenen Mythos wurde und die wahre Geschichte des Woiwoden der Walachei verdrängte.
    Samuel klappte die Biografie zu und betrachtete nachdenklich eine der gelochten Münzen, die sein Vater vor seinem Verschwinden seinem alten Nachbarn in der Barnboimstraße anvertraut hatte. Sicher war es kein Zufall, dass sich um das Loch in der Mitte eine schwarze Schlange schlängelte. Schlange, Drachen, Dracula . . . Allan hatte sich dieses Mittel ausgedacht, um seinem Sohn dabei behilflich zu sein, ihn zu befreien, falls etwas schiefgehen sollte. Und mithilfe dieser Münze – und der magischen Kapsel der Kaiserin von China – würde Sam schon bald zum Schloss von Bran gelangen. Wenn dieses Mal ausnahmsweise nichts schiefging . . .
    Gegen zehn Uhr klingelte sein Handy – besser gesagt, das Handy, das Grandma ihm angesichts der Umstände geliehen hatte. Es war Lili, die gute Nachrichten für ihn hatte: Evelyn und Rudolf waren zurückgekehrt und hatten vor lauter Wiedersehensfreude ihre Ausreißergeschichte, ohne mit der Wimper zu zucken, geglaubt. Evelyn hatte sich so liebevoll gezeigt wie noch nie und ihrer Tochter versprochen, sich in Zukunft mehr um sie zu kümmern. Von Sam war so gut wie keine Rede gewesen, außer dass einmal mehr seine mangelnde Erziehung beklagt wurde, die auf das schlechte Beispiel seines Vaters zurückzuführen war. Nichts Neues also . . . Zum Schluss teilte sie ihm nur noch mit, dass Grandpa so schnell wie möglich bei den Todds vorbeischauen und ein Geschenk für ihn abgeben wollte. Was für ein Geschenk? Rätselhaft. . .
    Zurück am Schreibtisch, vertiefte Sam sich in das Kartenmaterial, um die genaue Lage von Schloss Bran zu orten. Zu seinem Erstaunen lag es nicht in der Walachei, sondern etwas weiter nördlich in Transsylvanien. Nach dem, was Sam gelesen hatte, gab es keinen historischen Nachweis dafür, dass Vlad Tepes tatsächlich dort gelebt hatte, doch es gab so viele Dunkelzonen in seiner Biografie, dass alles denkbar war. De facto hatte sich Schloss Bran selbst zum ehemaligen Wohnsitz Draculas ausgerufen und seinen Ruf als touristische Attraktion auf der Faszination begründet, die von dieser Schreckensgestalt ausging. Das einzige Problem war jetzt nur noch, dass nach dem Ableben von Vlad Tepes im Laufe der Jahrhunderte an der Festung tief greifende architektonische Veränderungen vorgenommen worden waren und Sam keine Pläne von der ursprünglichen Burg hatte. Möglicherweise waren ganze Flügel des Gebäudes irgendwann einmal zerstört und beim Wiederaufbau verändert worden, vergrößert, erhöht. . . Wie sollte er sich dann bloß zurechtfinden? Wenn er bis zum Gefängnis vorstoßen wollte, brauchte er eine präzise Orientierungshilfe . . .
    »Samuel! Sieh mal, was Rick mir geschickt hat!«
    Wie ein Wirbelwind fegte Alicia in einer blumigen Duftwolke, in die sich ein Hauch Zimt mischte, ins Zimmer und schwenkte ihr Telefon. Samuel beugte sich über das kleine Farbdisplay und sah die leicht unscharfe Aufnahme eines Gemäldes, das er gut kannte: das Porträt von Yser, entstanden in Brügge im Jahre 1430!
    »Anscheinend hast du mit Mama darüber gesprochen und sie hat Granny gebeten, auf dem Dachboden nachzusehen . . .«
    »Ich ... ja, ich hatte im Fernsehen eine Reportage über einen Maler namens Bakus gesehen, und dabei war mir dieses Porträt aufgefallen, und . . .«
    »Mama glaubt, es könnte sich um eine unserer Vorfahren handeln. Findest du, dass sie mir ähnlich sieht?«
    Sam drehte das Handy aus dem Licht, um das Bild besser sehen zu können.
    »Ah ... ja, ziemlich.« »Ist das nicht faszinierend? Eine Urahnin zu haben, die einem ähnlich sieht!«
    »Sie war sicher ein Mädchen aus wohlhabendem Hause«, bemerkte Sam, der ja genau wusste, wovon er sprach.
    »Wenn man bedenkt, dass dieses Gemälde seit fünfzig Jahren in einer alten Truhe gelegen hat und niemand etwas davon . . .«
    Während Sam immer noch in das Bild vertieft war, entdeckte Alicia das Blatt, auf das er den Inhalt des kleinen schwarzen Notizbuchs übertragen hatte.
    »Und was ist das?«, fragte sie neugierig.
    »Ach, das! Noch eine Aufgabe, die der Geschichtslehrer mir aufgebrummt hat. Eine Art Rätsel, das man mit einem Wörterbuch oder einem

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