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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Cash. Trotz seines Charismas, seines Charmes und seines Talents war er nicht gerade der intelligenteste Zeitgenosse. »Ich verstehe«, sagte er langsam. »Daran habe ich nie gedacht. Wollten sie deshalb im Voraus wissen, welchen Song ich zum Besten geben will?«
    »Ja. Das ist der Grund.« Das »So ein Blödmann!« fügte Otis Redding gerade noch laut genug hinzu, sodass alle es hören konnten.
    Emily lächelte. Sie hatte das Ganze ziemlich genau durchschaut. Was den Wettbewerb betraf, gab es einige Dinge zu bedenken, die Johnny wahrscheinlich nicht im Mindesten in den Sinn gekommen waren. Vor allem ein Punkt hatte sie während der letzten Tage ausgiebig beschäftigt. Und jetzt schien der richtigeZeitpunkt gekommen zu sein, um die Angelegenheit zur Sprache zu bringen.
    »Ich frage mich«, sagte sie nachdenklich, »was geschehen würde, wenn einer von uns krank wird und einer der anderen Sänger es ins Finale schafft?«
    James Brown war von seinem Platz aufgestanden und ging zur Tür, doch während er nach der Türklinke griff, wandte er sich um und beantwortete Emilys Frage. »Ich denke, dann würden sie es bei vier Finalisten belassen.«
    »Schon möglich«, sagte Emily vorsichtig. »Aber wenn nun drei oder vier von uns irgendetwas zustößt? Angenommen, wir bekämen eine Lebensmittelvergiftung und könnten nicht auftreten? Was dann?«
    James Brown öffnete die Tür, um in den Korridor hinauszugehen. »Das wäre dann ein verdammt interessantes Finale, denke ich«, sagte er.
    »Wo willst du hin, Mann?«, rief Johnny Cash ihm nach.
    »Ich gehe raus auf den Parkplatz, um frische Luft zu schnappen. Hier stinkt es, als wäre hier drin jemand gestorben.«
    Instinktiv blickte jeder zu Kurt Cobain. Der bemerkte ihre unfreundlichen Blicke und errötete ein wenig. Dann schickte er James Brown einen trotzigen Kommentar hinterher, während er die Garderobe verließ.
    »Nimm dich vor den Autobussen auf dem Parkplatz in Acht, Mann. Wäre doch schade, wenn du zerquetscht wirst und wir nur noch zu viert im Finale stehen.«

SIEBEN ♦
    Sanchez drückte Elvis mehr als je zuvor die Daumen, dass er die Back-From-The-Dead -Show gewann. Sein Freund hatte es nicht nur geschafft, die Empfangsdame zu überreden, ihm ein Zimmer zu überlassen, das für jemand anderen reserviert worden war, sondern der King schleppte auch Sanchez’ Koffer auf sein Zimmer. Sie waren mit dem Lift in den siebten Stock hinaufgefahren und dann durch einen etwa zwanzig Meter langen Korridor gegangen. Der Flur war breit genug, dass sechs Personen nebeneinander stehen konnten. Die Wände waren mit cremefarbener Tapete verziert und sie schritten über einen dicken, weichen, grünen Teppichboden. Es war offensichtlich, dass der Inhaber dieses Hotels großen Wert auf Eleganz legte. Verglichen damit sah Sanchez’ Bar, das Tapioca, irgendwie beschissen aus, wenn man sie betrat, aber sobald man den leicht beschissenen Bereich hinter sich hatte, gelangte man in den richtig beschissenen Teil der Bar. Dieser Laden hier war durch und durch gepflegt.
    »Das ist es«, sagte Sanchez und deutete auf eine Tür auf der linken Seite. Sie war weiß lackiert und trug in Augenhöhe eine Zahl aus kleinen schwarzen Ziffern. Sie lautete 713.
    »Verdammt noch mal, dann mach sie endlich auf. Dieser Scheißkoffer wiegt mindestens eine Tonne«, schnappte Elvis.
    Eine Entschuldigung murmelnd, holte Sanchez eine Schlüsselkarte aus seiner Shorts und zog sie durch den Leseschlitz an der Tür. Ein kleines rotes Licht am Lesegerät sprang auf Grünum und ein leises Klicken ertönte. Er drückte auf die Klinke und stieß die Tür auf.
    Ein geräumiges Zimmer mit einem Doppelbett in der Mitte erwartete sie. An der Wand dahinter stand ein Schminktisch, und neben dem Bett war ein kleiner Tisch mit einer Lampe darauf zu sehen. In der hinteren linken Ecke des Raums befand sich eine Tür, die ins Bad führte. Sanchez gefiel, was er sah. Das Zimmer war besser als sein Zuhause. Er war von der herrschenden Sauberkeit derart überwältigt, dass er nicht darauf achtete, wohin er trat. Während er sich im Zimmer umsah, landete sein rechter Fuß auf etwas, das auf dem Teppichboden lag. Er hörte ein Knistern und blickte nach unten. Unter seinem rechten Fuß sah er einen großen braunen Umschlag, völlig unauffällig und dreißig mal zwanzig Zentimeter groß. Er bückte sich, um ihn aufzuheben, und ging damit zum Bett. Währenddessen hatte Elvis, der ihm gefolgt war, die Tür hinter ihnen geschlossen. Als er

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