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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Lady« verdient hatte.
    Da sie seine Zweifel registrierte, versuchte sie, ihn zu beruhigen. »Ich bin viel besser, wenn ich meine Kristallkugel zur Verfügung habe«, gestand sie ihm.
    »Ah, ich verstehe. Und haben Sie sie bei sich?«
    »Ja.«
    »Dann holen Sie sie bitte heraus.« Unter der freundlich vorgetragenen Bitte lauerte ein harter Befehlston.
    Annabel öffnete den Reißverschluss ihrer Handtasche, doch ehe sie hineingriff, runzelte sie die Stirn. »Moment« , sagte sie und rang plötzlich nach Luft. »Ich sehe etwas.«
    »Und was?«
    »Ich sehe, dass Sie mir fünfhundert Dollar geben.«
    Powell seufzte. Annabel arbeitete niemals ohne Honorar, und sie sorgte dafür, dass jedermann es wusste. Ihr Ruf war weit über die Grenzen von Santa Mondega hinausgedrungen, daher hatte Powell gewusst, was er zu erwarten hatte. Er griff in sein Jackett und holte eine dicke Lederbrieftasche heraus. Er klappte sie auf, zählte fünf Hundertdollarscheine ab. Dann schob er drei davon über den Schreibtisch zu Annabel hinüber, die sie sofort an sich nahm und irgendwo in den Falten ihrer Kleidung verschwinden ließ.
    Powell ließ einen Finger auf den beiden restlichen Geldscheinenauf seiner Schreibtischseite liegen. »Dreihundert jetzt«, sagte er kalt. »Zweihundert, wenn Sie mir erzählen, was ich wissen muss.«
    Annabel tat so, als würde sie sich das Angebot durch den Kopf gehen lassen. Tatsächlich dachte sie noch nicht einmal im Traum daran, das Angebot auszuschlagen. Normalerweise wurde auch schon mal gefeilscht, aber ihre Bitte um fünfhundert Dollar Vorauszahlung war ziemlich optimistisch gewesen. Dass er bereit war, die gesamten fünfhundert Dollar zu zahlen, machten die dreihundert Dollar Anzahlung für sie noch annehmbarer. Daher griff sie mit einem neuerlichen albtraumhaften Lächeln in ihre Handtasche und holte eine kleine Kristallkugel hervor, ein Objekt, weitaus sauberer als das schmutzige Behältnis, in dem sie es bis eben deponiert hatte. Sie stellte sie vor sich auf den Tisch und sah den Mann, der ihr gegenübersaß, prüfend an.
    »Dann erzählen Sie mir mal, was Sie wissen wollen.«
    »Schön, Annabel«, sagte er, beugte sich über den Schreibtisch und zeigte sein eigenes umwerfendes Lächeln, »vor ein paar Wochen wurde ich von einem ziemlich fragwürdig aussehenden Mexikaner namens Jefe angesprochen. Er behauptete, ein Attentäter oder eine Art Kopfgeldjäger zu sein.«
    »Ich glaube, ich kenne ihn«, sagte Annabel.
    »Das sollten Sie allerdings auch«, sagte Nigel. »Er ist derjenige, der mir empfohlen hat, mit Ihnen zu reden.«
    »Worüber?«
    »Er erzählte mir, man habe ihm eine große Summe Geld angeboten, um einige Konkurrenten des diesjährigen Wettbewerbs zu töten. Er hatte den Auftrag über eine dritte Partei angenommen, nur um dann zu erfahren, dass der Kontrakt jemand anderem gegeben worden sei.«
    »Ich verstehe. Und Sie wollen wissen, wer dieser Jemand ist?«
    »Ja. Ich möchte außerdem wissen, wer diese Leute engagiert und weshalb.«
    »Jefe wusste es nicht?«
    »Nein, aber er meinte, Sie könnten mir vielleicht dabei helfen. Deshalb sind Sie hier.«
    »Okay. Gibt es sonst noch etwas?«
    »Vorerst reicht das doch wohl. Kommen Sie damit zurecht?«
    »Nun denn, schauen wir mal nach, okay? Können Sie mal das Licht ein wenig runterdrehen?«
    »Klar. Tommy, dämpfen Sie mal das Licht, bitte.«
    Der Sicherheitswachmann im schwarzen Anzug betätigte einen Schalter neben der Tür und verdunkelte das Deckenlicht so weit, dass man sehen konnte, wie Annabels Kristallkugel weiß zu leuchten begann. Dies war das Zeichen für sie, sich nach vorne zu beugen und mit den Händen über der geheimnisvollen Kugel herumzufuchteln. Nach ein paar Sekunden erschien innerhalb der Kugel so etwas wie ein wirbelnder weißer Nebeldunst. Powell war klug genug zu schweigen, während sie mit den Armen einige seltsame Gesten ausführte. Am Ende, nachdem sie ohne zu blinzeln die leuchtende Glaskugel angestarrt und sich für knapp eine Minute darauf konzentriert hatte, schien sie irgendeine Erkenntnis zu überkommen.
    »Der Mann, den Sie suchen«, erklärte sie mit monotoner Stimme, »befindet sich bereits im Hotel. Er hat eine Liste von Personen bei sich, die er töten will.«
    »Können Sie erkennen, wie er aussieht?«
    »Ich sehe zwei Männer zusammen. Einer von ihnen ist ein Teilnehmer des Wettbewerbs. Der andere ist ein gnadenloser Mörder. Sie haben die Absicht, ihre wichtigsten Gegner auszuschalten, sodass sie den

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