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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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nach, wie er zum Fahrstuhl am Ende des Korridors trottete. Der Kid ließ ihn etwa zehn Meter weit kommen, ehe er ihm nachrief: »Hey, Sinatra. Komm mal her.«
    Sinatra wandte sich um. Eine kleine Träne war an seiner rechten Wange herabgesickert. Er war noch ein junger Bursche, bestimmt noch keine zwanzig, und Ablehnung, zusammen mit dem damit einhergehenden Schock und Frust, war vermutlich eine völlig neue Erfahrung für ihn. Sich ein wenig Trost wünschend, ging er zu Jacko und dem Kid zurück und hoffte, dass sie ihm vielleicht irgendetwas Ermutigendes sagten.
    »Was ist los, Mann?«, fragte er und blieb einen Meter vor dem Bourbon Kid stehen.
    Der Kid versetzte ihm einen Kinnhaken. Der Treffer holte ihn von den Füßen. Er schwankte eine Sekunde lang mit einem benommenen Gesichtsausdruck, ehe er nach hinten kippte. Während er in Richtung Fußboden sackte, streckte der Kid die Hand aus und erwischte den schwarzen Filzhut an der Krempe. Ein dumpfer Laut ertönte, als Sinatras Kopf auf dem Teppichboden aufschlug.
    Ungerührt wandte der Kid sich um und stülpte den Hut auf Jackos Kopf und schob ihn dann leicht auf die Seite. Die Verwandlung von Michael Jackson in einen Blues Brother war nahezu komplett. Abgesehen von der Hose. Die Zeit war jedoch abgelaufen und Jacko würde in seiner roten Lederhose auf die Bühne gehen müssen. Trotzdem hatte der Wechsel in weniger als anderthalb Minuten stattgefunden.
    »Ja, du siehst okay aus, Mann«, sagte der Kid. »Allerdings müssen wir uns fürs Finale mit dieser verdammten roten Hose irgendetwas einfallen lassen.«
    »Das denke ich auch«, sagte Jacko achselzuckend. »Irgendwie passt sie nicht zu dem Kostüm, nicht wahr?«
    »Sie passt zu verdammt noch mal überhaupt nichts. Du siehst da drin immer wie ein Arschloch aus.«
    »Vielen Dank. Wünschst du mir auch noch Glück, hä?«
    »Du brauchst kein Glück.« Der Kid reichte ihm die Mundharmonika. »Jetzt geh und zieh deine Nummer durch.«
    Jacko holte tief Luft und eilte dann in seiner neuen Aufmachung und mit einer Mundharmonika in der Hand, auf der er noch nie gespielt hatte, zurück zur Bühnenseite. Dort hielt er für ein paar Sekunden inne, um zu Atem zu kommen, dann trat er auf die Bühne und ins Scheinwerferlicht. Seine Darstellung der Blues Brothers mochte in einem Desaster enden, aber wenigstens glich er ihnen von der Taille aufwärts. Außerdem hatte er ein Hilfsmittel. Keiner der anderen Konkurrenten hatte einMusikinstrument benutzt. Wenn er den Juroren bewies, dass er einigermaßen annehmbar Mundharmonika spielen konnte, schaffte er es vielleicht tatsächlich bis ins Finale.

SECHSUNDZWANZIG ♦
    Sanchez war sich nicht sicher, was er von Elvis’ plötzlicher Entscheidung, seine Schaufel fallen zu lassen, halten sollte. Noch weniger sicher war er, wie er die geheimnisvolle Bemerkung seines Freundes, dass etwas »passiert sei«, deuten sollte. Was sollte das heißen? Es musste der Teil eines Plans sein, aber welchen Plans? Eines Plans, der ihre Flucht zum Ziel hatte, hoffte er. Er war gar nicht glücklich über die Möglichkeit, dass Elvis möglicherweise beabsichtigte, ihn aufs Kreuz zu legen.
    Doch wenn der Plan es schaffte, Invincible Angus aus dem Konzept zu bringen, dann würde er gewiss funktionieren. Der Profikiller war offensichtlich verwirrt über Elvis’ plötzliche Feststellung, dass irgendetwas geschehen war. Die rechte Seite seines Gesichts zuckte und er biss heftig die Zähne zusammen. Dieser Mann war angespannt wie eine zusammengedrückte Sprungfeder, und seine Selbstkontrolle stieß an ihre Grenzen. Er riss die Augen weit auf und zielte mit der Pistole auf Elvis’ Kopf.
    »Heb die verdammte Schaufel auf und fang wieder an zu graben, sonst blase ich auf der Stelle ein verdammtes Loch in deinen verdammten Schädel«, befahl er drohend.
    Elvis zeigte nur wenig Besorgnis und noch weniger Interesse. Er erschien irgendwie abgelenkt. »Hör mal, Mann, wir müssen schnellstens von hier verschwinden«, sagte er. Im Mondlicht verriet das Gesicht des King zunehmende gespannte Erwartung. Sanchez war ebenso verwirrt wie Angus. Was hatte Elvis vor? Und sollte Sanchez irgendwie mitmachen?
    »ich zähle jetzt bis drei«, sagte Angus. »Und wenn du bis dahin die Schaufel nicht wieder in der Hand hast und gräbst, lässt du mir keine Wahl. Eins …«
    Sanchez entschied, dass der Zeitpunkt gekommen war, sich bemerkbar zu machen. Elvis hatte eine Karte ausgespielt und hoffte vielleicht, dass er mit etwas

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