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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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wie möglich vorzugehen. Als er mit seiner Arbeit zufrieden war, trat er zurück und begutachtete sein Werk. »Los, erzähl ihm die Geschichte von der Vogelscheuche!«, sagte er und grinste Carlito an.
    Carlito trat vor und beugte sich über Jensen, sodass dieser die Wärme seines Atems spüren konnte, als er anfing zu reden.
    »Du weißt ohne Zweifel, dass wir in Santa Mondega ein ernstes Untoten-Problem haben, richtig, Detective Jensen?«
    »Und?«
    »Und. Du hast eine Menge Staub aufgewirbelt und die Vampire aufgeschreckt, verstehst du?«
    Jensen zog Schweigen einer Antwort vor. Carlito hatte nichts anderes erwartet und fuhr fort.
    »Verstehst du? Die Untoten von Santa Mondega sind nicht nur Vampire, mein Freund. Jede Nacht um Mitternacht erwachen die Strohmenschen für eine Stunde zum Leben … und sie müssen fressen. Sie mögen nichts lieber als Schwarze, wusstest du das? Deswegen gibt es so wenig von deiner Sorte in Santa Mondega. Die Vogelscheuchen haben sie zum Fressen gern, verstehst du?«
    Er hielt Jensens Mobiltelefon hoch und ließ es in seinen Schoß fallen. »Ich hab den Alarm auf ein Uhr eingestellt, das Ende der Geisterstunde. Wenn du ihn hörst, heißt das, dass du noch am Leben bist und die Vogelscheuche dich mag. Wenn du ihn nicht hörst … na ja, dann bist du tot.« Er wandte sich zum Gehen. »Wenn Mr. Vogelscheuche aufwacht, sag ihm, wir wären da gewesen«, sagte er über die Schulter.
    Carlito und Miguel lachten immer noch, als sie durch das Scheunentor nach draußen gingen. Jensen hörte, wie Carlito und Miguel sich auf dem Weg zum Wagen selbstzufrieden gratulierten.
    Jensen starrte in das leere Gesicht der Vogelscheuche, die seinen Blick ausdruckslos erwiderte.
    Was für ein Paar von Komikern, diese beiden , dachte er. Vogelscheuchen, die um Mitternacht lebendig werden und einheimische Schwarze fressen! Einfach lächerlich!

Siebenundvierzig
    Jessica hatte sich mit Jefe in der Nightjar Bar verabredet, doch als sie dort eintraf, war sie mit einem Mal nicht mehr sicher, ob sie hineingehen wollte oder nicht. Die Bar sah aus, als hätte sie geöffnet, zugegeben. Die Lichter brannten, innen und außen, doch es sah leer aus. Jefe hatte ihr versichert, dass in der Bar bis Sonnenaufgang Hochbetrieb herrschen würde. Doch das schien nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil, die Bar sah von außen völlig tot aus. Keine Musik spielte, kein Stimmenlärm drang auf die Straße. Nicht eine Menschenseele war torkelnd und betrunken unterwegs, wie man es um diese Zeit erwartet hätte.
    Die Frage, die Jessica unablässig durch den Kopf ging, lautete: Warum? Sie musste einfach herausfinden, warum es so still war in der Nightjar Bar, obwohl um diese späte Stunde eigentlich Hochbetrieb herrschen sollte.
    Sie ging zu einem der großen, schwarz getönten Fenster. Sie musste das Gesicht dicht an die Scheibe pressen, um etwas zu erkennen. Durch das dunkle Glas sah sie einen einzigen Mann, der an der Theke saß und trank. Keine Spur zu sehen von einem Barmann oder irgendeinem anderen Gast. Wichtiger noch, keine Spur von Jefe.
    Jessica überdachte ihre Möglichkeiten. Sie konnte die Straße hinunter zur Tapioca Bar gehen und sehen, ob Jefe dort war, oder sie konnte es wagen, in die Nightjar Bar zu gehen und den Mann an der Theke zu fragen, ob er den großen Kopfgeldjäger irgendwo gesehen hatte. Sie stand im Begriff, eine Entscheidung zu fällen, als sie das Blut überall auf dem Fußboden entdeckte. Und als sie bemerkte, dass die tätowierten, nackten Unterarme des Mannes an der Theke voller Blutspritzer waren.
    Als könnte er spüren, dass er durch die Scheibe hindurch beobachtet wurde, drehte er sich um und blickte direkt zu ihr. Er lächelte nicht, er funkelte nicht böse, er sah sie einfach nur an. Jessica schätzte, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, um sich in Sicherheit zu bringen, also trat sie einen Schritt zurück ins Dunkle, wo er sie nicht mehr sehen konnte. Sie schätzte, dass Jefe in die Tapioca Bar gegangen war. Das war der einzige Laden, der noch geöffnet hatte und Drinks servierte. Wenn sie ihn dort nicht fand, war er wohl inzwischen zurück ins Hotel gegangen und in das Zimmer, das sie inzwischen mit ihm teilte.
    Rodeo Rex hatte vielleicht eine Stunde allein an der Theke gesessen. Niemand hatte es seit dem Vampir-Zwischenfall gewagt, in die Nightjar Bar zu kommen. Selbst diejenigen, die nicht wussten, was geschehen war, zogen es vor, lediglich einen schnellen Blick durchs Fenster zu

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