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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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pflegten meist schlechte Nachrichten zu verkünden. Jedenfalls ihm. Es schien, als hätten sie gute Nachrichten für alle und jeden, doch wenn er an der Reihe war, erhielt er stets eine Art Warnung, dass sich am Horizont schlimme Dinge zusammenbrauten. Er hatte offen gestanden nicht allzu viele Wahrsager besucht in seinem Leben, doch Kacy fühlte sich irgendwie von ihnen angezogen, also begleitete er sie in unregelmäßigen Abständen bei einem ihrer zahlreichen Besuche.
    Als sie das letzte Mal eine Tarot-Kartenleserin besucht hatten, hatte sie Kacy alle möglichen guten Dinge geweissagt. Als Kacy sie gebeten hatte, auch einen Blick in Dantes Zukunft zu werfen, waren nur niederschmetternde Nachrichten von ihr gekommen: Die Frau sagte beispielsweise den Tod Hectors vorher, Dantes Hund, und tatsächlich war dieser keine drei Wochen später verstorben. Kacy wusste, dass Dante empfindlich reagierte, wenn sie ihn darum bat, sie zu einer neuen Wahrsagerin zu begleiten. Allerdings lenkte er diesmal ein, schließlich konnte er nach ihren heldenhaften Taten im Santa Mondega International , als sie den betrunkenen Dieb ausgenommen hatte, kaum anders. Abgesehen davon wollte er beweisen, dass er immer noch nicht an diesen Quatsch glaubte. Zugegeben, sein geliebter Hund war gestorben, doch das war nichts weiter als Zufall gewesen.
    Das Haus der »Mystischen Lady«, so das Klingelschild, erschien Dante seltsam vertraut. Beinahe, als hätte er es schon einmal gesehen. Vielleicht in einem Traum – er war sicher, noch nie in dieser Gegend der Stadt gewesen zu sein, jedenfalls nicht in diesem Leben. Das Haus lag an der Promenade unten am Hafen. Von außen betrachtet wirkte es wie ein alter Zigeunerwagen, der durch ein paar Umbauten in hausartige Form gebracht worden war. Das Dach war niedrig und geschwungen, die Fassade rot gestrichen mit gelben Rändern um die winzigen Fensterchen. Eine Treppe führte hinauf zur Haustür und sah aus, als könnte man sie zusammenfalten und im Innern verstauen, sollte die Mystische Lady je beschließen, ihr Haus zu einem anderen Ort schleppen zu lassen.
    Kacy stieg als Erste die Treppe hinauf, und Dante bummelte hinter ihr her. Die Haustür war bereits offen, doch es war nicht einfach, ins Innere zu sehen, weil ein Vorhang aus vielfarbigen Perlen die Sicht versperrte.
    »Herein! Nur herein!«, rief eine krächzende Stimme aus dem Innern. »Sie sind Kacy und Dante, nicht wahr?«
    Dante hob eine Augenbraue. » Woher zum Teufel weiß sie unsere Vornamen? «, fragte er im Flüsterton. Kacy blickte ihn an, als wollte sie herausfinden, ob er seine Worte ernst meinte. Als sie sah, dass es so war, schüttelte sie den Kopf.
    »Ich habe angerufen und einen Termin vereinbart, du Dummerchen.«
    »Oh. Ja. Natürlich.«
    Sie betraten einen sehr dunklen Raum. Er war so klein und eng, dass Dante beide Seitenwände gleichzeitig hätte berühren können, einfach, indem er die Arme ganz ausstreckte. Zu beiden Seiten standen in gleichmäßigen Abständen Kerzen auf Regalen entlang der Wände. Sie brannten mit hübscher, pinkfarbener Flamme, die kaum flackerte. Nachdem sich Dantes Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, erkannte er direkt vor sich hinter einem dunklen Holztisch am anderen Ende des Raums die verhüllte Gestalt der Mystischen Lady. Ihr Umhang war von dunkel violetter Farbe, und sie hatte die Kapuze, wie es häufig in Santa Mondega zu beobachten war, so tief in die Stirn gezogen, dass ihr Gesicht nicht zu erkennen war.
    »Bitte, setzen Sie sich doch, meine jungen Freunde«, krächzte sie.
    »Danke sehr«, antwortete Kacy artig und nahm auf einem der beiden Holzstühle Platz, die auf ihrer Seite des Tisches standen. Dante setzte sich auf den anderen und bemühte sich, keinen allzu interessierten Eindruck zu erwecken, in der Hoffnung, die Alte würde erkennen, dass er nicht jeden Mist glaubte, den sie ihm und Kacy erzählte.
    »Sie glauben wirklich nicht, dass ich imstande sein könnte, Ihnen die Zukunft zu deuten, nicht wahr?«, fragte die krächzende Stimme von irgendwo unter der Kapuze.
    »Ich versuche, offen zu sein für alles.«
    »Sehr gut. Tun Sie das, mein Sohn – und wer weiß? Vielleicht finden Sie etwas über sich heraus, das Sie noch nicht wussten, oder auch über Ihre Freundin Kacy.«
    »Ja. Das wäre nett.«
    Langsam zog die alte Frau ihre Kapuze herunter und enthüllte ein altes, runzliges Gesicht, das übersät war von zahlreichen Beulen und Warzen. Sie richtete den Blick auf Kacy und

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