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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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gelegentlich mit der Führhand nach seinem wesentlich größeren Gegner. Hammerhead seinerseits schlug ein paar wilde Schwinger, die weit daneben gingen (wohl mit Absicht). Dann, eine Minute, nachdem die letzte Runde angefangen hatte, erwachte er unvermittelt aus seiner Lethargie, und nach drei raschen Wirkungstreffern war der Kampf vorbei. So liefen diese Kämpfe. Sanchez wusste es, jeder im Zelt wusste es, und doch waren die Buchmacher nach jedem Kampf stets aufs Neue die lachenden Dritten. Diese Bastarde.
    Was Sanchez brauchte, waren Insider-Informationen. Er musste in Erfahrung bringen, was die Buchmacher wussten – oder besser noch, er musste etwas in Erfahrung bringen, was sie nicht wussten. Und dann, während er noch über sein Pech fluchte, fiel sein Blick auf die goldene Gelegenheit, nach der er gesucht hatte.
    Die beiden Mönche von Hubal, Kyle und Peto, standen im hinteren Teil des Zelts und verfolgten die Kämpfe mit großem Interesse.
    Trotz ihrer merkwürdigen Garderobe stachen sie längst nicht mehr so ins Auge wie noch einen Tag zuvor. Tatsächlich begannen sie mehr und mehr auszusehen, als gehörten sie nach Santa Mondega. Sanchez beobachtete sie einige Minuten lang. Sie flüsterten und tuschelten viel miteinander und nickten immer wieder zustimmend. Eine Wette vielleicht?, dachte Sanchez. Oder besser noch, vielleicht plante einer der beiden, sich mit dem Preisboxer einzulassen? Diese beiden Mönche waren wirklich unglaubliche Kämpfer. Sanchez wusste das, doch die Buchmacher hatten mit ziemlicher Sicherheit keine Ahnung. Und weil er nichts zu verlieren hatte, bahnte er sich einen Weg zu den beiden. Sie erkannten ihn augenblicklich und wirkten sehr überrascht, als sie ihn auf sich zukommen sahen.
    »Hallo, ihr beiden, wie geht’s denn so?«, fragte Sanchez jovial, als wären er und die Mönche schon immer die besten Freunde gewesen. »Welch ein Zufall, euch so schnell wiederzusehen!«
    »Sanchez der Barmann«, sagte Kyle ziemlich steif. »Erfreut, Sie zu sehen.« Peto nickte zustimmend und lächelte schwach.
    »Warum steigt nicht einer von euch beiden in den Ring und kämpft mit diesem Kerl?«, schlug Sanchez vor. »Ihr könntet ihn mit links schlagen. Ich hab euch kämpfen sehen, ihr erinnert euch? Ihr seid echt der Hammer, Jungs.«
    »Sicher, das sind wir«, sagte Peto.
    Jawoll , dachte Sanchez. Die beiden fangen tatsächlich an sich einzufügen.
    »Das sind wir«, sagte Kyle ebenfalls. »Aber es liegt nicht in unserer Natur zu kämpfen, solange es nicht wirklich nötig ist – oder unvermeidlich.«
    »Was, wenn ich eure Startgebühr übernehme?«
    Die beiden Mönche wechselten einen raschen Blick. Sie konnten ihr Glück nicht fassen. Vielleicht mussten sie doch nicht anfangen, Leute auszurauben.
    »Einverstanden«, sagte Kyle.
    Sanchez konnte sein Glück ebenfalls nicht fassen.

Dreißig
    Ernüchtert, wenn nicht sogar entsetzt nach ihrem Treffen mit dem Professor verließen Dante und Kacy das Museum und begaben sich mit einem frisch ausgebrüteten Plan zum Jahrmarkt. Wie so viele andere hielten sie schnurstracks auf das Boxzelt zu, wenngleich aus anderen Gründen als die meisten.
    Sie hatten die Faustkämpfe etwas länger als eine Stunde verfolgt, bis sie zu einer offensichtlichen Schlussfolgerung gelangt waren. Hammerhead war der Mann, den sie für ihre Zwecke brauchten. Er hatte vier Kämpfe ausgetragen und alle vier locker gewonnen, ohne jedes Zeichen von Ermüdung. Dante und Kacy waren nicht hergekommen, um auf ihn zu wetten. Jedenfalls nicht mit Geld. Sie waren vielmehr hergekommen, um ihm ihre Leben anzuvertrauen.
    Nach ihren Erfahrungen bei der Mystischen Lady und beim Professor hatte Dante beschlossen, dass sie einen Leibwächter benötigten. Wenn sie jemandem das Auge des Mondes für viel Geld verkaufen wollten, brauchten sie jemanden, der ihnen den Rücken freihielt. Der Boxring auf dem Jahrmarkt war ihnen als die beste Möglichkeit erschienen, diesen Jemand zu finden. Kacy war bereits überzeugt, dass Hammerhead der Richtige für die Aufgabe war, doch Dante hatte eine Reihe nagender Zweifel. Er wollte warten und den großen Burschen noch einmal kämpfen sehen – in ihm regte sich nämlich der Verdacht, dass sämtliche Kämpfe manipuliert waren.
    Hammerheads nächster Gegner war nicht gerade dazu angetan, irgendjemandem im Zelt Furcht einzuflößen, als er in den Ring stieg. Es war ein recht kleiner, eigentümlich aussehender kahlköpfiger Bursche in einer schicken orangefarbenen

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