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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Mondega genau die gleiche Idee gehabt wie er: zum Boxring zu gehen, und zwar so früh wie möglich. Es war nicht zu übersehen, weil draußen vor dem Zelt in hübschen Reihen Hunderte von Motorrädern parkten – ein sicheres Zeichen, dass Hell’s Angels in der Stadt weilten.
    Sanchez benötigte gut zwanzig Minuten, um in das gigantische Zelt zu gelangen. Im Innern wurde jeder weitere Versuch, sich dem Boxring zu nähern, von Menschenhorden erschwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht. Die Organisatoren waren sich offensichtlich der möglichen Überfüllung bewusst, deswegen befand sich der Boxring hoch oben auf einem Podest, wo sichergestellt war, dass jeder einen einigermaßen vernünftigen Blick hatte.
    Wer in diesen Ring stieg, gab nichts auf die Queensberry-Regeln. Hier wurde mit nackten Fäusten gekämpft. Beißen und spucken wurden zwar nicht aktiv ermutigt, doch alles andere war erlaubt, einschließlich dem Einsatz von Füßen, Ellbogen und Handkanten.
    Als Sanchez endlich im Zelt war, tobte bereits der erste Kampf im Ring. Ein vollkommen ungleicher Kampf überdies. Einer der Kämpfer war fast doppelt so groß wie der andere. Der größere Boxer war ein riesiger Schläger mit kahl geschorenem Schädel, der von Kopf bis Fuß tätowiert war. Sein kleinerer Gegner sah aus wie ein Mann, der nur deswegen im Ring stand, weil es seine beste Chance war, ein wenig anständiges Geld zu verdienen, um seine Frau und seine Kinder zu versorgen. Ein Blick auf diesen Burschen zeigte, dass der Kampf wohl schon eine Weile andauerte. Er war eine einzige blutige Masse. Ein Auge hing buchstäblich aus der Höhle, und er taumelte durch den Ring, während er sich die linke Schulter hielt, als wäre sie ausgekugelt und als versuchte er, sie irgendwie wieder einzurenken. Der kahl geschorene Schläger sah im Gegensatz dazu so frisch aus wie der Cut über dem Auge seines Gegners, aus dem das Blut in alle Richtungen spritzte. Es war nicht überraschend für Sanchez, dass der Kampf wenige Sekunden später abgebrochen wurde. Der kleinere Mann wurde aus dem Ring an die frische Luft getragen und möglicherweise weiteren notärztlichen Maßnahmen unterworfen, um sein Leben zu retten.
    Nachdem der Kampf vorüber war, löste sich die Menge ein wenig auf, und Sanchez fand Gelegenheit, sich gründlicher umzusehen. Ein Ansager mit Zylinder und Frack hatte sich in den Ring begeben und hielt ein Mikrofon dicht vor den Mund. Er brüllte irgendetwas hinein, das Sanchez in all dem Lärm nicht verstehen konnte. Doch andere Besucher im Zelt verstanden offensichtlich sehr wohl, was er sagte, denn bevor eine weitere Minute vergangen war, hatte sich ein Freiwilliger in den Ring gewagt, unter dem Gejohle und Jubel der Zuschauer. Dieser Bursche sah schon ein wenig mehr nach einer Herausforderung aus als der vorhergehende. Der große, kahlköpfige Bursche, dessen Name sehr nach »Hammerhead« oder etwas in der Art klang, war im Ring geblieben. Man musste kein Genie sein, um zu erkennen, dass er der Preisboxer war, der im Namen der Betreiber gegen sämtliche Herausforderer antrat.
    Die Abmachung lautete, dass der Herausforderer drei Runden überstehen musste, jede drei Minuten lang, ohne von Hammerhead k.o. geschlagen zu werden oder sonst irgendwie das Handtuch zu werfen. Die Antrittsgebühr betrug fünfzig Dollar, doch wer die drei Runden überstand, bekam einhundert Dollar zurück. Falls es ihm durch einen an ein Wunder grenzenden Zufall gelang, Hammerhead während dieser drei Runden auch noch k.o. zu schlagen, durfte er mit tausend Dollar nach Hause gehen. Das war Grund genug für eine beliebige Vielzahl betrunkener Idioten, ihr Glück auf die Probe zu stellen. Es reichte sogar für völlig nüchterne Idioten, sich Chancen gegen Hammerhead auszumalen.
    Der Herausforderer, der den Ring betreten hatte, war ein recht durchschnittlich aussehender Weißer. Hammerhead wog dem Aussehen nach wenigstens zwanzig Kilo mehr; der Kerl versuchte also allem Anschein nach lediglich, die drei Runden zu überstehen und nicht seinen Gegner auszuknocken. Sanchez wettete mit dem größten Vergnügen zwanzig Dollar von seinem eigenen Geld darauf, dass Hammerhead in der ersten Runde gewinnen würde. Ein Buchmacher unter den Zuschauern gab ihm eine anständige Quote, und falls Sanchez gewann, verdoppelte sich sein Einsatz.
    Doch Sanchez hätte es besser wissen müssen.
    Zu seinem größten Ärger tanzte der Herausforderer zwei Runden lang um Hammerhead herum und schlug nur

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