Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
noch jung, und der Riese von einem Mann auf der Harley warf buchstäblich seinen Hut in den Ring. Ein großer brauner Stetson segelte über die Menge hinweg und landete vor den Füßen des Ringdirektors, der ihn aufhob und anstelle seines Zylinders aufsetzte.
»Ladys und Gentlemen!«, heulte er in sein Mikrofon. »Begrüßen Sie mit mir den Mann, auf den wir alle gewartet haben! Der größte lebende Faustkämpfer, der größte Kämpfer, den die Welt je gesehen hat … der eine … der einzige … der echte Rodeeeeoooooo Rexxxxx!«
Zu schreiben, die Menge drehte durch, wäre eine Untertreibung. Kyle und Peto waren nicht sicher, was sie von all dem Aufhebens halten sollten, doch jeder außer ihnen war zutiefst beeindruckt vom Auftritt des Mannes. Er rollte auf seiner Harley zum Ring hinunter, und das Hinterrad wirbelte Sand und Steinchen in die Gesichter von allen in einem Umkreis von fünf Metern, bevor die Maschine zum Stehen kam. Rodeo Rex ließ den Motor zum Vergnügen der Menge noch ein paar Mal aufheulen, bevor er ihn abschaltete und langsam aus dem Sattel stieg, sodass jeder mit einer Kamera ein Bild von ihm machen konnte.
Er war in der Tat nicht einfach groß . Er war gigantisch. Es war der größte Mann, den Kyle oder Peto jemals gesehen hatten. Jeder Zentimeter von ihm war Muskel. Seine gewaltige Gestalt war vollkommen frei von jeglichem Fett. Er trug ein eng sitzendes schwarzes Halloween -T-Shirt, das sicher ein paar Nummern zu klein war. Tatsächlich war es so eng, dass es aus einiger Entfernung betrachtet aussah wie eine große Tätowierung. Darüber hinaus trug der Rodeo Rex an der rechten Hand einen schwarzen Lederhandschuh; die linke war eigenartigerweise nackt. Die Bluejeans waren an den Knien zerfetzt und steckten in wadenhohen schwarzen Motorradstiefeln. Erst als er abstieg und sich aufrichtete, ließ sich ermessen, wie groß er tatsächlich war. Er maß gut und gerne zwei Meter, mit lockigem braunen Haar, das von einem schwarzen Stirnband gehalten wurde. Er sah aus wie einer der professionellen Wrestler aus dem Fernsehen – mit dem Unterschied, dass er viel zu einschüchternd wirkte, um einer von den bösen Jungs zu sein. Kinder hatten nicht einfach Angst vor ihm – sie hatten Alpträume wegen ihm. Jede Nacht. Selbst ausgewachsene Männer konnten Alpträume wegen dieses Burschen haben.
Es gab nur einen Grund für den Rodeo Rex, das Boxzelt zu betreten, und dieser Grund war von Anfang an offensichtlich. Er sprang geradewegs hinauf in den Ring, schwang seinen gigantischen Leib über die Seile und tänzelte zum Ringdirektor, den er wie einen Bruder umarmte. Dann packte er das Mikrofon und begrüßte sein Publikum.
»Seid ihr alle gekommen, um mich kämpfen zu sehen ?«, dröhnte er los.
»Jaaa!«, kreischte die Menge.
»Dann, um es mit den Worten des unsterblichen Marvin Gaye zu sagen … Lasst uns mit der Show anfangen! Oh, Baby, lasst uns endlich mit der Show anfangen !«, bellte er und wedelte mit dem freien Arm in der Luft.
Die Buchmacher wurden fast erdrückt von der sich anschließenden Stampede. Menschen drängten sich um sie, brüllten auf sie ein und fuchtelten mit Zwanzig-Dollar-Scheinen vor ihren Nasen. Diesmal wetteten nicht so viele Leute auf Peto, und die Buchmacher boten alle möglichen Varianten und Quoten an.
Sanchez hatte den Rodeo Rex schon kämpfen sehen, und obwohl er Peto als absoluten Mordskerl einschätzte, war er überzeugt, dass Rex gewinnen würde. Kyle erkannte es an dem aufgeregten Ausdruck im Gesicht des Barmanns.
»Ist dieser Mann vielleicht eine Art Idol?«, fragte der Mönch den Barmann, der wie ein liebeskrankes Schulmädchen grinste.
»Nein«, sagte Sanchez. »Dieser Kerl ist eine verdammte Legende. Ich hab ihn noch nie wirklich böse erlebt. Und ich sag dir noch was: Ich habe es auch nicht vor.«
»Wie oft haben Sie ihn kämpfen sehen?«
»Hunderte Male, Mann! Setz dein Geld auf die Niederlage deines Freundes. Dieser Kerl könnte ihm wirklich übel wehtun.«
Peto hörte die Unterhaltung zwischen Kyle und Sanchez und kam zu den beiden Männern.
»Ich kann diese Person mit Leichtigkeit schlagen, Sanchez«, sagte er. »Haben Sie mich nicht kämpfen sehen? Keiner dieser Männer ist ein ernst zu nehmender Gegner für mich. Sie sind alle betrunken oder nicht fit oder beides, und ihnen fehlt der Glaube an sich selbst, der nötig ist, wenn sie mich schlagen wollen.«
Sanchez wusste, dass Peto gut war, doch er schätzte die Chancen des jungen Mönchs
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