Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
nicht Vollmond ist. Die Vampire sind diejenigen, wegen denen wir uns Gedanken machen müssen. Sie kommen frühestens in einer Stunde oder so aus ihren Löchern. Im Moment ist es noch nicht dunkel genug für sie. Die Bastarde können nicht nach draußen, solange die Sonne am Himmel steht.«
»Mein Gott!«, rief Kyle aus. »Gehen Vampire ebenfalls in Flammen auf, wenn man auf sie schießt?«
Rodeo Rex schien überrascht und ein wenig irritiert wegen der offensichtlichen Unwissenheit der Mönche in Bezug auf die Untoten, und er hatte Mühe, dies zu verbergen.
»Wie kommt es, dass ihr beide nichts über all diesen Scheiß wisst? Ihr müsstet eigentlich mehr darüber wissen als ich! Ihr seid doch diejenigen, die hergekommen sind, um das Auge des Mondes zu suchen. Wieso wisst ihr nicht einmal, warum diese Arschlöcher hinter dem Stein her sind wie der Teufel hinter einer Jungfrau?«
»Vater Taos hat nie irgendetwas darüber erwähnt, nicht wahr, Kyle?«, sagte Peto leise.
»Nein, hat er nicht. Ich denke, wir müssen es ihm erzählen. Vielleicht sind mehr als nur wir beide nötig, um das Auge wiederzubeschaffen.«
»Was denn? Es gibt nur euch beide ? Scheiße! Lernt ihr denn nie dazu?«, stöhnte Rex in zunehmender Verzweiflung.
»Was meinen Sie damit?«, fragte Kyle.
»Ich meine damit das letzte Mal, verdammt! Beim letzten Mal, als das Auge gestohlen wurde, kamen nur drei von euch Mönchen! Zweien bin ich begegnet. Vom dritten hab ich nur gehört; hab ihn nie selbst gesehen, aber es war der dritte, der überlebt und das Auge zurück nach Hubal gebracht hat, richtig? Das wisst ihr alles, oder? Sagt mir, dass ihr wenigstens darüber Bescheid wisst!«
»Ja, diesen Teil kennen wir«, antwortete Kyle. »Vor fünf Jahren wurden unsere Brüder Milo und Hezekiah ausgesandt, das Auge zurückzuholen. Sie haben ihre Mission nicht erfüllt, doch Vater Taos kam hinterher und hat es geholt. Höchstpersönlich und allein.«
» Blödsinn! «, bellte Rex im Tonfall höchster Empörung. Einige Gäste an den umstehenden Tischen blickten erschrocken auf und beschlossen sodann klugerweise, die Köpfe wieder zu senken und sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. »Jede Wette, euer Vater Taos hat euch all diese Lügen erzählt, eh?«
»Das sind keine Lügen, mein Herr!«
»Und ob! Die wahre Geschichte lautet, dass ein Kerl namens Bourbon Kid das Auge des Mondes hatte und dass eure Freunde Milo und Hezekiah ihn gestellt und es ihm wieder abgenommen haben. Dann kommt euer verdammter Vater Taos daher, bringt Milo und Hezekiah um, nimmt den beschissenen Stein an sich und verpisst sich damit wieder zurück nach Hubal, wie es scheint, wo er sämtliche Lorbeeren für sich einheimst. So ein verdammter Halsabschneider!«
»Das kann nicht sein!«, sagte Peto. »Sag es ihm, Kyle! Vater Taos würde so etwas niemals tun! Er ist der anständigste und ehrlichste Mann auf der Welt! Oder etwa nicht, Kyle?«
»Das sollte man wohl meinen«, sagte Kyle. »Allerdings …«, fügte er vorsichtig hinzu, »… allerdings hätte ich vor zehn Minuten auch noch nicht geglaubt, dass es Leute gibt, die in Flammen aufgehen, wenn man auf sie schießt. Ich fange an zu glauben, Peto, dass wir noch längst nicht alles wissen, was wir wissen sollten. Es wird Zeit, dass wir uns öffnen und akzeptieren, dass möglicherweise nicht alle Dinge, die man uns gelehrt hat, absolut und unumstößlich wahr sind.«
Für einen Augenblick war Peto sprachlos. Er war erstaunt, dass Kyle auch nur denken konnte, irgendetwas, das sie in Hubal gelernt hatten, wäre irgendetwas anderes als vollkommen wahr. Und doch schätzte er Kyle und vertraute ihm blind, also akzeptierte er auch, wenngleich widerwillig, was sein älterer und weiserer Freund sagte.
»Bedeutet das etwa, dass es in Ordnung wäre, Alkohol zu trinken?«, fragte er.
»Wirst du wohl damit aufhören?«
»Nun lassen Sie den Mann mal, okay?«, meldete sich Rodeo Rex zu Wort. »Hier, mein Freund, trinken Sie einen Schluck aus meiner Flasche. Wird Ihnen schmecken.«
»Nein!«, beeilte sich Kyle zu sagen und hielt den Arm zwischen Peto und Rex, um den großen Mann am Weiterreichen seiner Bierflasche zu hindern. »Hören Sie, Rex«, fuhr er ernst fort. »Wir wissen Ihre Unterstützung aufrichtig zu schätzen, okay? Aber es hilft uns nicht weiter, wenn Sie Peto alkoholische Getränke anbieten. Haben Sie vielleicht sonst noch eine Information, die für uns beide nützlich sein könnte?«
Rex atmete tief durch die
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