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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Thron zu besteigen, niemals erfüllen. Wütend war sie aus dem Land geflohen und mehrere Jahre lang verschwunden.
    Während ihrer Abwesenheit waren zwei von Rameses Gaius’ frühen Jüngern, Armand Xavier und Ishmael Taos, von einer Suche nach dem Heiligen Gral zurückgekehrt. Sie behaupteten, das Blut von Jesus Christus getrunken und deswegen eine Unsterblichkeit ähnlich der erlangt zu haben, an der sich Rameses Gaius durch das Auge erfreute. Das waren äußerst unwillkommene Neuigkeiten für den Herrscher von Ägypten, insbesondere als die beiden einen Teil seiner Macht für sich beanspruchten.
    Um sich ihrer zu entledigen, wollte er ihre Namen in sein Buch schreiben, doch Xavier und Taos hatten damit gerechnet, und eines Nachts, bevor er sich schlafen legte, überfielen sie ihn in seinen privaten Gemächern. Während der eine ihn niederhielt, raubte ihm der andere das kostbare Auge aus seiner Augenhöhle. Anschließend wickelten die beiden ihn wie eine Mumie ein und begruben ihn unter seinem eigenen Tempel, mit einem billigen grünen Stein in der leeren Augenhöhle, der seine Demütigung vollends werden ließ.
    Rameses Gaius verhungerte schließlich in dem Grab, in das die beiden ihn eingesperrt hatten. Der oberste ägyptische Mönch hatte immer gewusst, dass der Tag kommen würde, da jemand ihn austrickste, und er hatte für diesen Fall Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Indem er die gewaltigen Kräfte des Auges des Mondes beschwor, hatte er einen Fluch erschaffen, der später bei den wenigen, die die Geschichte über die Jahrhunderte erfuhren und weitergaben, als der »Fluch der Mumie« bekannt geworden war. Im Falle seiner Ermordung oder des Diebstahls seines kostbaren »Auges« sorgte ein mächtiger Spruch dafür, dass er in dem Moment wiedergeboren wurde, in dem seine Mörder selbst starben.
    Peto nahm einen letzten Schluck von seinem Kaffee. Hmmm. Genau das ist jetzt passiert , sinnierte er. Armand Xavier und Ishmael Taos waren beide kurz nach der letzten Sonnenfinsternis vom Bourbon Kid getötet worden. Und jetzt war die Mumie in der ägyptischen Ausstellung des Museums zum Leben erwacht und entkommen. Das könnte übel werden , dachte der Mönch. Dieses Ding ist hinter dem Auge des Mondes her. Und das bedeutet, es ist hinter mir her.
    Aus einer intensiven Studie von Hollywood-Filmen während seiner Zeit abseits der ruhigen Pazifikinsel Hubal hatte Peto gelernt, dass diese Mumie der Vater aller Untoten war. Niemand, den man in seinem Leben haben wollte, und erst recht nicht auf seinen Fersen.
    Zuerst hatte Peto gegen die einschläfernde Wirkung der langatmigen und schwer verständlichen Konstruktionen der Ägyptischen Mythologie ankämpfen müssen, doch je weiter er las, desto mehr begann ihn die Geschichte des Auges des Mondes zu fesseln, und jetzt war er hellwach. Er las noch einige Minuten länger, bevor er sich zum Schlafen fertig machte. Das Buch enthielt sonst nichts mehr von Interesse, und er war enttäuscht darüber, dass nicht erwähnt wurde, was nach der Mumifizierung von Rameses Gaius aus Taos und Xavier geworden war.
    Er schlief nicht gut nach dem vielen Lesen. Sein Verstand war aufgewühlt. Was war aus Jessica geworden? War sie inzwischen tot? Und falls ja, würde sie sich wieder mit ihrem Vater Rameses Gaius vertragen, nachdem dieser zurückgekehrt war? Eine Sache war sicher, sie würden alle beide hinter dem Auge des Mondes her sein.
    Noch etwas war sicher. Sobald er seine Mission abgeschlossen und den Bourbon Kid gefunden und mit Hilfe des Auges des Mondes von allem Bösen erlöst hatte, würde er zusehen, dass er so schnell wie möglich aus dieser Stadt verschwand.

Fünfundzwanzig
    Sanchez hatte einen beschissenen Tag, und das nicht zum ersten Mal. Er hatte seit drei Monaten kaum noch Schlaf gefunden, und er sah inzwischen bleicher aus als die Vampire, denen er den Zutritt zu seiner Bar immer noch verwehrte. Die Tapioca Bar war der einzige Laden in ganz Santa Mondega, in dem die Blutsauger nicht toleriert wurden.
    Sanchez konnte sie auf größere Entfernung riechen als jeder andere in Santa Mondega, und doch versteckte er in der Wohnung über der Tapioca Bar den gefährlichsten von allen – Jessica, die Vampirkönigin. Und Sanchez hatte keine Ahnung, dass sie ein Vampir war. Nicht den leisesten beschissenen Schimmer von einer Ahnung. Er hielt sie für richtig, richtig süß und wünschte sich nichts mehr, als dass sie aus ihrem jüngsten Koma erwachte und sich ihm gegenüber endlich ein

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