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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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wissen, ob er es wirklich ist?«, fragte Emma. »Vielleicht hat da nur jemand vergessen, sein … nun, sein Lagerfeuer auszumachen.«
    Gabriel sagte nichts, sondern starrte weiter hinaus über das Tal.
    »Da bin ich!«
    Sie drehten sich um und sahen Wilamena auf dem obersten Treppenabsatz auftauchen. Ihre Wangen waren vom Aufstieg gerötet und leuchteten wie zwei weiche, rosige Pfirsiche …
    Hör auf damit! , befahl sich Michael.
    Die Elfenprinzessin schleppte eine große, flache Tonschale und einen kleinen Krug, und über ihrer Schulter hing ein Wasserschlauch. Sie kniete sich auf den Absatz und stellte die Schale vorsichtig ab.
    »Das ist Xanbertis Spähschale. Damit können wir sehen, was sich durch das Tal nähert.«
    Sie goss ein wenig Wasser aus dem Schlauch in die Schale, zog den Stopfen heraus, mit dem der Krug verschlossen war, und träufelte etwas Öl auf das Wasser.
    »Tretet näher.«
    Gabriel und die Kinder knieten sich im Kreis um die Schale. Michael fühlte, wie Wilamena ihre Hand in seine schob. Er wollte protestieren, ließ es dann aber doch sein.
    Es dauerte nicht lange, da erschien ein Bild in der Schale. Es war klar und deutlich, aber es kräuselte sich leicht, als ob man auf dem Grund eines Schwimmbeckens fernsehen würde.
    Emma keuchte auf. »Kreischer! Und so viele!«
    Sie blickten auf eine Szene im Wald: Unzählige schwarz gekleidete Kreaturen mit Schwertern und Armbrüsten marschierten rasch im Dämmerlicht der mächtigen Bäumen. Es war ein angsteinflößender Anblick, aber es kam noch schlimmer: Die Kreischer waren nicht allein.
    »Was ist das für ein Ding?«
    Michael deutete auf eines der gedrungenen, kräftigen Wesen neben den Morum Cadi. Es hatte ledrige Haut und trug einen mächtigen Morgenstern mit Eisenspitzen. Aus dem Unterkiefer ragten kurze, gelbe Reißzähne.
    »Das sind Gnome«, sagte Gabriel. »Fußsoldaten des grässlichen Magnus. Ich hatte früher schon mit ihnen zu tun.«
    »Das bedeutet, dass er eine ganze Menge von ihnen kaltgemacht hat«, sagte Emma großspurig.
    Michael beachtete sie nicht, sondern fragte: »Seit wann sind sie schon hier? Sie müssen während der Nacht ins Tal gekommen sein.«
    Gabriel wandte sich an Wilamena: »Zeig uns, woher der Rauch kommt.«
    Wilamena träufelte noch mehr Öl ins Wasser. Das Bild vor ihren Augen löste sich auf und ein neues trat an seine Stelle. Zunächst erkannten sie nur einen großen, hellen Schemen. Dann wurde das Bild scharf; Emma schrie und sprang auf.
    »Das ist er!« Sie deutete auf den kahlköpfigen Mann, dessen Gesicht jetzt die Schale ausfüllte. »Das ist der Kerl, gegen den Dr. Pym in Malpesa gekämpft hat!«
    »Also ist es tatsächlich Rourke«, sagte Gabriel. In seiner Stimme lag eine merkwürdige Endgültigkeit, als ob jede Möglichkeit und jede Hoffnung dahin waren. »Können wir noch mehr sehen?«
    Die Elfenprinzessin bewegte ihre Hand über die Schale, und es war, als ob sich jemand mit der Kamera rückwärts bewegte. Das Bild wich in den Hintergrund zurück, und man sah nun Rourke auf derselben Lichtung stehen, wo am Abend zuvor die Elfen getanzt hatten. Und hinter ihm, wo die Eisfigur gestanden hatte, erhob sich eine Art Torbogen, der aus frisch gefällten Bäumen gezimmert worden war. Er war etwa viereinhalb Meter hoch und drei Meter breit. Flammen leckten an der Holzkonstruktion und sandten mächtige Rauchwolken in den Himmel.
    »Schaut«, sagte Michael, »seht ihr das …?«
    Zu zweit und zu dritt traten Gnome und Kreischer aus dem brennenden Torbogen auf die Lichtung. Aber das Merkwürdigste daran war, dass die Kreaturen nicht von einer Seite des Torbogens auf die andere gingen, sondern aus dem Nichts unter den Balken aufzutauchen scheinen, als würden sie aus einem unsichtbaren Raum treten.
    »Rourke hat ein Portal erschaffen«, erklärte Gabriel. »Er hatte vermutlich nur eine kleine Gruppe Gefolgsleute dabei, als er hierher kam. Mit Hilfe dieses Portals kann er den Rest seiner Armee herbeiholen.«
    »Na gut, er hat also eine Armee«, sagte Emma. »Na und? Wir müssen einfach …« Sie schaute Gabriel an. »Was machen wir jetzt?«
    Gabriel wandte sich an Wilamena: »Wie viele Wege aus dem Tal hinaus gibt es?«
    »Nur einen. Durch die Drachenhöhle im Berg.«
    Mit anderen Worten, dachte Michael, wir sitzen hier in der Falle. Rourkes Armee versperrte ihnen den einzigen Ausweg.
    Gabriel fragte die Prinzessin, ob sie von den Elfen Hilfe erwarten konnten, aber das wusste Wilamena nicht.
    »Ich habe im

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