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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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Turulurulu!«
    »Weißt du«, sagte Michael langsam, »ich glaube, ich habe da eine Idee.«
    Gabriel schwang seine Machete, als ein Kreischer über die Mauer hechtete. Die Kreatur torkelte rückwärts und stieß im Fallen einen unmenschlichen Schrei aus.
    Die Schlacht dauerte nun schon eine Stunde an und immer noch waren die Festungsmauern nicht eingenommen. Kreischer und Gnome legten unablässig die Leitern an und die Elfen stießen sie ebenso unablässig wieder hinunter. Sie mussten die Mauern unbedingt halten. Wenn es Rourkes Truppen gelang, durchzubrechen, war der Bergfried ihre letzte Zuflucht – angesichts des drachengroßen Lochs im Dach allerdings keine besonders sichere. Gabriel schaute zur Sonne. Die Tage hier waren kurz und es blieben etwa noch zwei Stunden bis zum Anbruch der Nacht.
    Und der schwarze Rauch, der aus dem Krater des Vulkans drang, sah mit jeder Minute bedrohlicher aus.
    In diesem Moment erschütterte ein mächtiger Schlag die Festung und das große Tor erzitterte. Gabriel spähte über die Mauer und sah, wie zwei dickarmige Trolle das Tor mit einem Rammbock bearbeiteten, der aus einem Mammutbaum gefertigt war. Die Elfen schossen, was das Zeug hielt, und die Rücken und Schultern der Trolle waren mit Pfeilen gespickt, aber die riesenhaften Kreaturen beachteten die Geschosse gar nicht und stürmten immer wieder mit dem Baumstamm gegen das Tor an. Rourke, der sich außerhalb der Reichweite der Pfeile hielt, feuerte sie an. Noch ein paar dieser wuchtigen Schläge und das Tor würde bersten.
    Gabriel drehte sich zu Hauptmann Anton um. »Holt ein Seil.«
    »Warum?«
    »Um mich nachher wieder hinaufzuziehen.«
    Gabriel wehrte den Gnom ab, der gerade eine Belagerungsleiter anlegte, packte deren Ende und stieß sich damit von der Mauer ab. Mit Hilfe der Leiter gelangte Gabriel viel weiter, als er je hätte springen können, und als die Leiter genug Schräglage hatte, war er direkt über den Trollen. Er hörte Rourkes Stimme durch den Schlachtenlärm: »Da! Auf der Leiter! Schießt ihn ab!« Im Fallen zielte Gabriel mit seiner Machete auf den Nacken des einen Trolls, der ihn nicht sah, weil er vollauf mit einem Felsbrocken beschäftigt war. Die Wucht des Sturzes, gepaart mit der von Gabriels starken Armen, sorgte dafür, dass die Machete den Kopf des Trolls sauber vom Leib trennte. Dann traf Gabriel am Boden auf, rollte sich ab und war in Sekundenschnelle wieder auf den Beinen. Er sprang gerade noch rechtzeitig beiseite, bevor der kopflose Körper des Trolls ihn unter sich begraben konnte. Der zweite Troll brüllte vor Schmerzen, als der mächtige Rammbock auf seinem Fuß landete, und Gabriel hörte Rourke die Kreischer anschreien, sie sollten verdammt noch mal schießen und sich nicht darum kümmern, ob sie dabei den verdammten Troll träfen! Gabriel setzte einen Fuß auf den Baumstamm, stieß sich ab, sprang in die Luft und grub die Machete in den Schädel des zweiten Trolls.
    Und da blieb sie stecken, fünfzehn Zentimeter tief.
    Den Griff mit beiden Händen gepackt, setzte Gabriel dem Troll den Fuß auf die Brust und versuchte, die Klinge aus dem Schädel zu ziehen. Sie rührte sich nicht. Gabriel hatte gerade beschlossen, seine Machete zurückzulassen und um sein Leben zu rennen, als der Troll – dem es nicht viel auszumachen schien, dass er eine Machete in der Schädeldecke stecken hatte – einen Wutschrei ausstieß und Gabriel packte. »So ist’s gut!«, schrie Rourke. »Jetzt nur nicht loslassen!« Gabriel spürte, wie seine Rippen knackten, als sich die riesigen, stahlharten Finger in seine Brust und seinen Rücken bohrten. Mit aller Kraft, die ihm noch zur Verfügung stand, trat Gabriel mit der Ferse gegen die Nase der Kreatur, wieder und wieder, bis ihn nach dem fünften Tritt das Ungetüm plötzlich losließ. Gabriel fiel keuchend zu Boden, während der vor Schmerzen fast wahnsinnige Troll durch die Reihen der Kreischer und Gnome stürmte. Schwarzes Blut lief ihm übers Gesicht. Gabriel taumelte zur Festungsmauer, packte das Seil, das für ihn heruntergelassen worden war, und wurde in Windeseile wieder nach oben gezogen. Der Elfenhauptmann half ihm über die Brüstung des Wehrgangs, von wo aus Gabriel miterleben konnte, wie Rourke sich dem durchgedrehten Troll in den Weg stellte und ihm mit einem Streich eines Langschwertes den Kopf abschlug.
    Rourkes kalt lächelnde Fröhlichkeit war echtem Zorn gewichen. Mit dem blutverschmierten Schwert deutete er auf Gabriel. Die Geste war

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