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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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ihn der Zauberer Stanislaus Pym besucht und ihm vom grässlichen Magnus erzählt, von seiner Gier nach den Büchern und was das für die Kinder bedeutete.
    »Der Feind weiß, dass ihn die Kinder zu den Büchern führen werden, und er wird sie jagen.«
    Das war im Herbst gewesen, die Luft knisternd kalt und Gabriel hatte gerade wieder begonnen ohne Krücken zu gehen. Der Zauberer war fortgefahren: »Unsere einzige Chance besteht darin, die Bücher zuerst aufzustöbern, und dazu benötige ich einen starken Verbündeten an meiner Seite. Einen, dem die Kinder am Herzen liegen.«
    Gabriel hatte gerade antworten wollen, dass er sich auf ihn verlassen könnte, da hatte der Zauberer ihm die Hand auf den Arm gelegt und gesagt: »Sei dir gewahr, worum ich bitte. Wir sind im Krieg und er wird Jahre um Jahre währen. In dieser Zeit werde ich dich jeden Tag benötigen. Trotz deiner Stärke, bist du doch bloß ein Mensch, dem nur die Dauer eines Menschenlebens zur Verfügung steht. Ein Leben in dem du eine Frau finden und eine Familie gründen könntest. Bedenke, welchen Preis du zahlen müsstest.«
    Damals hatte Gabriel im Wald oberhalb seines Dorfes gestanden und an dieses Leben gedacht, das er führen könnte. Dann hatte er an Kate gedacht, an Michael und ganz besonders an Emma, die auf eine Art sein Herz berührt hatte, die er niemals für möglich gehalten hätte.
    »Sind Sie sicher, dass die Kinder unversehrt bleiben, wenn wir die Bücher finden?«
    »Ja.«
    »Dann bin ich Ihr ergebener Diener.«
    Gabriel hatte diese Entscheidung nie bereut. Seine einzige Furcht war immer nur gewesen, dass er seine Aufgabe nicht gut genug erfüllen könnte. Und genau daran dachte er, als er sich umwandte, um in den Vulkan hinabzusteigen, nach Michael zu suchen und ihm zu helfen, so gut er es vermochte, – als ihn ein vernichtender Schlag auf den Hinterkopf traf.
    Die Höhle war rund, vielleicht fünfzehn Meter im Durchmesser, die Decke verlor sich in der Dunkelheit und der Boden wurde fast völlig von einem See aus Lava eingenommen. Ringsum an den Wänden verlief ein schmaler Grat aus schwarzem Stein. Auf der anderen Seite des Lavasees erkannte Michael die Öffnung eines weiteren Tunnels. Der Drache ließ sich nicht blicken.
    Michael trat an den Rand des Sees. Seine Augen tränten von der Hitze und den Dämpfen. Er starrte auf die blubbernde und brodelnde Oberfläche und dachte: Das darf doch nicht wahr sein!
    Die Anziehungskraft des Buches war so stark wie noch nie zuvor und ihren Ursprung hatte dieses Kraft – im Lavasee! Der Orden hatte das Buch Rubyn in kochender Lava versenkt! Er konnte es nicht fassen. Er hätte es wahrhaftig nicht geglaubt, wenn das unsichtbare Band nicht versucht hätte, ihn geradewegs in den See hineinzuziehen. Und er musste zugeben, dass die Strategie der Wächter gut überlegt war: Vorausgesetzt, die Lava konnte dem Buch nichts anhaben – wovon Michael ausging –, war dies das beste und sicherste Versteck, das er sich vorstellen konnte.
    Na toll, dachte Michael. Und wie soll ich es da herausbekommen?
    Suchend blickte er sich um, ob er irgendwo einen langen Stock entdecken konnte.
    »Hallo, Häschen.«
    Michael taumelte rückwärts, stolperte und riss sich den Handrücken am Felsboden auf. Ein tiefes, katzengleiches Kichern hallte von den Höhlenwänden wider.
    »Aber, aber, was für ein ungeschicktes Häschen du doch bist.«
    Michael blickte nach oben. Er ahnte, woher die Stimme kam, und als er genau hinschaute, sah er eine große Gestalt vor der dunklen Höhlendecke. Der Drache hing dort – verkehrt herum, wie eine Fledermaus.
    »B…bleib wo du bist! Komm nicht näher!«
    »Das Häschen kommt in mein Heim und fängt an, mich herumzukommandieren? Wo hast du deine Manieren gelernt? Du hast übrigens eine sehr komische Nase. Das sehe ich von hier aus.«
    Die letzte Bemerkung hätte Michael aus dem Maul eines Drachen nicht erwartet, aber er kümmerte sich nicht weiter darum, sondern war bemüht, wieder auf die Füße zu kommen. Er atmete mehrmals tief ein und aus und beruhigte sich damit, dass der Drache seinen Befehlen gehorchen musste. Nachdem seine Panik verflogen war, kam ihm ein Satz aus dem Zwergenhandbuch in den Sinn: Feuer kann Drachen nichts anhaben . Und da wusste Michael, wie er an die Chronik herankommen konnte: Der Drache würde sie für ihn holen.
    Der gute alte G. G., dachte Michael. Er ist immer da, wenn man ihn braucht.
    »Du hast recht«, sagte er in freundlicherem Ton. »Es tut mir leid. Ich

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