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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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war nur überrascht, das ist alles. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Michael P…ähm Wibberly.«
    »Pähm-Wibberly? Was für ein seltsamer Name.«
    »Nein, nur Wibberly, ohne Pähm.«
    »Nun, Michael Nur-Wibberly. Es freut mich, dich kennenzulernen. Ich habe nur selten Gäste.«
    »Tatsächlich?«, sagte Michael. »Die Leute wissen ja gar nicht, was ihnen entgeht!«
    Michaels Selbstvertrauen wuchs mit jeder Sekunde, und er hatte wirklich den Eindruck, dass er seine Sache ziemlich gut machte. Schaut mich an, dachte er, hier stehe ich und unterhalte mich mit einem Drachen. Er überlegte, dass es eine gute Idee wäre, ein Bild von sich und dem Drachen zu machen – nachdem er die Chronik in den Händen hatte. Schließlich hatte seine Polaroid-Kamera einen Selbstauslöser. Er schaute sich nach einem geeigneten Felsen um, auf den er die Kamera stellen konnte.
    »Vielen Dank, Michael Nur-Wibberly. Ich möchte dir versichern, dass ich daran denken werde, wie höflich du warst, nachdem ich dich aufgefressen habe.«
    »Ähm … wie bitte?«
    »Ich sagte, ich werde daran denken, wie höflich du warst, nachdem ich dich gefressen habe. Denn genau das habe ich vor, weißt du?«
    Keine Panik, ermahnte sich Michael. Sie weiß nicht, dass ich der wahre Hüter bin.
    »Ich fürchte«, sagte er und bemühte sich um einen zuversichtlichen Ton, »dass du mich nicht fressen kannst.«
    »Nein, was für ein süßes Häschen du doch bist! Aber du irrst dich. Ich kann und ich werde und ich muss. Ich habe keine andere Wahl.«
    Michael hörte, wie stahlharte Krallen über Felsen kratzten, hörte das metallische Schaben von Schuppen. Die riesige Echse ließ sich von der Decke herab. Michael fühlte sich mit einem Mal winzig klein. Er wünschte, dass Gabriel ihm in den Tunnel gefolgt wäre und nun mit seiner Machete hervorspringen und ihn beschützen würde.
    Sei nicht dumm, dachte er. Du bist allein. Gabriel wollte mitkommen, aber du hast es ihm verboten. Jetzt konzentrier dich gefälligst!
    »Hör zu, Drache.« Er schlug einen strengen Ton an, in dem er etwa mit einem übermütigen Welpen gesprochen hätte. »Du wirst mich nicht fressen, verstanden? Du kannst nicht! Also schlag dir das aus dem Kopf. Ich bin der wahre Hüter!«
    »Der was?«
    »Der wahre Hüter! Ich bin der Hüter der Chronik des Lebens. Das ist der Grund, warum ich hier bin. Und du wirst mir das Buch holen!«
    »Tatsächlich?« Der Drache schien ernsthaft überrascht.
    »Ja! Ich brauche das Buch, weil ich meine Schwester erlösen muss.«
    »Das war deine Schwester, die ich von der Lichtung geklaubt habe? Ja, jetzt erkenne ich eine gewisse Ähnlichkeit, obwohl mir scheint, dass sie die hübschere Nase abgekriegt hat. Nun denn, was ist dir lieber? Soll ich dich roh fressen oder möchtest du vorher noch etwas geröstet werden?«
    »Aber du musst tun, was ich dir sage! Das hat mir der Mann – der Wächter – erzählt!«
    Gelächter bollerte durch die Höhle.
    »Dieser Lügenbold! Darf ich dich etwas fragen, Häschen? Hat er dir gesagt, was mit den anderen Mitgliedern des Ordens geschehen ist? Hat er dir erzählt, warum er allein ist? Allein mit mir?«
    Michael bekam einen steifen Nacken, weil er ständig nach oben schauen musste. »Das tut doch jetzt überhaupt nichts zur Sache!«, sagte er gereizt. »Komm einfach runter, hol das Buch für mich, dann machen wir noch schnell ein Foto und …«
    »Hat er dir erzählt, dass er glaubt, die Chronik gehöre rechtmäßig ihm, und dass er zwei seiner Gefährten deswegen im Schlaf ermordete?«
    Michael rührte sich nicht. Trotz der überwältigenden Hitze lief ihm ein Schauer über den Rücken.
    »Das… das kann nicht sein.«
    »Oh doch, und ob. Nur einem Mann gelang die Flucht, und seitdem fürchtet mein Meister, dass der mit Verstärkung zurückkehren könnte, um ihm das Buch wegzunehmen. Und da komme ich ins Spiel. Ich muss ihm helfen, diese Blutbeute zu beschützen.«
    »Nein, das ist nicht … Nein! Einer der anderen Wächter wurde verrückt! Und du bist hier, um die Chronik vor den Elfen zu schützen. Deshalb hat er dich ausgebrütet. Der Orden brachte das Drachenei aus Rhakotis mit. Er hat es uns erzählt!«
    Michael befahl sich, ruhig zu bleiben und nicht auf die Tricks des Drachen hereinzufallen. Dass die Echse jetzt wieder lauthals lachte, war allerdings nicht sehr hilfreich.
    »Das Buch vor den Elfen schützen? Was sollten die Elfen mit einem dummen alten Buch anfangen? Und er hat mich auch nicht aus einem Ei

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