Das Büro
sagte Maarten, als er in sein Zimmer zurückkam.
„Das scheint mir auch“, sagte Beerta, ohne von seiner Arbeit aufzublicken. „Ich habe großes Vertrauen in ihn.“
Ein paar Stunden später klopfte es an der Tür. Beerta musste „Ja!“, rufen, bevor sie sich öffnete. Bart Asjes kam höflich herein.
„Ich störe doch nicht?“, fragte er besorgt.
„Du störst nie“, antwortete Maarten so freundlich wie möglich, „und du brauchst auch nicht anzuklopfen.“
„Oh“, sagte Bart bestürzt. „Das wusste ich nicht.“ Er hatte einen Zettel in der Hand. „Ich habe eine Aufstellung der Tage und Stunden gemacht, an denen ich beabsichtige, hier präsent zu sein. Würden Sie sie sich einmal dahingehend ansehen, ob Sie sich damit einverstanden erklären können?“ Er überreichte Maarten den Zettel und wartete auf eine Reaktion.
Maarten sah ihn sich an.
Arbeitsplan von B. Asjes
stand oben als Überschrift. Darunter waren die sieben Tage der Woche aufgelistet und hinter jedem Tag die Stunden, in denen er da zu sein gedachte, oder, wie zum Beispiel beim Sonntag, ein Strich. In der letzten Spalte hatte er die Stunden noch einmal einzeln aufgeführt und darunter, unter einem etwas längeren Strich, die Summe geschrieben, so dass man auf einen Blick sehen konnte, dass es zwanzig waren. Die Wochentage sowie die Zeiten für den Dienstbeginn und das Dienstende waren mit einem Lineal unterstrichen. „Darf ich es behalten?“ Er wusste nicht recht, wie er darauf reagieren sollte.
„So war es in der Tat gedacht. Wenn es in Ordnung ist, gehe ich jetzt also und komme dann morgen wieder.“
„Ja, ist gut.“
„Auf Wiedersehen, Herr Beerta“, sagte Bart höflich. „Auf Wiedersehen, Herr Koning.“
„Auf Wiedersehen, Bart“, antwortete Beerta, ohne sich umzudrehen.
„Wiedersehen, Bart“, antwortete Maarten nun ebenfalls, etwas weniger deutlich.
„Ein anständiger Junge“, sagte Beerta zufrieden, als Bart die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Fast so wohlerzogen wie Herr de Gruiter.“ Das letzte war eine Provokation, die von Maarten ignoriert wurde.
*
Beerta gähnte laut, in einer unverschämten Lautstärke, wie er sie beim Niesen hatte. Weil dies nicht mit der peniblen Gewissenhaftigkeit im Einklang stand, mit der er sich sonst an die Regeln der Etikette hielt, wunderte Maarten sich darüber, und manchmal irritierte es ihn. „Was war eigentlich Ihr Vater von Beruf?“, fragte er, um seinem Ärger Luft zum machen.
„Mein Vater war Schiffsmakler“, antwortete Beerta. „Warum fragst du?“
„Nur so“, denn diese Antwort genügte ihm. Von einem Schiffsmakler braucht man nicht zu erwarten, dass er seinem Sohn das Gähnen und Niesen beibringt.
Beerta beugte sich über seine Schreibmaschine und gähnte erneut, woraufhin er mit dem Tippen fortfuhr. Er tippte den Brief zu Ende, drehte ihn aus der Maschine, las ihn noch einmal, tauchte die Feder in die Tinte und unterschrieb. „Ich hatte gestern Abend ein interessantes Gespräch“, sagte er, während er mit einem Löschblatt die Tinte seiner Unterschrift trockentupfte. „Es wird dich auch interessieren.“ Er wartete kurz, wie um die Spannung zu erhöhen. „Ein Freund von mir hat entdeckt, dass die Liebesgedichte von Jacques Perk ursprünglich Willem Kloos gewidmet waren.“ Er drehte sich langsam in seinemStuhl um und sah Maarten an. „Denn das scheint eine ganz merkwürdige Beziehung gewesen zu sein zwischen Kloos und diesem jungen Burschen.“ In seiner Stimme lag eine unterdrückte Sinnlichkeit.
„Warum sollte mich das interessieren?“, fragte Maarten.
„Du bist doch Niederlandist?“
„Tja“, sagte Maarten gleichgültig.
„Jedenfalls lese ich die Gedichte jetzt mit ganz anderen Augen.“ Er wandte sich ab.
Maarten ignorierte die Bemerkung. Er hatte die Bitte eines Amerikaners um Informationen über niederländische Schiffskobolde auf seinem Schreibtisch gefunden und fragte sich, wo er diese Informationen hernehmen sollte.
„Er erzählte mir auch von jemandem, der Multiple Sklerose hat. Kennst du jemanden, der Multiple Sklerose hat?“
„Ich glaube nicht“, antwortete Maarten geistesabwesend. „Haben Sie schon mal von niederländischen Schiffskobolden gehört?“
„Nein. Ich habe diesen Brief gelesen. Es scheint eine sehr unangenehme Krankheit zu sein.“
„Aber auch eine seltene Krankheit“, schwächte Maarten ab.
„Ich gehe davon aus, dass man jede Krankheit bekommen kann“, beharrte Beerta. Er drehte sich
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