Das Büro
Bart. Er blieb auch weiterhin hartnäckig und deutlich dabei, ihn zu siezen.
„Natürlich. Übrigens, auch wenn ich nicht da bin.“ Es klang sarkastisch. Weil es nicht so gemeint war, suchte er nach einer Bemerkung, um den Sarkasmus wieder abzumildern, doch als er so schnell nichts finden konnte, ließ er es bleiben, etwas unzufrieden mit sich selbst.
„Ich habe nämlich in die Schubladen geschaut“, er zeigte auf das Ausschnittarchiv. „Das war doch gestattet?“
„Ja natürlich, das ist unser Ausschnittarchiv.“
„Aber nun habe ich gesehen, dass es zwei Schubladen mit Ausschnitten gibt, die noch nicht eingeordnet sind.“ Er bückte sich und zog die unterste Schublade auf, um zu zeigen, was er entdeckt hatte.
Maarten beugte sich nach vorn und betrachtete den Inhalt. Es sah noch genauso aus wie vorher: ein ungeordneter Stapel kreuz und quer durcheinanderliegender Zeitungsausschnitte. „Ja, der Mann, der das gemacht hat, ist tot.“ Für einen Moment sah er das rote, aufgedunsene Gesicht Veermans mit seinem dicken Körper in der viel zu engen Jacke vor sich und empfand Mitleid. „Es war ein netter Mann“, fügte er, mehr zu sich selbst, hinzu, „obwohl …“, er zögerte. „Er war Marathonläufer gewesen.“
„Soll ich das vielleicht fortführen?“
Der Vorschlag überraschte Maarten. Er sah ihn an. „Machen wir es dann zusammen.“
„Es lag nicht in meiner Absicht, Sie auch noch damit zu belasten“, sagte Bart erschrocken. „Ich wollte es tun, um zu helfen. Und weil mir so ein Archiv sehr wichtig erscheint. Es wäre schade, wenn man es verwahrlosen ließe.“
„Wir machen es zusammen“, beschloss Maarten. Er nahm einen großen Stapel Ausschnitte aus dem Schrank und legte ihn auf BartsSchreibtisch. „Dann besprechen wir einmal pro Woche die Problemfälle. In Ordnung?“
„Das fände ich sehr nett, aber es sollte wirklich keine Extrabelastung für Sie sein.“
Maarten war aufgestanden und suchte in der obersten Schublade. „Nein, das ist es nicht. Es muss auch noch irgendwo eine Übersicht liegen.“
„Die habe ich hier.“ Sie lag auf Barts Schreibtisch.
„Danke.“ Er nahm sie ihm ab und blätterte darin. Das Papier war durch den Gebrauch schmuddelig und dünn geworden, die Seiten waren voller Risse und Eselsohren. „Gab es nicht auch noch einen Durchschlag?“ Er sah in die Schublade.
„Da sind sie!“ Er holte zwei Durchschläge aus der obersten Schublade.
„Hervorragend!“ Er legte sie auf den Schreibtisch.
„Ich habe noch eine Frage …“, Bart zögerte. „Ich habe gesehen, dass Sie ein Karteisystem haben. Darf ich da auch hineinschauen?“
„Natürlich. Es gehört nicht mir, sondern uns allen.“
„Oh, das wusste ich nicht. Ich dachte, dass es vielleicht für Ihre Doktorarbeit wäre.“
„Ich schreibe keine Doktorarbeit. Das finde ich Unsinn.“
„Oh, nehmen Sie es mir nicht übel.“
„Nein, natürlich nicht.“ Es irritierte ihn. „Die Idee ist, in diesem Karteisystem alle Informationen über Kultur unterzubringen, wie in einer Art Wörterbuch.“
„Das scheint mir sehr viel Arbeit zu sein.“
„It’s all in the time of the boss“, sagte Slofstra laut hinter dem Regal.
Maarten lachte. „Richtig!“ Er stand auf und nahm den Stapel Zeitungsausschnitte.
„Und dann habe ich noch eine Frage. Ich habe gesehen, dass Sie einen Artikel über die Nachgeburt des Pferdes geschrieben haben. Darf ich den lesen?“
„In der letzten Ausgabe des Mitteilungsblatts“, bestätigte Maarten. „Natürlich darfst du den lesen. Ich werde dir ein Exemplar geben.“Er wollte weg. Trotz der Wertschätzung, die er zeigte, ging ihm das fortwährende Interesse und die Bedeutung, die Bart allem und jedem beimaß, auf die Nerven, und er hatte das Gefühl, dass es ihm nicht mehr lange gelingen würde, dies zu verbergen.
Als er mit seinem Stapel Ausschnitte und der Übersicht den Raum betrat, war Ansing verschwunden. Beerta stand an seinem Schreibtisch und kramte darauf herum. Maarten legte den Stapel auf die Ecke des Tisches, blieb vor seinem Schreibtisch stehen und suchte einen Platz, wo er die Karteikästen hinstellen könnte.
„Frau Haan bekommt endlich einen Assistenten“, sagte Beerta zufrieden und drehte sich um. „Und zwar einen guten.“
„So etwas hatte ich schon vermutet.“ Er maß die Lücke zwischen dem kleinen Regal mit Beertas Sonderdrucken und seinem Schreibtisch aus. „Wann fängt er an?“
„Zum nächsten Ersten. Mensch, was willst du bloß
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