Das Büro
schreiben.“
Sein Vater zuckte mit den Achseln. „Dann musst du es selbst wissen.“
„Vielleicht möchte Vater noch einen Teller Suppe?“, fragte Nicolien.
„Aber erst, wenn wir unseren Teller leer haben!“ Es tat ihm sofort leid. „Willst du noch einen Teller Suppe?“, fragte er seinen Vater.
„Ich möchte keine Suppe mehr“, sagte sein Vater.
Es entstand eine drückende Stille. Sein Vater trommelte mit den Fingern seiner rechten Hand auf den Tisch. Maarten und Nicolien aßen ihre Teller leer.
„Springvloed hat mir eine Assistentenstelle angeboten“, sagte Maarten. Er hasste sich sofort dafür. Er hatte es nicht erzählen wollen, weil er keinen Moment überlegt hatte, darauf einzugehen. Warum sagte er es dann? Um seinen Vater merken zu lassen, dass er nicht irgendein dahergelaufener Bursche war?
„Das nimmst du doch sicher an?“
„Das werde ich natürlich nicht tun.“
„Warum nicht? Das ist
die
Chance, Karriere zu machen.“
„Ich will keine Karriere machen. Und ich finde es auch von Springvloed nicht in Ordnung. Er ist mit Beerta befreundet, da wirbt man ihm keine Leute ab.“ Er gab Nicolien seinen Teller, die aufgestanden war, um die Suppe wieder in die Küche zu bringen. „Willst du wirklich keine Suppe mehr?“, fragte sie.
„Das ist Unsinn“, sagte sein Vater, während Maarten sie ansah und seinen Kopf schüttelte. „So ein Mann nimmt natürlich den Besten. Das würde ich auch tun, wenn ich er wäre. Und Beerta ist ein guter Mann, aber sein Büro ist doch nur ein verstaubter Außenposten. Man lacht darüber.“
„Und deshalb fühle ich mich dort wohl. Ich darf gar nicht daran denken, dass ich mich gegen die Scheißkerle von der Uni durchsetzen müsste.“
„Mit diesen Scheißkerlen hast du nichts zu tun. Dein Bruder istjetzt auch an der Uni, und der setzt sich hervorragend durch. Ich sehe nicht ein, warum du das nicht auch können solltest.“
„Ich glaube nicht, dass ich es könnte, aber auf jeden Fall will ich es nicht.“ Er sah zu Nicolien, die mit einem Topf hereinkam. „Was essen wir?“, fragte er, um das Gespräch zu beenden.
„Spitzkohl mit Würstchen.“
„Sollen wir Bier dazu trinken?“ Er stand auf.
„Für mich nicht“, warnte sein Vater.
„Ja, das wissen wir.“ Er ging in die Küche und zum Innenhof. Das Gespräch hatte ihn in Anspannung versetzt. Er spürte Druck auf seinen Schläfen und einen langsam heraufziehenden Kopfschmerz. Er sah aus dem Dunkeln nach oben. Aus dem Fenster der Nachbarn über ihnen fiel ein Streifen Licht. Der Himmel darüber wurde durch die Lichter der Stadt rötlich erleuchtet. Er zog zwei Flaschen Bier aus dem Kasten und ging damit zurück ins Zimmer. Sein Vater und Nicolien saßen schweigend da und warteten auf ihn. „Warst du eigentlich immer Abstinenzler?“, fragte er, während er das Bier einschenkte.
„Ja.“
„Weil dein Vater es auch war.“
„Das weiß ich nicht mehr“, antwortete sein Vater widerstrebend. „Es ist möglich.“
„Und warum war dein Vater Abstinenzler?“
„Ich glaube, weil er das Elend gesehen hatte, das von Alkohol ausgeht.“
„Nicht, weil er Angst davor hatte?“
„Nein! Mein Vater hatte vor nichts Angst!“
Maarten lachte. Meiner schon, dachte er, aber er behielt diesen Gedanken für sich.
„Und wie sind eure weiteren Pläne?“, fragte sein Vater, sobald er seine Mahlzeit beendet hatte. „Gibt es keinen Film?“ Wenn er bei ihnen aß, wollte er anschließend immer ins Kino.
„Ich sehe sofort nach“, antwortete Maarten. „Erst mein Essen.“
Sein Vater wartete ungeduldig, während sie hastig ihre Teller leeraßen. Noch bevor sie den letzten Bissen verzehrt hatten, stand er auf. Er setzte sich an den kleinen Tisch und stopfte eine Pfeife.
„Möchtet ihr noch Kaffee?“, fragte Nicolien.
„Natürlich möchte ich Kaffee“, sagte Maartens Vater.
Sie räumten zusammen ab. Während Nicolien abzuspülen begann und Kaffee kochte, setzte sich Maarten mit der Zeitung auf die Couch. Sein Vater kramte zwischen den Büchern auf dem Tischchen herum. Er zog ein Buch heraus und blätterte darin. Maarten hatte inzwischen das Kinoprogramm gefunden und studierte es.
„Taugt das Buch was?“, fragte sein Vater.
Maarten sah auf. „Das Verhältnis zu seinem Vater ist interessant.“
Sein Vater blätterte weiter.
„Da ist ein Foto von ihm drin“, doch sein Vater hatte das Buch schon wieder zurückgeschoben und ein anderes genommen. Er legte es sofort wieder weg und sah zu
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