Das Büro
wurde?‘“
Er war erstaunt. „Hat Vater das gefragt?“, sagte er. „Aber der hat doch überhaupt kein Interesse an meinem Leben?“
*
„Ha, Frans“, sagte er. Es fiel ihm auf, dass Frans schwarze Lederhandschuhe trug. „Trägst du Handschuhe?“, fragte er erstaunt, als Frans die Tür hinter ihnen schloss.
„Gehört sich das denn nicht?“, fragte Frans erschrocken.
„Wir tragen keine Handschuhe“, sagte Maarten ironisch.
„Oh, das wusste ich nicht“, er wurde rot, „ich dachte gerade … ich habe es getan, um dazuzugehören.“
„Es ist zu angepasst.“ Er beobachtete Frans, wie er den Riemen seiner Tasche über den Kopf hob und seine Jacke auszog. Beim Ausziehen der Jacke verströmte er einen durchdringenden Schweißgeruch.
„Aber man soll doch angepasst sein?“ Er legte die Jacke aufs Bett und ging weiter zur Zwischentür.
„Ja, natürlich, aber auf seine eigene Weise.“ Er ging hinter ihm her ins Zimmer.
„Tag“, sagte Frans verlegen zu Nicolien.
„Tag, Frans“, sagte sie erfreut.
„Frans trägt schwarze Lederhandschuhe“, berichtete Maarten.
„Ach ja?“
„Ja, ich wusste es nicht“, entschuldigte sich Frans. „Ich dachte, dass es sich so gehört. Mein Bruder trägt auch immer Handschuhe.“ Er strauchelte über seine eigenen Worte.
„Wenn Frans unbedingt Handschuhe tragen will …“, sagte sie zu Maarten.
Maarten lachte.
Frans suchte in seiner Tasche. „Ich habe auch diesmal wieder eine Kerze mitgebracht. Und das hier.“ Er gab ihr eine Kerze und einen in grobes Papier eingewickelten Gegenstand, der sich, als sie ihn ausgepackt hatte, als Kerzenständer entpuppte.
„Hey, das ist toll“, sagte sie. „Danke schön.“ Sie zeigte ihn Maarten. „Ein Kerzenständer!“
„Toll“, sagte Maarten.
Frans hatte wieder einen roten Kopf bekommen.
„Setz dich“, sagte Maarten, während Nicolien den Ständer mit der Kerze darin auf den kleinen Tisch stellte. Er selbst setzte sich auf die Couch.
„Möchtest du Kaffee?“, fragte Nicolien.
„Ja, gern.“ Er setzte sich. „Hast du noch etwas von deinem Vater erfahren?“, fragte er scheu.
„Ja“, er holte seine Pfeife aus der Tasche und griff zum Tabak, „mein Vater hält es für Unsinn.“ Aus der Küche kam das Geräusch der Kaffeemühle.
„Ja, vielleicht ist es das auch. Glaubst du nicht?“ Er blickte rasch zur Seite, um zu sehen, was Maarten selbst darüber dachte.
„Für dich ist es kein Unsinn“, antwortete Maarten, der sich auf das Stopfen seiner Pfeife konzentrierte.
„Nein. Ich habe auch schon mal von jemandem gehört, der aus diesem Grund keine Anstellung als Lehrer bekommen hat. Aber vielleicht war das auch einfach nur …“, er zögerte einen Moment, „Unsinn?“ Er blickte aufs Neue rasch zu Maarten, als wolle er dessen Urteil von seinem Gesicht ablesen.
Es irritierte Maarten, doch er unterdrückte seinen Ärger. „Ich glaube, dass mein Vater es einfach nicht weiß. Er kennt dort auch niemanden. Der Einzige, der so etwas wissen könnte, ist Beerta. Der hat überall Kontakte. Ich habe ihn schon zweimal danach gefragt, aber er reagierte ziemlich vage. Ich glaube nicht, dass er etwas tun wird.“
„Ich bin noch mal bei ihm zu Besuch gewesen.“
„Wie war das?“ Er zeigte keine Überraschung.
„Er fing wieder damit an, dass er den Eindruck habe, dass ich sexuelle Probleme hätte und es gut wäre, wenn ich einmal offen darüber reden würde.“ Er wurde rot. „Natürlich habe ich sexuelle Probleme. Die wird wohl jeder haben, meinst du nicht? Aber darüber brauche ich doch wohl keine Rechenschaft abzulegen?“ Er war jetzt puterrot geworden, aber dieses Mal auch vor Entrüstung.
„Nein, natürlich nicht.“
„Und dann sagte er auch noch, ein Pfarrer hätte die ganze Bibel daraufhin durchsucht, aber nirgendwo stünde, dass man nicht homosexuell sein darf. Als ob feststeht, dass ich homosexuell bin. Wenn man Angst vor Frauen hat, bedeutet das doch noch nicht, dass man homosexuell ist? Es gibt einfach Menschen, die vor allem und jedem Angst haben.“
„Vasalis“, sagte Maarten lächelnd.
Frans lächelte jetzt auch. „Ja, zum Beispiel Vasalis.“
Maarten stand auf und ging zum Bücherregal. Er suchte die Vasalis-Bände.
Nicolien betrat den Raum mit drei Tassen Kaffee und einer Schale mit geschnittenem Honigkuchen. „So“, sagte sie.
„Wie geht das Gedicht von Vasalis noch gleich?“, fragte Maarten.
„Welches Gedicht?“, fragte sie.
„
Vor all und jedem hab ich
Weitere Kostenlose Bücher