Das Büro
Turnhalle zu räumen?“ Die Turnhalle lag auf der anderen Seite des Flurs, dem ersten Raum gegenüber. Sie wurde vom Hauptbüro als Lagerraum benutzt. Der Vorschlag überraschte Beerta. Er sah Balk nachdenklich an. „Das ist ein guter Vorschlag“, entschied er schließlich. „Ich werde darüber nachdenken. Noch etwas?“
„Nein.“
„Und du?“, fragte Beerta Maarten.
„Auch nicht.“
„Dann kommen wir jetzt zum eigentlichen Thema dieser Sitzung, zur Sachkostenaufstellung. Hat jemand dazu etwas zu bemerken?“
Sie studierten das Papier, das Beerta ihnen gegeben hatte, während dieser zusah. Als sie gerade damit beschäftigt waren, kam de Bruin mit dem Tablett herein. „Kaffee, Herr Beerta?“
„Gern, de Bruin“, sagte Beerta. „Ich habe schon darauf gewartet.“
„Sie werden nicht der Einzige sein“, vermutete de Bruin.
Maarten beobachtete ihn, während er die Tassen vollschenkte, undstellte fest, dass seine Hände tatsächlich nicht ganz sauber waren und der Kragen seines Oberhemds einen Schmutzrand hatte.
„Noch einen Löffel?“, fragte de Bruin Beerta und hielt einen Löffel mit Zucker hoch.
„Gern“, sagte Beerta.
De Bruin lachte vergnügt. „Wir kennen uns, nicht wahr, Herr Beerta?“ Er hob das Tablett wieder hoch und verließ den Raum.
„Das ist es, was ich meine“, sagte Fräulein Haan mit gerümpfter Nase. Sie zeigte auf einen schwarzen Riß in ihrer Tasse. „Das ist doch eine Sauerei!“
„Ach“, sagte Beerta. „Ich schätze es an de Bruin, dass er sparsam mit dem Geschirr umgeht.“
„Aber das sollte nicht auf Kosten der Hygiene geschehen.“
„Da hast du Recht“, beschwichtigte Beerta.
„Sollen wir dann jetzt den Haushaltsplan behandeln?“, schlug Balk ungeduldig vor.
Sie gingen den Haushaltsplan Punkt für Punkt durch.
„Ich verstehe nicht, warum die Volkskultur doppelt so viel Geld für ihre Fragebogen bekommen muss wie wir“, sagte Fräulein Haan, als sie beim Posten
Fragebogen
angelangt waren.
„Weil die Volkskultur-Fragebogen doppelt so dick sind“, antwortete Beerta.
„Das hätte dann doch erst diskutiert werden müssen.“
„Das konnte nicht diskutiert werden, das hat die Kommission entschieden“, sagte Beerta, nicht ganz wahrheitsgemäß.
„Damit habe ich nichts zu schaffen. Es geht darum, dass sie so unsere Korrespondenten überfordern und dass das auf Kosten meiner Fragebogen geht.“
„Den Einwand kann ich nicht teilen“, antwortete Beerta. „Die meisten unserer Korrespondenten finden es herrlich, solche dicken Fragebogen zu bekommen. Die machen das zu ihrem Vergnügen.“
„Da habe ich aber etwas ganz anderes gehört!“
„Bring das dann mal zu Papier, dann werden wir später noch darüber sprechen. Der Posten
Publikationen
.“
Maarten hatte die ganze Zeit darauf gewartet, doch nun, da er ander Reihe war, sah er von einer Bemerkung ab, weil er keine Lust hatte, die Angelegenheit im Beisein Balks und Fräulein Haans durchzufechten.
„Du auch nicht?“, fragte ihn Beerta, nachdem Fräulein Haan und Balk gesagt hatten, dass sie keinen Kommentar hätten.
„Nein“, sagte Maarten, „jedenfalls nicht jetzt.“
„Dann möchte ich etwas dazu bemerken“, sagte Beerta. „Ich sehe, dass du den Posten
Publikationen
erhöht hast. Das musst du begründen können.“
Er sah Maarten starr an. Es lag ein wenig Schikane in seinem Ton.
Der Angriff kam so unvermittelt, dass Maarten einen Moment nicht wusste, was er darauf erwidern sollte. Er fühlte Wut hochsteigen und blickte böse zurück. „Das kann ich nicht begründen.“
„Das musst du begründen.“
„Nein, denn es lässt sich nicht begründen.“
„Warum lässt es sich nicht begründen?“
Balk begann, mit der rechten Hand auf die Tischplatte zu trommeln.
„Weil es sich nicht begründen
lässt
, denn wir
haben
keine Publikationen. Ich schlage vor, den Posten zu streichen. Ich weiß nicht, wie er da hingekommen ist.“ Er war wütend.
„Könnt ihr die Diskussion nicht unter euch fortsetzen?“, fragte Balk. „Ich habe auch noch was anderes zu tun!“
Das löste die Spannung halbwegs.
„Gut“, sagte Beerta. „Wir werden das noch mal besprechen.“ Er wandte seinen Blick von Maarten ab und richtete ihn auf die beiden anderen. „Dann schließe ich die Sitzung.“
„Was war das für ein Kasperletheater?“, fragte Maarten böse, als Balk und Fräulein Haan den Raum verlassen hatten. Er war aufgestanden.
„Das war kein Kasperletheater“, sagte Beerta ernst.
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