Das Büro
„Ik draff doch woll Platt schnacken?“
„Dat was jo Sinn der Sache“, sagte Kroezenkamp.
„Verstoat Seij dat woll?“, erkundigte sich die Frau bei Maarten und Nicolien.
„Ja“, sagte Maarten, „wir können es nur nicht sprechen.“
Nicolien lachte.
„Süll’n wie dann man eens anfangen?“, schlug Kroezenkamp vor.
Maarten zögerte. „Ich würde eigentlich gern die Pendeluhr anhalten“, sagte er zu der Frau. „Geht das?“
„O joa.“ Sie stand auf und hielt die Pendeluhr an.
„Ich kann mir vorstellen, dass Sie das komisch finden“, sagte Maarten entschuldigend, „aber man hört es überdeutlich auf dem Band.“
„O wat, ik find dat nich komisch.“ Sie schüttelte sanft den Kopf. Sie war etwas rot geworden.
„De Geschichte över’t Kinnerwiegen“, sagte Kroezenkamp, „dat heb ik altied een mooie Geschichte funn’n.“
Maarten schaltete das Tonbandgerät ein und betrachtete das Aufleuchten des grünen Auges.
„Dat is van den katholischen Knech“, bestätigte die Frau. „Joa, datis een mooie Geschichte.“ Sie blätterte im Heft, bis sie die Geschichte gefunden hatte. „Dat was van een evangelischen Timmermann, deij had een katholischen Knech.“ Sie hielt ihren Blick auf die Seite vor ihr gerichtet. „Un deij Afsproak was, dat man nie över’n Globen schnackt. Un dat güng ook joarelang gout. Oawer eenes gou’en Doages, dat was jüst Wiehnach’n und deij Knech wull noar de Nachtmisse, dat heette bie de Katholiken ‚Kinnerwiegen‘, do was dat buten so koalt und dat schneijde, dat deij Buur sä: Wullst du nich leijwer in’t Bett blieben, Anton? Oawer deij Knech güng doch. Nächsten Dag sä heij: Buur, ik goa weg. Denn deij Buur had över’n Globen schnackt.“ Sie sah hoch. „Is dat nich een mooie Geschichte?“ Sie war gerührt.
„Ja“, sagte Kroezenkamp. „Dat is een mooie Geschichte.“
„Ich finde es auch eine sehr schöne Geschichte“, sagte Nicolien.
„So etwas erwartet man eher von einem Kalvinisten“, sagte Maarten. „Nicht von einem Katholiken.“
„Oawer deij Katholiken hebt ook eren Globen“, sagte die Frau. „Denn up de Schoule heb ik näben een katholischet Wicht säten. Un ik weet noch, dat se morgens binnenköm un huulde, joa, een Pastor was krank un seij was bang dat heij dood güng, heij was al so oalt, en het was so’n netten Kerl, ja, un heij güng ook dood, en do seij se: Nu dröft wi nich meer doaröver schnacken, denn dann mutt ik lachern, un dat draf ik nich, segt Pappen un Mammen, dat is Sünde. –
Dat
was Sünde, dat se doaröver huulden, joa.“
„Merkwürdig“, fand Maarten.
„Oawer schall ik nu eerst ’n Tass’ Tee inschenken?“
„Ich kenne die Geschichte“, sagte Maarten, während sie am Teetisch einschenkte.
„Van dat Wicht?“
„Nein, von dem katholischen Knecht.“
„Die steht bei Heuvel“, sagte Kroezenkamp.
„Dat kann best“, sagte die Frau, „dat mien Voader dat van Heuvel heeft. Als heij sowat lees, dann schreef heij dat in sien Heft.“
„Sind die Geschichten von Ihrem Vater?“, fragte Maarten.
„Wat in dit Heft stoat, is van mien Voader.“
„Und das hatte er gelesen?“
„Dat schreef heij dann af.“
„Und Sie selbst, haben Sie schon mal etwas über Wichtelmännchen gehört?“
„Erdmännkes“, verdeutlichte Kroezenkamp.
„Nee, doaröver hebt se hier nich schnackt.“
„Und Irrlichter?“
„Och, erg morassig is dat hier nich, doarum heb je dat dan nich so.“
„Dat van den Arbeiter und den Buur sien Speckschnitzel, dat find ik ook altied so’n mooie Geschichte“, sagte Kroezenkamp.
„Joa, dat is ook een mooie Geschichte“, bestätigte sie. Sie blätterte in ihrem Heft. „Se seeten an ’nen Disch“, erzählte sie, während sie suchte, „deij Buur un siene Arbeiters, oawer doar, wo deij Buur sit, doar – hier heb ik het – ligt de grootste Speckschnitzel boven up den Pannkouken, un do segt een Arbeiter tou den annern: Vanoavend krieg ik den Buur sien Speckschnitzel! – Joa, dat segst du wol, oawer wie wulls du dat moaken? – Nu, gie sült het sehn! – Un oavens, als se sitten güngen, geef heij an als dusend Mann, un seij segden: Doar glooft wie niks van! – Nu, sä heij do, dat is jüs’ so woar als ik hier nu deij Kumm’n ümdraai – un heij draait deij Kumm’n so, dat heij de … un heij nimmt den Speckschnitzel van den Buur und legt hem op sien eijgen’n Teller.“
Sie lachten. „Ist das auch von Ihrem Vater?“, fragte Maarten.
„Dat is ook van
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