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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Dafür ist er zu korrekt.“
    „Was siehst du eigentlich in diesem Jungen?“, fragte Beerta gemein.
    Es lag Maarten auf den Lippen, zu fragen, was Beerta in Hein de Boer sah, doch er behielt es für sich. „Er glaubt an diese Arbeit“, sagte er mit Nachdruck, „er ist gewissenhaft, er hat Verstand, und er ist zuverlässig. Ich finde, das sind Gründe genug, ihn zu nehmen.“
    „Und wenn er nun gar nicht mehr hier anfangen will?“
    „Das werde ich ihn fragen.“
     
    Nachdem der Hörer abgenommen worden war, blieb es einen Augenblick still.
    „Ja, hier Asjes.“
    „Tag, Bart“, er zögerte, „Maarten Koning.“
    „Tag, Herr Koning.“
    Dass er die ausgestreckte Hand nicht annahm, brachte Maarten einen Moment aus dem Konzept. „Du hast Herrn Beerta gesprochen?“
    „Ja, den habe ich gesprochen.“
    „Und du wirst dieses Jahr noch nicht mit dem Studium fertig?“
    „Nein, und ich kann auch wirklich nicht sagen, wann ich mein Studium abschließe.“ Seine Stimme hatte etwas Verzweifeltes.
    „Das ist auch nicht nötig. Das ist mir egal. Wenn ich nur sicher weiß, dass du gern bei uns im Büro anfangen willst.“
    „Das will ich ganz bestimmt. Wenn ich nur nicht gezwungen werde, mein Studium zu beschleunigen, denn das kann ich nicht.“
    „Das brauchst du auch nicht. Herr Beerta hat sich nur Sorgen gemacht, dass du vielleicht überhaupt kein Interesse mehr hast, und in dem Fall will er nicht länger warten.“
    „Nein, er hat schon gesagt, dass er mit Ihnen besprechen wolle, was nun geschehen soll. Ich finde es sehr unangenehm, dass ich Herrn Beerta so viele Probleme bereite.“
    „Davon kann keine Rede sein.“ Es war beruhigend, zu hören, dass Beerta sich Bart gegenüber doch noch ein Hintertürchen offengehalten hatte. „Wenn du wirklich hier arbeiten willst, werden wir schon eine Lösung finden.“
    „Dessen können Sie gewiss sein. Ich kann nur noch nicht sagen, wann.“
    „Das macht nichts. Läuft es gut mit deinem Studium?“
    „Vielen Dank. Es läuft gut, nur nicht so schnell.“
    Maarten lachte. „Ja, das verstehe ich, aber das ist mir wirklich egal.“
    *
    Beerta kam eine halbe Stunde später als sonst. Er ging mit kleinen, gemessenen Schritten zu seinem Schreibtisch. „Ich bin beim Arzt gewesen“, sagte er, legte seine Tasche hin und drehte sich zu Maarten um. „Fällt dir nichts an mir auf?“ Er blinzelte nervös.
    Maarten sah ihn an. Sein Gesicht wirkte etwas geröteter als sonst, aber nicht auffallend. „Nein.“
    „Hier“, er strich über die linke Gesichtshälfte, „es ist ganz dick!“ Er sah Maarten erneut an und streckte seinen Kopf etwas nach vorn.
    „Vielleicht ist es etwas dicker.“
    „Das ist ein Ödem! Ich habe ein Ödem! Das habe ich noch nie gehabt!“ Er wandte sich ab, öffnete die Tasche und zog einen Stapel Papiere heraus, die er auf den Schreibtisch legte. Danach drehte er sich wieder zu Maarten um. „Als ich gestern Abend nach Hause kam, sagte Karel: Was hast du! Dein Gesicht ist so dick!“ Er strich erneut über das Gesicht. „Es war ganz dick! Noch dicker als jetzt, ein abscheulicher Anblick!“ Er sah Maarten vorwurfsvoll an. „Und das kommt, weil ich mich so über die Sache mit Asjes aufgeregt habe.“ Sein Gesicht hatte etwas von einem Scharlatan.
    Maarten konnte nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken. „Das ist nicht nötig, denn ich habe mit ihm telefoniert.“
    „Das wird dann wohl sehr interessant gewesen sein. Du brauchst es mir nicht zu erzählen. Ich habe beschlossen, mich nicht mehr darum zu kümmern. Ich werde die Sache nicht weiterverfolgen.“ Er drehte sich zu seinem Schreibtisch um. „Meine Gesundheit geht über alles!Ich habe Karel versprechen müssen, mich deswegen nicht mehr aufzuregen.“
    „Er will immer noch sehr gerne hier anfangen, aber er kann nur nicht sagen, wann, und ich schlage vor, für das Geld so lange zwei Studenten anzustellen.“
    „Ich will nicht mehr darüber sprechen. Ich werde die Sache Kaatje Kater vorlegen. Dann soll
sie
entscheiden.“
    „Gut.“ Maarten unterdrückte eine aufsteigende Wut. „Und sagen Sie ihr dann auch, dass ich gehe, wenn sie nicht tut, was ich will!“
    Beerta drehte sich wie von der Tarantel gestochen um. „Das ist ungehörig, damit zu drohen!“, platzte es aus ihm heraus. Er wurde rot.
    „Nicht, wenn es mir ernst ist“, sagte Maarten aufgebracht. „In zwei Jahren gehen Sie in Rente, aber ich muss hier noch dreißig oder vierzig Jahre sitzen! Ich will dafür zuständig

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