Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
Vom Netzwerk:
fünf Jahren denken wir uns einfach etwas aus“, sagte Fräulein Haan.
    „Aber wenn wir diesen Brief haben, ist das nicht nötig.“
    „Man könnte doch auch sagen, dass man sich nicht mehr daran erinnert“, bemerkte Maarten.
    Beerta sah ihn von der anderen Seite des Tisches an. „Aber das ist schwach“, sagte er. „Wenn man sagt, dass man sich nicht mehr daran erinnert, heißt es: Beerta wird alt! Es wird Zeit, dass der endlich in Rente geht!“

1964
    „Kannst du Ansings Assistenten nicht mal verbieten, so viel zu rauchen?“, fragte Fräulein Haan wütend, als sie den Raum betrat. Beerta legte seine Brille weg und drehte sich um. „Raucht er so viel?“
    „Ach, komm schon, das wirst du doch wohl gemerkt haben?“, sagte sie irritiert. „Er tut nichts anderes!“ Sie war hinter Maarten stehen geblieben.
    „Nein, das habe ich nicht gemerkt.“
    „Aber du siehst doch, dass sein Aschenbecher immer voller Kippen ist?“
    „Ich schaue nicht in Aschenbecher“, antwortete Beerta steif. „Aschenbecher interessieren mich nicht.“
    „Nun, wenn du nur weißt, dass ich es nicht länger aushalte! Wenn du das nicht beenden willst, verlange ich, dass du einen anderen Platz für ihn suchst! Mit so jemandem will ich nicht den ganzen Tag im selben Raum sitzen!“
    Beerta stand auf und griff, während er sich aufrichtete, zur Stuhllehne. „Aber das bisschen Rauch ist doch nicht so schlimm“, sagte er versöhnlich. „Koning raucht auch, aber ich habe mich noch nie darüber beschwert.“
    „Koning raucht Pfeife! Das ist etwas anderes!“
    „Ich sehe nicht, warum das etwas anderes sein soll.“
    „Jetzt stell dich nicht dümmer als du bist! Du hast doch sicher die Zeitung gelesen?“
    „Natürlich habe ich die Zeitung gelesen.“
    „Dann hast du doch gelesen, dass man vom Zigarettenrauch Krebs bekommt?“
    „Wirklich?“
    „Ja, natürlich! Das hat man kürzlich herausgefunden!“
    „Das wusste ich nicht“, gab Beerta zu. „Das habe ich dann sicher übersehen.“
    „Dann weißt du es jetzt! Und ich erwarte nun von dir als Direktor, dass du etwas dagegen unternimmst!“
    „Ja, Dé“, sagte Beerta fügsam. „Ich werde darüber nachdenken.“
    „Nicht nachdenken! Machen!“
    „Aber ich muss doch erst überlegen, wie ich es mache.“
    „Hauptsache, es dauert nicht zu lange, denn ich bin mit meiner Geduld am Ende!“ Sie verließ den Raum, so resolut, wie sie gekommen war.
    „Was mache ich jetzt bloß?“, seufzte Beerta. Er wandte sich ab und setzte sich wieder an den Schreibtisch.
    „Nichts“, sagte Maarten.
    „Du hast gut reden.“
    „Es dreht sich doch nur darum, dass er ein Assistent von Hendrik ist.“ Er unterdrückte eine aufkommende Wut. „Wenn es ihr eigener Assistent wäre, würde sie kein Wort darüber verlieren.“
    Beerta gab darauf keine Antwort.
    „Was ist das eigentlich für ein Bursche?“, fragte er nach einer Weile, ohne von der Arbeit aufzublicken.
    „Ein Neurotiker.“
    „Wie ist er denn hierhergekommen?“
    „Er ist ein Freund von Stoutjesdijk.“
    „Ich meine, wer hat ihn denn eingestellt?“
    „Ich. Von Asjes Geld.“
    Beerta legte die Brille weg und sah über die Schulter. „Dann ist er also eigentlich dein Assistent.“
    „Ich denke nicht daran, ihm zu sagen, dass er nicht rauchen darf!“, gab Maarten ihm Bescheid.
    Beerta setzte die Brille auf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Er seufzte. Stoutjesdijk kam mit einem Kasten Karteikarten herein. Er grüßte und zog einen Stuhl vor das Karteisystem. Beerta unterbrach seine Arbeit. Er setzte die Brille ab und sah ihn von der Seite an. „Ich habe gehört, dass der junge Mann, der hier nebenan arbeitet, ein Freund von dir ist?“
    „Ja, Herr Beerta“, antwortete Stoutjesdijk, während er begann, die Karteikarten einzusortieren.
    „Wie heißt er?“
    „Pier Schaafsma.“
    „Also ein Friese.“
    „Ich glaube schon“, sagte Stoutjesdijk gleichgültig.
    „Wenn man Pier Schaafsma heißt, ist man Friese.“
    „Dann ist er eben ein Friese.“ Er lachte.
    „Er raucht ziemlich viel, was?“
    „Ja, ziemlich“, bestätigte Stoutjesdijk.
    Beerta wog seine Worte ab. „Kannst du ihm nicht mal sagen, dass er etwas weniger rauchen soll? Denn ich habe in der Zeitung gelesen, dass das sehr ungesund ist.“
    Stoutjesdijk hörte mit dem Einsortieren auf und sah zur Seite.
    „Das wirst du nicht tun“, griff Maarten ein. „Wenn es ihm jemand sagt, dann bin ich es, und ich mache es nicht!“
    Stoutjesdijk zögerte.

Weitere Kostenlose Bücher